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Wissenschaft
Nr. 010 / 03. 02. 1998 / sho
Festakt: 25 Jahre Fakultaet fuer Wirtschaftswissenschaften
und Verleihung einer Stiftungsprofessur durch die Schwaebisch Hall-Stiftung ,bauen-wohnen-leben" an die wirtschaftswissenschaftliche Fakultaet
Freitag, 6. Februar 1998, 15.00 Uhr Tulla-Hoersaal, Geb. 11.40
Mit jaehrlich 300 bis 400 Absolventen und Absolventinnen, die die Fakultaet als Wirtschaftsingenieure oder Volkswirte, in Zukunft auch als Informationswirte verlassen, ist sie die groesste Ausbildungsstaette fuer Wirtschaftsingenieure in Deutschland und die einzige in Baden-Wuerttemberg; gemessen an den Berufschancen ihrer Absolventen, ist sie die erfolgreichste: Im Jahr ihres 25jaehrigen Jubilaeums kann die Fakultaet fuer Wirtschaftswissenschaften an der Universitaet Karlsruhe eine stolze Bilanz vorweisen.
Ihre Urspruenge liegen im Jahr 1946, als an der Fridericiana, damals noch Technische Hochschule, ein volkswirtschaftlicher Studiengang ins Leben gerufen wurde. Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre wurden die ingenieurwissenschaftlichen Ausbildungsmoeglichkeiten einer Technischen Hochschule in den beiden Studienrichtungen Technische Volkswirtschaftslehre und Technische Betriebswirt-schaftslehre in zukunftsweisender Richtung integriert. Hieraus entstand dann Ende der 60er Jahre der neue Studiengang Diplom-Wirtschaftsingenieur. Diese Ausbildung, die damals in Deutschland nur an wenigen Hochschulen angeboten wurde, hat in den 70er Jahren an der Fridericiana eine typische Karlsruher Praegung erhalten, die in ganz besonderem Masse mit dem Namen Rudolf Henn verbunden ist.
Die Ausrichtung des Karlsruher Wirtschaftsingenieurs an quantitativen Problemstellungen mit einer starken Methodenorientierung unterscheidet dieses Bildungs- und Ausbildungskonzept grundsaetzlich von allen anderen Studientypen des Wirtschaftsingenieurwesens. Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften waren die Katalysatoren, an denen sich der Entstehungsprozess des damals voellig neuen Studienganges entzuendete. Auch hier sind Wissenschaftlerpersoenlichkeiten zu nennen wie Hans Blohm, Guenter Ruehl und Rolf Funck. Die wohl genialste und zukunftstraechtigste Entscheidung war der fruehe Einbezug der Angewandten Informatik in das Studienkonzept, und zwar bevor sich an der Universitaet Karlsruhe die Fakultaet fuer Informatik etablierte. Daher wurde das Institut fuer Angewandte Informatik an der Fakultaet fuer Wirtschaftswissenschaften gegruendet, wo es heute noch als Institut fuer Angewandte Informatik und Formale Beschreibungsverfahren (AIFB) angesiedelt ist.
Die Fakultaet selbst ging aus einem Teilungsprozess Anfang der 70er Jahre hervor: In der alten Fakultaet fuer Geistes- und Sozialwissenschaften bildeten die wirtschaftswissenschaftlichen Lehrstuehle, gemessen an der Zahl der Professoren und der Studierenden der weitaus groessere Teil, eine neue Fakultaet fuer Wirtschaftswissenschaften. Die geisteswissenschaftliche Abteilung gruendete eine neue Fakultaet fuer Geistes- und Sozialwissenschaften, die durch die Soziologen und Rechtswissenschaftler verstaerkt wurden, um den Fakultaetsstatus zu erreichen.
Die neue Fakultaet fuer Wirtschaftswissenschaften arbeitete damals mit 11 Lehrstuehlen, die sich in 6 Instituten organisierten. Lag die Zahl der Studierenden in den 60er Jahren noch unter der Tausendergrenze, stieg sie ab den 70er Jahren von Jahr zu Jahr auf ueber 2.000 an. Die knappen Ressourcen zwangen die Fakultaet, zum Wintersemester 1974/75 eine Zulassungsbeschraenkung zu beschliessen. Der politisch entschiedene OEffnungsbeschluss der Universitaeten zu Beginn der 80er Jahre brachte jedoch wiederum einen Anstieg der Zahl der Studierenden auf mehr als 3.000. Eine neue Zulassungsbeschraenkung wurde notwendig, um ein ordnungsgemaesses Studium zu gewaehrleisten. Heute zaehlt die Fakultaet rund 3.000 Studierende.
In den 25 Jahren ihres Bestehens ist die Fakultaet fuer Wirtschaftswissenschaften natuerlich auch stellenmaessig gewachsen: Dank verschiedener Sonderprogramme konnte die Lehrsituation laufend verbessert werden, so dass das Betreuungsverhaeltnis eine recht konstante Groesse blieb und heute bei rund 1 : 30 liegt. Gegenwaertig sind an 9 Instituten insgesamt rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschaeftigt, davon 25 Professoren.
Neuer Studiengang
Die Fakultaet ruht sich jedoch nicht auf ihrem Erfolg aus, sondern bietet seit diesem Wintersemester 1997/98 den neuen Studiengang Informationswirtschaft an. Dieses Angebot kann als Reaktion auf die vielfaeltigen Herausforderungen an Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft durch die juengsten Entwicklungen auf dem Gebiet der Informations- und Kommunikationstechnologien angesehen werden. Etwas vereinfacht ausgedrueckt, wird dieser Studiengang die Gebiete ,Information als wirtschaftliches Gut" und ,Information als Produktionsfaktor" thematisieren. Er wird gemeinsam mit der Fakultaet fuer Informatik und dem Institut fuer Rechtswissenschaft angeboten und hat das an der Fakultaet bewaehrte Ausbildungskonzept ,Interdisziplinaritaet und Integration" zur Grundlage - eine strategische Ausrichtung, mit der die Fakultaet den neuen Herausforderungen des Informationszeitalters des 21. Jahrhunderts begegnen wird.
Programm des Festaktes
Grussworte Prof. Dr. rer. nat. Karl-Heinz Waldmann, Dekan der Fakultaet Prof. Dr.-Ing. Sigmar Wittig, Rektor der Universitaet Vertreter der Fachschaft Wirtschaftswissenschaften
Rueckschau und Ausblick 25 Jahre Fakultaet fuer Wirtschaftswissenschaften Karl-Heinz Waldmann
Verleihung der Stiftungsprofessur der Schwaebisch Hall-Stiftung Horst Kleiner, Vorsitzender des Vorstands der Bausparkasse Schwaebisch Hall AG
Ehrung Verleihung der Carl-Friedrich-Medaille an Prof. Dr. Gerhard Seiler, Oberbuergermeister der Stadt Karlsruhe
Laudatio Prof. Dr. rer.nat. Dr. rer.pol.h.c. Wolfgang Eichhorn, Gruendungsmitglied der Fakultaet
Gedanken und Erinnerungen Gerhard Seiler
Festvortrag Wirtschaft und Wissenschaft in Baden-Wuerttemberg Erwin Teufel, Ministerpraesident des Landes Baden-Wuerttemberg
PAUSE
Lehr- und Forschungsvisionen Prof. Dr. rer. pol. Hermann Goeppl, Gruendungsdekan der Fakultaet
Wissenschaftspreis 1997 Rudolf-Henn-Preis fuer Operations Research
Bericht Christoph Koehler, Schauspieler ,Bericht an eine Akademie"
Im Anschluss gibt der Dekan gegen 19 Uhr einen Empfang im Foyer, Ergeschoss Verleihung einer Stiftungsprofessur der Schwaebisch Hall-Stiftung ,bauen-wohnen-leben"
Die Schwaebisch Hall-Stiftung ,bauen-wohnen-leben" richtet an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultaet der Universitaet Karlsruhe eine Stiftungspro-fessur ein. Ziel und Aufgabe dieser Einrichtung sind die Ausbildung und Forschung auf dem Gebiet der ,OEkonomie und OEkologie des Wohnungsbaus". Die Schwaebisch Hall-Stiftung wird von der Bausparkasse Schwaebisch Hall AG getragen und ist mit einem Vermoegen in Hoehe von 20 Millionen DM ausgestattet. Der neue Lehrstuhl sieht eine C4-Professur sowie weitere wissenschaftliche Stellen vor. Der Betrieb soll mit dem kommenden Sommersemester aufgenommen werden. Das Auswahlverfahren fuer die Besetzung des Lehrstuhls wird in Kuerze im Zuge einer Ausschreibung in Gang gesetzt.
Wie der Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung und Vorsitzende des Vorstands der Bausparkasse Schwaebisch Hall AG, Horst Kleiner, erlaeutert, gilt dieser Lehrstuhl als voellig neuer Ansatz in Lehre und Forschung. Zielsetzung sei, Entwicklungen aufzugreifen, die aus oekonomischer und oekologischer Sicht zu innovativen und preisguenstigen Formen der Wohneigentumsbildung fuehren. Dabei spielen Fragen der Steigerung der oekonomischen Effizienz von Planung, Ausfuehrung und Betrieb von Wohnungsbauten ebenso eine Rolle wie oekologische Faktoren im Rahmen von Erschliessung und Bau von Siedlungen und Einzelhaeusern.
Die Ausrichtung der Stiftungsprofessur erfordert eine integrierte Ausbildung und Forschung in wirtschaftlich-technischer Sichtweise. Voraussetzung sind entsprechen-de Einrichtungen, die zusammen mit der Stiftungsprofessur Ausbildung und Forschung betreiben. Diese Voraussetzungen sind an der Universitaet Karlsruhe in idealer Weise mit der dort vorhandenen Fakultaet fuer Wirtschaftswissenschaften und deren integriertem Studiengang zum Diplomwirtschaftsingenieur, der Fakultaet fuer Architektur und der Fakultaet fuer Bauingenieur- und Vermessungswesen erfuellt. Dort wird das Fachgebiet ,OEkonomie und OEkologie des Wohnungsbaus" integriert werden.
Naehere Informationen: Roland Vogelmann, Geschaeftsfuehrer der Schwaebisch Hall-Stiftung ,bauen-wohnen-leben", Tel. 0791/466060 Ehrung und Preisverleihung im Rahmen des Festaktes
Carl-Friedrich-Medaille
Die Fakultaet fuer Wirtschaftswissenschaften ehrt Professor Dr. Gerhard Seiler, Oberbuergermeister der Stadt Karlsruhe, durch die Verleihung der Carl-Friedrich-Medaille. Seiler ist nicht nur habilitiertes Mitglied, sondern auch seit 1974 ordentlicher Professor an der Fakultaet. Mit der Carl-Friedrich-Medaille werden Persoenlichkeiten ausgezeichnet, die sich in der Umsetzung wirtschaftswissen-schaftlicher Erkenntnisse in praktisches Handeln verdient gemacht haben. Die Medaille wurde bisher an die Professoren Dr. Peter Gessner und Dr. Alex Moeller verliehen.
Rudolf-Henn-Preis fuer Operations Research
Die Fakultaet fuer Wirtschaftswissenschaften vergibt zum dritten Mal ihren Wissenschaftspreis fuer herausragende Dissertationen und Habilitationen. Der Preis ist neben der ideellen Auszeichnung auch mit einer finanziellen Dotation versehen, die die SGZ-Bank Karlsruhe-Frankfurt zusammen mit der Dr. Arnold-Kremer-Stiftung zur Verfuegung stellt.
Aufgrund der speziellen Ausrichtung der Karlsruher Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultaet auf die vier Fachgebiete ,Betriebswirtschaftslehre", ,Informatik", ,Operations Research" und ,Volkswirtschaftslehre" wird der Wissenschaftspreis diesen Fachgebieten zugeordnet und mit dem Namen bedeutender Wissenschaftler benannt:
Yen Walter-Georg-Waffenschmidt-Preis fuer Betriebswirtschaftslehre Yen Carl-Adam-Petri-Preis fuer Informatik Yen Rudolf-Henn-Preis fuer Operations Research Yen Etienne-Laspeyres-Preis fuer Volkswirtschaftslehre/Statistik
Der Preis des Jahres 1998 wurde dem Fachgebiet Operations Research gewidmet, und die Fakultaet zeichnet Dr. rer. pol. Stefan Scholtes mit dem Rudolf-Henn-Preis aus fuer seine Habilitationsschrift mit dem Thema ,Introduction to piecewise Differentiable Equations". Die Arbeit befasst sich mit der praktikablen Loesung mathematischer Optimierungsprobleme mit oekonomisch-technischem Bezug.
Criteria of this press release:
Economics / business administration, Social studies
transregional, national
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German
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