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Wissenschaft
(Berlin, den 6. Dezember 2006) Trotz Elite, Exzellenz, Hochschulautonomie und Wettbewerb: Die 61 Studentenwerke in Deutschland und ihr Dachverband, das Deutsche Studentenwerk (DSW) fordern Bund und Länder eindringlich auf, für mehr Chancengleichheit im deutschen Hochschulsystem zu sorgen. DSW-Präsident Prof. Dr. Rolf Dobischat sagte auf der Mitgliederversammlung aller Studentenwerke in Berlin: "Das deutsche Bildungssystem zeichnet sich seit langem durch eine ausgeprägte Selektion aus. Die aktuellen Hochschulreformen dürfen diese nicht noch weiter verschärfen. Vielmehr muss ein autonomes, an Exzellenz und Wettbewerb orientiertes Hochschulsystem sozial durchlässig sein insbesondere für all jene jungen Menschen, die nicht aus einer finanz- und bildungsstarken Familie stammen. Autonomie und Wettbewerb stoßen dort an ihre Grenzen, wo die Chancengleichheit gefährdet ist. In Deutschland zu studieren, das darf künftig nicht heißen 'Geschlossene Gesellschaft'." Um die Chancengleichheit zu verbessern fordern die Studentenwerke zum Ausbau der sozialen Infrastruktur an den Hochschulen von Bund und Ländern in Ergänzung zum Hochschulpakt insbesondere für ihre Wohnheime und Mensen zusätzliche Investitionen.
Studienplätze ausbauen
In seiner Grundsatzrede vor mehr als 150 Vertretern von Studentenwerken, Hochschulen und Politik zeigte sich Dobischat besorgt, dass angesichts stark steigender Studierenden-Zahlen und gleichzeitig immer mehr Zulassungsbeschränkungen der Hochschulen viele "studierwillige junge Menschen vor verschlossenen Türen stehen." Dobischat forderte deswegen: "Wir schaffen mehr Chancengleichheit nur mit massiven Investitionen in die Bildung und einem massiven Ausbau der Studienplätze. Der Hochschulpakt, auf den Bund und Länder sich verständigt haben, ist ein erster, wichtiger Schritt, aber auch in den Jahren nach 2010 wird dieses Land beweisen müssen, was ihm seine Studierenden eigentlich wert sind."
Starke Studentenwerke
Massive Investitionen und eine stärkere Förderung reklamierte Dobischat aber auch für die Studentenwerke: "Wenn das deutsche Hochschulsystem zukunftsfähig gemacht werden soll, wenn es die vielen Studierenden der nächsten Jahre gut aufnehmen und ausbilden will, wenn alle jungen Menschen, die das Zeug dazu haben, unabhängig von ihrer Herkunft studieren sollen - dann brauchen wir starke Studentenwerke." Die Studentenwerke bauten zum Beispiel angesichts von Studiengebühren und Studienkrediten ihre Beratungsstellen für Studienfinanzierung aus, erläuterte Dobischat, "das Beratungs- und Informationsbedürfnis der Studierenden ist enorm." Hier müssten die Studentenwerke dringend von den Bundesländern stärker unterstützt werden, forderte der DSW-Präsident. Insgesamt hätten die Studentenwerke einen zusätzlichen Investitionsbedarf von 700 Millionen Euro, vor allem für ihre Wohnheime und Mensen, erläuterte Dobischat. Wie beim Hochschulpakt für zusätzliche Studierende sieht er Bund und Länder in der Pflicht, je zur Hälfte diese zusätzlichen Investitionen in die "soziale und wirtschaftliche Infrastruktur als dritter Säule neben Forschung und Lehre" zu übernehmen.
Kontakt: Stefan Grob, Telefon 030-29 77 27-20, Mobil 0163 27 99 272, E-Mail: stefan.grob@studentenwerke.de
Criteria of this press release:
interdisciplinary
transregional, national
Science policy, Studies and teaching
German
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