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Wissenschaft
22/98 29.01.1998
Wissenschaftler über Doping - gänzlich neue Sicht? Einladung zu einer Vortragsveranstaltung an der Uni Potsdam Zum derzeit sehr aktuellen Thema "Doping - nur im Osten?" sprechen am 05. Februar dieses Jahres Prof. Dr. Gerhard Treutlein und Andreas Singler an der Universität Potsdam. Stattfinden wird die um 19.00 Uhr beginnende öffentliche Veranstaltung auf dem Uni-Campus Am Neuen Palais, Haus 09, Physik-Hörsaal. Die beiden aus der Pädagogischen Hochschule Heidelberg kommenden Gäste beleuchten dabei historische und soziologische Aspekte zu Manipulationen im Spitzensport der Bundesrepublik vor 1990. Ihr Vortrag macht deutlich, daß sich die Sportwissenschaft gegenwärtig nicht nur mit den staatlich gelenkten Manipulationen im DDR-Spitzensport auseinandersetzt. Ebenso auf der Tagesordnung steht die Untersuchung jener Problematik auch für den Westen Deutschlands in den Jahren vor 1990. Die Referenten wollen in diesem Zusammenhang zunächst ihre Methoden schildern und gleichfalls einen Zwischenbericht über erste gesicherte Ergebnisse des laufenden Projektes geben, der eine gänzlich neue Sicht des Dopingunwesens in der alten Bundesrepublik vermittelt. Im Anschluß daran besteht die Gelegenheit zur Diskussion. Daß jene Ausführungen gerade an der Universität Potsdam erfolgen, ist durchaus kein Zufall. Im hier ansässigen "Arbeitsbereich Zeitgeschichte des Sports" am Institut für Sportwissenschaft werden seit zwei Jahren im Auftrag des Deutschen Bundestages unter anderem die staatlich gelenkten Manipulationen im Spitzensport der DDR mit wissenschaftlichen Mitteln untersucht. Gegenwärtig nimmt die interessierte Öffentlichkeit durch diese an der Alma mater geleistete Arbeit bedeutende Aktenfunde zur Kenntnis, die auch die quantitative Seite des Dopingunwesens im ehemaligen sozialistischen Staat berühren und die soziale Tragweite verdeutlichen. So wurde erst kürzlich im "SPIEGEL" zur Einrichtung einer Beratungs- und Hilfestelle aufgerufen, da nach Potsdamer Erkenntnissen seit 1974 jährlich 2000 Sportlerinnen und Sportler Opfer von größtenteils ohne ihr Wissen durchgeführten Dopinganwendungen waren. Dies, obwohl demnach die Organisatoren des DDR-Sports die drohenden gesundheitlichen Schäden kannten. Die an der Forschung beteiligten Wissenschaftler planen, die inzwischen auch bundesweit beachteten Ergebnisse im Detail im Juni 1998 auf einer eigenen Veranstaltung vorzustellen.
Hinweis an die Redaktionen: Für weitere Informationen steht Ihnen gern Dr. Giselher Spitzer aus dem Institut für Sportwissenschaft der Universität Potsdam unter Tel.: 0331/977-1164 zur Verfügung.
Criteria of this press release:
Social studies
transregional, national
Research projects
German
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