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Wissenschaft
Eine internationale Tagung in Indonesien widmet sich den Problemen des Küstenmanagements
Wie können Forschung und Politik erfolgreich zusammenarbeiten, um die ökologische Zerstörung tropischer Küstenzonen aufzuhalten? Dieser Frage widmeten sich über 120 Experten aus aller Welt, die im November 2006 auf der Tagung des Southeast Asia Coastal Governance and Management Forum in Bali zusammenkamen. Natur- und Sozialwissenschaftler, Politiker und Entscheidungsträger diskutierten über Möglichkeiten, Forschungsergebnisse stärker in die Entwicklung von Konzepten für ein nachhaltiges Küstenmanagement einfließen zu lassen.
Die Schädigung von Küstenökosystemen nimmt in vielen Ländern der Welt alarmierende Ausmaße an, so auch in Indonesien. Der Küstenstaat besteht aus über 17.000 Inseln. Die Küsten sind besonders dicht besiedelt, 60% der 240 Mio. Einwohner Indonesiens leben hier. Stadtentwicklung, Abforstung, Umweltverschmutzung und zerstörerische Fischereimethoden belasten die Küstenzonen wie in kaum einem anderen Land der Erde.
Das Deutsch-Indonesische Forschungsprogramm SPICE beschäftigt sich mit der Frage, wie dieser Entwicklung Einhalt geboten werden kann. Es wird vom ZMT koordiniert und von Forschern ganz unterschiedlicher Fachrichtungen durchgeführt. Wie die Vorträge auf der Tagung zeigten, ist bereits eine sehr umfangreiche Datenbasis zu den Problemen tropischer Küsten zusammengetragen worden. Die Forschungsergebnisse müssen nun jedoch in Empfehlungen einmünden, die sowohl für Entscheidungsträger wie auch für die Küstenbevölkerung nachvollziehbar sind. Denn umweltpolitische Entscheidungen gründen oft auf sehr unpräzisen Annahmen.
Man steht noch ganz am Anfang dieses Prozesses, doch es gibt bereits einige vielversprechende Ansätze. Im Spermonde Archipel vor Sulawesi sind die Korallenriffe durch Bomben- und Giftfischerei stark bedroht. Im Rahmen von SPICE erhobene Ergebnisse gehen in das COREMAP Programm ein, das sich dem Schutz der Riffe widmet und von der Weltbank finanziert wird. In Ost Sumatra bedroht der stark verschmutzte Siak Fluss alles Leben im Mündungsgebiet und dem angrenzenden Küstenmeer. Hier wurde auf Betreiben von SPICE eine Vereinbarung getroffen, über administrative Grenzen hinweg ein Schutzprogramm für den Fluss und sein Einzugsgebiet durchzuführen.
Es sind diese administrativen und sozialen Grenzen und die unterschiedlichen Interessen der "Stakeholder", die ein erfolgreiches Küstenmanagement oft scheitern lassen. So wurde auch eine Art Rollenspiel vorgeschlagen, um die Kommunikation und das Verständnis für die Belange der Betroffenen zu fördern. Dazu reicht ein einfaches Brett- oder Computerspiel, das eine Konfliktsituation vorgibt und nach Regeln gespielt wird, die die tatsächlichen lokalen Gegebenheiten widerspiegeln. Jeder "Stakeholder", der an dem Spiel teilnimmt, erhält Zugang zu verschiedenen Ressourcen oder Verantwortlichkeiten. So können unterschiedliche Szenarien durchgespielt werden. Ein außergewöhnlicher Ansatz, der jedoch schon Erfolge verzeichnen kann: Er wurde bereits in Nordvietnam eingesetzt, wo das Land nach der Auflösung von landwirtschaftlichen Kooperativen neu verteilt werden sollte.
Das SPICE-Programm (Science for the Protection of Indonesian Coastal Marine Ecosystems) wird vom BMBF finanziert.
Weitere Informationen:
Dr. Eberhard Krain
Zentrum für Marine Tropenökologie
Tel: 0421 / 23800 - 45
Email: eberhard.krain@zmt-bremen.de
http://www.zmt-bremen.de/SPICE/sls/
Criteria of this press release:
Biology, Chemistry, Environment / ecology, Geosciences, Information technology, Oceanology / climate, Social studies
transregional, national
Research projects, Transfer of Science or Research
German
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