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Wissenschaft
EU-Projekt eröffnet neue Perspektiven für die Luftfahrt
Die Flugzeuge der Zukunft sollen sicherer, leiser, komfortabler, umweltfreundlicher und zudem billiger fliegen - durch mehr Elektronik.
Mit diesen Vorgaben und dem Ziel, innerhalb von fünf Jahren erste Produkte auf den Markt zu bringen, startete jetzt ein Projekt, bei dem zwölf Partner aus sechs europäischen Ländern ihre Kompetenzen in einem Know how-Netzwerk bündeln. MESA, kurz für Magnetostrictive Equipment and Systems for More Electric Aircraft, so der Name des Projekts, in das die EU und mitwirkende Unternehmen allein in den nächsten drei Jahren rund fünf Millionen Mark investieren werden.
Beteiligt sind sechs Universitäten, drei Unternehmen der Luftfahrttechnik und drei kleine und mittlere Unternehmen. Mit dabei auf deutscher Seite: die Universität des Saarlandes. Genauer: der Forschungs-Bereich Aktorik am Lehrstuhl für Prozessautomatisierung unter Leitung von Prof. Hartmut Janocha, der auch Abteilung am Zentrum für Innovative Produktion (ZIP) ist - hier erarbeiten Lehrstühle saarländischer Hochschulen im interdisziplinären Verbund zukunftsweisende Lösungen auf dem Gebiet der Produkt- und Produktionsinnovation mit und für die Praxis. Neben der wissenschaftlichen Mitarbeit übernimmt die Saarbrücker Aktorik die Koordination des Gesamtprojektes MESA - eine Aufgabe, die sie in einem neuartigen Modell gemeinsam mit dem jetzt eingerichteten European Project Office der Saar-Uni erfüllt.
Ein Lösungsansatz im Rahmen des EU-Projektes ist es, die Hydraulik, die heute in der Luftfahrttechnik eine große Rolle spielt, weitgehend durch Elektronik zu ersetzen. Ein "More Electric Aircraft" wäre den heutigen Flugzeugen in vielerlei Hinsicht überlegen. Entscheidend verbessert würde insbesondere der SicherheitsStandard, da viele Komplikationen auf Mängel der Hydraulik zurückzuführen sind. So kann etwa ein Steuerruder, das durch Druckverlust in der Hydraulik nicht mehr bewegt werden kann, die Maschine unlenkbar machen - eine Gefahrenquelle, die durch zuverlässige Elektronik ausgeschaltet wäre.
Die Flugzeuge würden außerdem leichter, weil große und schwere Bauteile durch kleinere, elektronische ersetzt werden könnten - was auch den Energieverbrauch reduzieren und das Fliegen gleichzeitig günstiger und umweltschonender machen würde. Darüber hinaus könnten Produktions- und Wartungskosten gesenkt werden: Der Flugzeugbau würde durch mehr Elektronik erheblich vereinfacht und die Produktions- wie auch die Wartungsdauer kürzer.
Weniger Lärm durch aktive Lärmunterdrückung (Active Noise Control) und weniger Vibration durch Schwingungsdämpfer sind weitere Bereiche, an denen die Wissenschaftler im Rahmen des EU-Projektes arbeiten werden: Nutznießer dieser Forschungen sind zum einen die Fluggäste, für die das Reisen komfortabler werden soll, zum anderen aber auch die, die am Boden bleiben: Die Lärmbelästigung durch Helikopter soll erheblich gesenkt werden.
Um diese Ziele zu erreichen, baut MESA auf so genannte "magnetostriktive Aktoren".
Aktoren setzen - vereinfacht gesagt - elektrische Steuersignale in Bewegung um: Beispielsweise beim Steuerruder würde mit Hilfe eines Aktors der Befehl "nach links" durch einen elektrischen Impuls in Bewegung umgesetzt. Magnetostriktive Aktoren nutzen dabei den so genannten magnetostriktiven Effekt: Durch elektrische Signale wird ein Magnetfeld gesteuert, das die Form eines elastischen Bauteils ("aktives Bauteil") beeinflusst und dadurch Bewegungen erzeugt.
Um Lärm und Vibration zu dämpfen, werden mit Hilfe der Aktoren den Schwingungen, die Lärm bzw. Vibrationen auslösen, gezielt Schwingungen entgegengesetzt - dies hat den Effekt, dass sich die Schwingungen gegenseitig aufheben oder zumindest abschwächen.
Die Aktorik ist ein Forschungsschwerpunkt des Saarbrücker Lehrstuhls für Prozessautomatisierung. Hier arbeiten Spezialisten bereits seit Jahren erfolgreich an der Weiterentwicklung dieser Schlüsseltechnologie. So war das Saarbrücker Forscherteam um Prof. Janocha schon am erfolgreichen Vorgänger-Projekt von MESA namens MADAVIC beteiligt, bei dem richtungsweisende Aktoren zur Schwingungsdämpfung und für die zerstörungsfreie Prüftechnik entwickelt worden waren. Im Rahmen von MESA arbeiten die Wissenschaftler vor allem im Bereich Design, Entwicklung und Fertigung magnetostriktiver Aktoren sowie Steuerelektronik.
MESA-Konsortium
Koordination des Gesamtprojektes:
Universität des Saarlandes
(ZIP-Aktorik in Zusammenarbeit mit dem European Project Office der Universität des Saarlandes)
Universitäten:
Deutschland: Universität des Saarlandes, ZIP-Aktorik
England: University of Salford
Frankreich: Institut National Polytechnique de Grenoble
Italien: Università di Napoli "Frederico II"
Seconda Università di Napoli
Schweden: Kungliga Tekniska Högskolan
Unternehmen: Flugzeugbauer oder Zulieferer
Deutschland: ZF Luftfahrttechnik GmbH
Italien: Finmeccanica S.P.A. Alenia Aeronautics
Schweden: Ericsson Saab Avionics AB
Kleine und mittlere Unternehmen
England: Newlands Technology Limited
Frankreich: Cedrat Recherche S.A.
Irland: Tact Technology Limited
Sie haben noch Fragen? Dann setzen Sie sich bitte in Verbindung mit
Prof. Dr.-Ing. habil. Hartmut Janocha oder
Herrn Chris May, ZIP - Aktorik,
email: c.may@zip.uni-sb.de;
Tel: 0681 302-6039;
Fax: 0681 302-6031
oder dem European Project Office der Saar-Universität
Tel: 0681/302-4801,
Fax: 0681/302-4142;
email: eu-referent@univw.uni-saarland.de
Criteria of this press release:
Biology, Economics / business administration, Electrical engineering, Energy, Environment / ecology, Mechanical engineering, Oceanology / climate, Traffic / transport
transregional, national
Organisational matters, Research projects
German
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