idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
03/30/2000 10:28

Die BAFF feiert: 50 Jahre im Bundesdienst und ein neues Outfit

Dr. Michael Welling Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Senat der Bundesforschungsanstalten im Geschäftsbereich des BMELV

    Vor 50 Jahren trat die Bundesanstalt für Fleischforschung (BAFF) in den Dienst des Bundeslandwirtschaftsministeriums: Am 1. April 1950 wurde sie zur "Bundesforschungsanstalt für Fleischwirtschaft" befördert und erhielt - auch dies jubiläumswürdig - im März 1960 ihren noch heute gültigen Namen. Die Kulmbacher Wissenschaftler nahmen die runde Jahreszahl jetzt zum Anlass zu feiern und Rückschau zu halten. Das besondere Geschenk des Bundesernährungsministeriums, die vollständige Erneuerung der Fassade, kam hierzu gerade recht.

    "Bei allen Rückschlägen", betonte der Leiter der BAFF, Direktor und Professor Dr. Karl-Otto Honikel, in seiner Festansprache, "ist die Geschichte der Bundesanstalt für Fleischforschung eine Erfolgsgeschichte". Schon bald nach der Gründung am 1. April 1938 in Berlin unterbrach der Kriegsbeginn den geplanten Ausbau auf acht Institute, und der Brand des Domizils in der Pariser Straße setzte den Schlußpunkt unter die Arbeit in der Reichshauptstadt. Am 1. April 1944 wurde Kulmbach mit Räumlichkeiten in der Fleischwarenfabrik 'Sauermann' die neue Heimat des Forschungszentrums. Und dort trat überraschend schnell das vorläufige Ende ein: Mit dem Einmarsch der Amerikaner im April 1945 stellte die Reichsanstalt ihre Tätigkeit ein.

    Doch das Leben ging trotzdem weiter: Die Institutsleiter Dr. Ewald Kallert, Dr. Heinrich Rievel und Dr. Reinhold Grau gründeten Anfang 1946 das private "Bakteriologisch-chemische Institut Kulmbach", das fortan vor allem für die öffentliche Gesundheitspflege zur Verfügung stand.

    Schon 1947 bahnte sich die Rückkehr zu größeren Aufgaben an. Die Einfuhr- und Vorratsstelle und die Länderverwaltungen betrauten das Institut mit fleischwirtschaftlichen Aufträgen. Hierdurch geriet es in das Blickfeld der "Zweizonenverwaltung", die auf Einwirken des weitsichtigen Staatsrates und damaligen Landwirtschaftsministers Prof. Dr. Wilhelm Niklas das Institut am 1. April 1949 als "Zentralforschungsanstalt für Fleischwirtschaft" übernahm.

    Genau ein Jahr später, am 1. April 1950, wurde die Institution dann als "Bundesanstalt für Fleischwirtschaft" in den Bundesdienst übernommen.

    Die Zahl der Mitarbeiter betrug zu diesem Zeitpunkt gerade 29 Personen, die auf die drei Institute für Technologie, für Bakteriologie und Histologie sowie für Chemie und Physik aufgeteilt waren. Mit diesem Pesonalbestand platzte die Bundesanstalt in dem Provisorium der Sauermannschen Villa jedoch förmlich aus den Nähten.

    Die Erweiterung auf 1800 qm, nach wie vor in Gebäuden der Fa. Sauermann, brachte 1952 Erleichterung, wurde aber von Anfang an als Übergang angesehen. Seit 1956 war die Bundesanstalt daher Gegenstand von Verhandlungen des Bundes mit der Stadt München, weil dort eine Neuansiedlung sinnvoll und später sogar unübersehbar attraktiv erschien. Die weiß-blaue Metropole winkte nämlich mit einem kostenlosen Grundstück von 1,7 ha zuzüglich eines Zuschusses von 1,5 Mio. DM.

    Ob es das große Geld der Münchner war, was die Lokalpolitiker in Kulmbach auf den Plan rief, liegt heute im geschichtlichen Dunkel. Sicher ist jedenfalls, dass für diesmal der Schwächere obsiegte: Die Bundestagsabgeordneten Karl Herold und Freiherr Karl-Theodor von und zu Guttenberg, beide später als Staatssekretäre zu höheren Weihen gekommen, schafften es mit kräftiger Unterstützung der Stadt Kulmbach über die Parteigrenzen hinweg, in letzter Minute der Landeshauptstadt den Rang zu Gunsten der Kreisstadt abzulaufen. Der schließlich am 18. Mai 1966 vom Plenum des Deutschen Bundestages gefasste Beschluss, die Bundesanstalt nicht nur in Kulmbach zu belassen, sondern dort auch mit einem Neubau auszustatten, hatte für Oberfranken, aber auch für die BAFF historische Dimension. 1972 war Grundsteinlegung in direkter Nachbarschaft zum neu entstehenden kommunalen Schlachthof, der seither mit dem Forschungsinstitut in enger Verbindung steht.

    Aber alles Menschenwerk trägt von Natur aus den Niedergang schon in sich. Das war kaum je gültiger als für die damals eingezogene Corten-Fassade. Corten ist ein spezieller Stahl, der in Kalifornien und anderen trockenen Klimaten eine spezielle Edelrostschicht bildet, in Kulmbach jedoch zu sehr gewöhnlichem Verfall neigt. Für die BAFF berührte dieser architektonische Kunstfehler ihren Lebensnerv: Reparaturkosten in zweistelliger Millionenhöhe trafen Anfang der 90er-Jahre zeitgleich mit Plänen der Bundesregierung zusammen, den Forschungsbereich des Bundesernährungsministeriums völlig umzustrukturieren. Einmal mehr waren es die Kulmbacher Lokalpolitiker, diesmal unter Führung des Landrates Herbert Hofmann und mit kräftiger Begleitung durch den Bundestagsabgeordneten Dr. Bernd Protzner, die mit Unterstützung des Freistaats Bayern den Fortbestand der BAFF an ihrem Standort durchsetzten.

    Heute ist die Bundesanstalt für Fleischforschung vitales Mitglied eines neu gegründeten Forschungsverbundes von vier auf die Grundlebensmittel ausgerichteten Forschungsanstalten, in dem Forschungsaktivitäten koordiniert und in gemeinsamen Projekten wirksamer vorangetrieben werden. Und so modern wie die Forschungskonzeption, so modern ist jetzt auch das äußere Gesicht des Hauses. Ein progressives Blau, unterlegt von harmonischen Grautönen, gibt der Fassade einen Anstrich optimistischer Sachlichkeit. Unbestreitbar: Für das Kulmbacher Forschungszentrum fängt das Jahrtausend gut an.

    Nähere Informationen erteilt:
    Dr. Wolfgang Branscheid, Bundesanstalt für Fleischforschung
    E.-C.-Baumann-Str. 20, 95326 Kulmbach
    eMail: pressestelle.baff@t-online.de, Tel.: 09221 / 803-248

    Um Belegexemplar wird gebeten


    More information:

    http://www.dainet.de/baff


    Images

    Criteria of this press release:
    History / archaeology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Organisational matters
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).