idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
02/12/2007 10:15

Deutsche Gründer sind risikofreudiger als ihr Ruf

Bernd Frye Pressestelle
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH

    Der Wittener Gründungsforscher Dietmar Grichnik attestiert in seiner aktuellen Studie deutschen Unternehmern mehr Risikobereitschaft als ihren amerikanischen Pendants

    Mangelnde Risikofreude gilt als eines der größten Gründungshemmnisse in Deutschland. In den USA dagegen, so heißt es immer wieder, bewiesen die Firmengründer wesentlich mehr Risikobereitschaft. Dass diese weit verbreiteten Klischees nicht stimmen und sogar das Gegenteil der Fall sein kann, zeigt der Wittener Wirtschaftsprofessor und Gründungsforscher Dietmar Grichnik in seinem neu erschienenen Buch "International Entrepreneurship".

    Prof. Dr. Dietmar Grichnik leitet an der Universität Witten/Herdecke den Lehrstuhl für Corporate Finance & Entrepreneurship. Die Entrepreneurshipforschung als relativ junge wirtschaftswissenschaftliche Disziplin erforscht die Gründung und Entwicklung junger Unternehmen. In seiner Studie, die zur Theoriebildung auf Basis empirischer Forschung beitragen soll, vergleicht Dietmar Grichnik das Entscheidungs- und Risikoverhalten von Unternehmern und Kapitalgebern in China, Deutschland, Israel und in den USA. "Dabei zeigten deutsche Gründer ein risikofreudigeres Verhalten als ihre US-amerikanischen Counterparts", so Grichnik.

    Trotz dieses bemerkenswerten Befundes sieht der Wirtschaftswissenschaftler auch landesspezifische Defizite. Soziale und kulturelle Normen wirkten hierzulande nach wie vor als ein Haupthemmnis unternehmerischer Betätigung. Hier gelte es, das Ansehen und das Selbstverständnis der Unternehmer, die durch ihre Innovationen für Wachstum sorgten, zu stärken. Prof. Grichnik: "Wir müssen mit gängigen Stereotypen aufräumen, die ein positives Rollenverständnis des Unternehmers in Deutschland verhindern."

    Bei der Frage, wie ein Unternehmensgründer Entscheidungen trifft, zeigen sich deutliche Unterschiede zu Nicht-Gründern. "Ein ausgeprägtes Selbstvertrauen mindert die Risikowahrnehmung potentieller Gründer, was die Gründung wahrscheinlicher werden lässt", beschreibt Grichnik ein weiteres zentrales Ergebnis seiner experimentellen Studien. Dieses in der Theorie oft als irrational beschriebene Verhalten böte deshalb erst die Voraussetzung, sich dem Wagnis einer Gründung überhaupt auszusetzen.

    Wie stark Risiken wahrgenommen werden, spiele somit bei einer Unternehmensgründung eine größere Rolle als die generelle Einstellung zum Risiko. "Hier bedarf die Entrepreneurshipforschung einer Neuorientierung, die ein derartiges Verhalten nicht a priori als irrational einordnet, sondern im Einklang mit der jeweiligen Risikoeinstellung als durchaus vernünftiges Verhalten erfasst", so Grichnik.

    Dietmar Grichnik: International Entrepreneurship. Entscheidungs- und Risikoverhalten von Unternehmensgründern und Venture-Finanziers in kulturellen Kontexten. Theoriebildung und empirische Analysen. Duncker & Humblot Berlin 2006, ISBN 3-428-12265-8

    Weitere Informationen:
    Prof. Dr. Dietmar Grichnik, Tel. 02302/926-589, grichnik@uni-wh.de

    Ein Foto zu dieser Pressemitteilung in 300 dpi können Sie herunterladen unter:
    www.uni-wh.de/presse > Foto > aktuelle Pressebilder


    More information:

    http://wga.dmz.uni-wh.de/wiwi/html/default/corpfinance_profil - Infos zum Lehrstuhl für Corporate Finance & Entrepreneurship


    Images

    Criteria of this press release:
    Economics / business administration
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).