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Am Universitätsklinikum Jena entwickeltes Gerät ermöglicht hochpräzise Diagnostik - Demonstration am 25. Februar
Jena. Ein bisschen Betäubungsspray in den Mund um den Brechreiz zu unterdrücken, dann "schluckt" der Patient eine Art Riesen-Spaghetti. Schon 5 bis 10 Minuten später können dann die Jenaer Kardiologen die Ursache der Herzrhythmusstörung festmachen.
Ermöglicht wird dies durch ein am Jenaer Universitätsklinikum entwickeltes einzigartiges Gerät, die so genannte "Spaghetti-Elektrode". Mit Hilfe des 80 Zentimeter langen und nur 3,3 Millimeter dünnen Schlauches können die UKJ-Kardiologen ein hochpräzises "Lupen-EKG" bei Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche erstellen. "Dazu bringen wir das Instrument durch die Speiseröhre in die Nähe des linken Vorhofes und der linken Herzkammer", erklärt der Biomedizintechniker Dr. Matthias Heinke, der maßgeblich an der Entwicklung der Jenaer Spezialelektrode beteiligt war.
Dort werden gezielt minimale elektrische Impulse ausgelöst, die faktisch eine Herzrhythmusstörung provozieren und auch beenden können. Das vom Arzt kontrollierte Herzrasen kann auf diese Weise gezielt untersucht werden, um so die Ursachen für den teilweise lebensbedrohlichen Rhythmusfehler zu erkennen. Nach der Diagnostik kann den meisten Patienten durch einen minimalinvasiven Eingriff im Herzkatheterlabor wirksam geholfen werden. So ist mit dem "Lupen-EKG" zum Beispiel die Untersuchung der unkoordinierten Kontraktion der Herzkammern bei geringer Herzpumpleistung möglich, die dann durch die Implantation eines sogenannten "biventrikulären Herzschrittmachers" entscheidend verbessert wird.
Über 200 Patienten wurden im vergangenen Jahr am Klinikum mit der "Spaghetti-Elektrode" untersucht. Oft ist die Spezialdiagnostik der letzte Ausweg bei unklaren Befunden, denn mit einem klassischen EKG lassen sich Herzrhythmusstörungen wie das Herzrasen und unkoordinierte Kontraktion der Herzkammern nur schwer untersuchen. Zudem hat das Jenaer Gerät gegenüber anderen Verfahren einen weiteren wesentlichen Vorteil: Es ist schmerzlos. "Andere gebräuchliche Elektroden stimulieren auch empfindliches Gewebe um das Herz herum und verursachen so bei den Untersuchungen Schmerzen", erklärt Dr. Heinke. "Durch den Zugang über die Speiseröhre sind wir faktisch direkt vor Ort und können ganz gezielte Stimulationen erzeugen, die schmerzlos sind und ein hochpräzises "Lupen-EKG" ableiten." Auch eine Narkose ist für diese schonende Methode nicht notwendig.
Zwölf Jahre dauerte die Forschungsarbeit an der "Spaghetti-Elektrode", seit fünf Jahren wird sie in der Jenaer Kardiologie in der Klinik eingesetzt. Inzwischen verwenden auch andere Krankenhäuser das Jenaer Gerät.
Am 25. Februar zum Tag der Gesundheitsforschung stellen die Kardiologen auch diese innovative Neuentwicklung vor. Im Seminarraum 6 wird Dr. Matthias Heinke interessierten Besuchern das Gerät erklären und für Fragen zur Verfügung stehen.
25. Februar, 10:00 bis 16:00 Uhr
"Herz - Motor des Lebens", Tag der Gesundheitsforschung 2007
Universitätsklinikum Jena-Lobeda
Erlanger Allee 101
Das komplette Programm im Internet unter http://www.uniklinikum-jena.de/tdgf oder http://www.tag-der-gesundheitsforschung.de.
Ansprechpartner:
Dr.-Ing. Matthias Heinke
Klinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641 / 9324532
E-Mail: Matthias.Heinke[at]med.uni-jena.de
Dr. Matthias Heinke demonstriert die "Spaghetti-Elektrode".
Foto: Schacke/UKJ
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Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
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