idw - Informationsdienst
Wissenschaft
PRESSEMITTEILUNG DER UNIVERSITAET BREMEN - Nr. 082 / 10. Juni 1997 SC
Wer entdeckte die Blaue Grotte? Streit um ein touristisches Weltwunder
Fast jeder Italien-Reisende kennt die Blaue Grotte auf der Insel Capri. In den Sommermonaten wird sie taeglich von mehr als 2000 Touristen besucht. Die spektakulaere Geschichte ihrer Entdeckung ist jetzt von Professor Dieter Richter, Hochschullehrer an der Universitaet Bremen, recherchiert und dokumentiert worden. Es war der deutsche Dichter August Kopisch, bekannt geworden als Erfinder der beruehmten 'Heinzelmaennchen', der im Jahre 1826 in die damals noch als 'Teufelshoehle' verrufene Grotte hineingeschwommen ist und damit das touristische Weltwunder bekannt gemacht hat. Der abenteuerliche Bericht seiner Entdeckung ist von Dieter Richter im Berliner Wagenbach-Verlag veroeffentlicht worden. Richter hat aus italienischen Archiven und Bibliotheken auch noch anderes ans Licht gebracht: Die Italienier profitierten durch Kopischs Entdeckung vom wachsenden Fremdenverkehr auf der Insel; sie mochten sich allerdings, so Richter, nicht mit der Tatsache abfinden, dass es ausgerechnet ein Deutscher gewesen sein sollte, der Capri als Tourismus-Ziel attraktiv gemacht hatte. So wurde das Datum der Entdeckung um vier Jahre vordatiert und in einer regierungsamtlichen Stellungnahme ein alter Capri-Fischer zum Entdecker der beruehmten Grotte erklaert. Vor allem in der Mussolini-Zeit erfreute sich diese nationale Version grosser Beliebtheit und bis heute taucht sie immer wieder in italienischen Reisefuehrern auf. Heute allerdings ist Kopischs Leistung auch auf Capri anerkannt: Eine Gedenktafel im Zentrum der Stadt feiert den deutschen Dichter als Entdecker der Blauen Grotte.
Weitere Informationen: Prof. Dr. Dieter Richter Universitaet Bremen, Fachbereich Kulturwissenschaften Postfach 33 04 40, 28334 Bremen Tel. 0421/218-3046, FAX 0421/218-9557
Criteria of this press release:
History / archaeology
transregional, national
No categories were selected
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).