idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
03/05/2007 14:21

Der Mensch und die Macht. Aufbruch in die Moderne: Die Entdeckung der Individualität

Susanne Bossemeyer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
FernUniversität in Hagen

    Im März 2007 veranstaltet die Europäische Gesellschaft für frühneuzeitliche Philosophie e.V. ESEMP ihren Ersten Internationalen Kongress. Mehrere Kongresssektionen und Workshops befassen sich mit dem Bild vom Menschen, das sich in der Frühen Neuzeit veränderte: Nicht mehr nur Staatskörper und Untertanen waren die Menschen. Sie wurden erstmals gedacht als Individuen mit privatem Denken und Fühlen. Und mit einem Recht auf Schutz und körperliche Unversehrtheit.

    Im März 2007 veranstaltet die Europäische Gesellschaft für frühneuzeitliche Philosophie e.V. ESEMP ihren Ersten Internationalen Kongress. Sie unternimmt mit dem Kongress "Aufbruch ins Moderne Europa - Philosophie zwischen 1400 und 1700" eine Gesamtschau auf kulturelle Fundamente unserer europäischen Identität und schafft eine Vernetzung der Forschung zur Frühen Neuzeit. Der Kongress, der in Zusammenarbeit mit dem Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) Essen vorbereitet wird, untersucht Weichenstellungen in die moderne Welt, die von der zeitgenössischen Philosophie reflektiert wurden. Wissenschaftler aus ganz Europa sind als Referenten und Gäste dabei.

    Mehrere Kongresssektionen und Workshops befassen sich mit dem Bild vom Menschen, das sich in der Frühen Neuzeit veränderte: Nicht mehr nur Staatskörper und Untertanen waren die Menschen. Sie wurden erstmals gedacht als Individuen mit privatem Denken und Fühlen. Und mit einem Recht auf Schutz und körperliche Unversehrtheit.

    Die Verheerungen des 30-jährigen Krieges und die Religionskriege in England waren es, die den Blick auf Menschen und Macht verändert hatten: So massiv hatten die Heere gewütet, über Jahrzehnte war die Bevölkerung Krieg, Hunger und Krankheit hilflos ausgeliefert. "Es wuchs erstmals ein Bewusstsein dafür, wie verletzlich die Menschen sind und dass der Staat sie zu schützen hat", erklärt Prof. Dr. Michael Hampe von der ETH Zürich. "Diese andere Philosophie der Macht ist eine sehr hohe zivilisatorische Errungenschaft."

    Die Verletzlichkeit Einzelner hatte früher keine große Rolle gespielt, und sie tut es auch heute nicht in unaufgeklärten Gesellschaften und unter religiösen Fanatikern: "Die Auffassung, dass das eigene Leben und das Leben Unbeteiligter zu opfern ist, beispielsweise um einen bestimmten Lebensstil zu bekämpfen, ist eine vormoderne Ansicht", so Hampe. Mit der Philosophie der Aufklärung und der Verantwortung für das eigene Leben, die auch der Protestantismus jedem einzelnen abverlangt, hat Europa sich davon entfernt.

    Denn die aufgeklärte Bürgergesellschaft gründet auf individuellen Entscheidungen; selbst die kapitalistische Wirtschaftstheorie geht seit Adam Smith von individuellen Marktteilnehmern aus, die zu ihrem eigenen Vorteil handeln.

    Natürlich ist Individualisierung eine ambivalente Entwicklung. Körperliche Unversehrtheit und Schutz, persönliche Freiheiten und Entfaltungsmöglichkeiten können ihre Kehrseite finden in übersteigertem Materialismus, zerbrechenden familiären Werten und aussterbenden Traditionen. Bedroht werden sie heute jedoch vor allem davon, dass vormoderne Weltanschauungen das Recht auf körperliche Unversehrtheit nicht kennen.

    Fundamente dieses Konflikts beleuchtet der Kongress "Aufbruch ins Moderne Europa".

    Aufbruch ins moderne Europa - Philosophie zwischen 1400 und 1700
    26.-30. März 2007, Haus der Technik, Hollestraße 1, 45127 Essen

    Schirmherr ist der Minister für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen, Prof. Dr. Andreas Pinkwart. Der Kongress wird gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Thalia, der WAZ-Mediengruppe und der Gesellschaft der Freunde der FernUniversität e.V.

    Weitere Informationen:
    FernUniversität in Hagen
    ESEMP Kongressbüro
    Institut für Philosophie
    Universitätsstraße 41
    58084 Hagen
    E-Mail kongress2007-esemp@fernuni-hagen.de
    www.kongress.esemp.de

    Prof. Dr. Michael Hampe
    ETH Zürich
    Telefon 0041-44-632-3040
    E-Mail hampe@phil.gess.ethz.ch

    Wir schicken Ihnen gern weitere Ankündigungen einzelner Kongress-Sektionen und -Workshops und vermitteln Ansprechpartner und Experten.

    Aufbereitete Themen:
    Wachstum als Tugend, Wachstum als Sünde: Die beginnende Marktwirtschaft
    Die Geburt des Nationalstaats: Die Freiheit im neutralen Staat
    Anspruch und Realität der Wissenschaft: Empirische Forschung in der Frühen Neuzeit
    Europäer in China und Südamerika: Eine Außensicht auf unseren Kontinent


    Images

    Criteria of this press release:
    History / archaeology, Philosophy / ethics, Religion, Social studies
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).