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Wissenschaft
Indischer Gastprofessor lehrt seit diesem Monat an der Universität Jena
Jena (27.04.00) An der Herausbildung des modernen indischen Bildungsideals waren deutsche Denker maßgeblich beteiligt, lautet eine These von Prof. Dr. Suresh Chandra Ghosh (62). Es waren die deutschen Geistesgrößen des 18./19. Jahrhunderts, als deren exzellenter Kenner sich der Inder erweist, die zuerst die altindischen Kulturleistungen interpretierten und durch deren Vermittlung sich die Inder wieder den eigenen Quellen zuwandten. Da die Deutschen nicht als Kolonisatoren sondern als Kulturinteressierte auftraten, wurden sie akzeptiert - eine Tendenz, die laut Ghosh bis heute anhält.
Prof. Ghosh lehrt dank eines Jahres-Stipendiums des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) seit diesem Monat am Institut für Erziehungswissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität. Der Bildungsforscher ist seit der Wende der erste indische Gast-Professor an Jenas Alma Mater. Bei gemeinsamen Seminaren mit der Erwachsenenbildnerin Prof. Dr. Martha Friedenthal-Haase und dem Historischen Pädagogen Prof. Dr. Dr. Ralf Koerrenz führt er Jenas Studenten auf Englisch in das indische Bildungssystem von der Antike bis heute ein.
Und die Veranstaltungen stoßen auf starkes Interesse, wie die Teilnehmerzahlen beweisen. Ein Grund dafür liegt vielleicht auch in Ghoshs Einstellung: Der weitgereiste Pädagoge, der u. a. in Kanada, England und Frankreich lehrte, empfindet sich als Brücke zwischen Indien und Deutschland und möchte nicht nur etwas über seine Heimat vermitteln, sondern selber von den Studenten lernen.
Nach Jena, von dem er begeistert ist, kam Prof. Ghosh, um sich mit den Wurzeln der eigenen Kultur zu beschäftigen. Hier will er nun erforschen wie die Vermittlung indischer Bildungswerte von und nach Indien dank deutscher Hilfe verlaufen ist. Dies sieht der Professor von der Universität in Neu Delhi als seine letzte Aufgabe. Denn nach dem Eintritt in den Ruhestand plant er, sich zum Meditieren in den Himalaya zurückzuziehen. Doch zuvor will er die Jenaer Studierenden über die gesellschaftlichen Strukturen und die kulturelle Vielfalt seiner Heimat unterrichten.
Die Erziehungswissenschaftler knüpfen wiederum mit Prof. Ghosh an die Tradition von Wilhelm Rein und Peter Petersen an, die bereits am Beginn dieses Jahrhundert großen Wert auf Internationalität legten. Für ihre modernen Nachfahren, so hoffen die Professoren Friedenthal-Haase und Koerrenz, soll Prof. Ghosh den Auftakt für eine möglichst lange Reihe ausländischer Gastwissenschaftler an ihrem Institut bilden. Dass zusätzlich indische Studenten den Weg nach Jena finden, hält Prof. Ghosh für sehr wahrscheinlich - das Interesse an Deutschland sei sehr groß.
Friedrich-Schiller-Universität
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Criteria of this press release:
Philosophy / ethics, Religion, Social studies, Teaching / education
transregional, national
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