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Wissenschaft
Medienmitteilung der Uni Bayreuth, Nr. 30/97, 20. Juni 1997
GTZ-Seminar (23. bis 26. Juni 1997)
BODENKUNDE UND NACHHALTIGES LANDWIRTSCHAFTLICHES MANAGEMENT IN EINER REGION BRASILIENS
Zusammenarbeit und Austausch mit suedamerikanischen Forschern
Bayreuth (UBT). Wie bei uns ist die Nachhaltigkeit landwirtschaftlicher Systeme in Brasilien ein grosses Problem - nur in viel groesserem Ausmass! Dies gilt etwa fuer die Region Cerrado inmitten des riesigen suedamerikanischen Flaechenstaates. So gross wie etwa Westeuropa nimmt diese Region fast 1/4 der Flaeche Brasiliens ein und ist Sitz der Hauptstadt Brasilia. Die politischen Zielsetzungen, etwa die Produktion fuer die Weltmaerkte, haben im landwirtschaftlichen Bereich zu erheblichen soziooekonomischen, sozialen und Umweltproblemen gefuehrt.
Wissenschaftler des Bayreuther Lehrstuhls fuer Bodenkunde und Bodengeographie (Professor Dr. Wolfgang Zech), des Instituts fuer Landwirtschaftliche Forschung in der Cerrado-Region, der Uberlandia-Universitaet (Minas Gerais/Brasilien) und des Internationalen Instituts fuer tropische Landwirtschaft (Cali/Kolumbien) treffen sich nun vom 23. bis 26. Juni in Bayreuth im Rahmen eines Projektes der Gesellschaft fuer Technische Zusammenarbeit (GTZ), das sich mit Bodenindikatoren nachhaltiger landwirtschaftlicher Management-Systeme befasst. Nachhaltigkeit ist dabei noch ein sehr weiter Begriff mit vielen soziooekonomischen und technischen Aspekten, der zwar bereits oft definiert, aber sehr wenig, weil schwierig, gemessen wurde.
Ziel des Projektes ist die Erfassung feiner Parameter zur Beurteilung der Einfluesse von landwirtschaftlichem Management auf bodenchemische und -physikalische Parameter, also fuer Bodenqualitaet in der Cerrado- Region. Denn nach wie vor wird das Gebiet von riesigen Farmen beherrscht, die Sojabohnen, Korn und Fleisch fuer den internationalen Markt produzieren. Hohe Schulden und abnehmende finanzielle Unterstuetzung der brasilianischen Regierung sind die wesentlichen Gruende fuer diese Entwicklung, die kleinen Farmen wenig Raum lassen. Andererseits faellt mehr als 50 % der Arbeit auf diesen kleinen Farmen mit weniger als 100 Hektar Grund und Boden an. Deren Besitzer, frueher landlose Farmer, haben wenig Investitionsmittel zur Verfuegung und noch weniger Erfahrung, um solche Farmen zu fuehren. Damit fehlen ihnen auch die Ressourcen, landwirtschaftlich effektiver zu wirtschaften.
Weil organische Substanz bei dem mehr als unfruchtbar einzustufenden Boden in dieser Region eine grosse Rolle spielt, wird in dem Projekt grosser Nachdruck auf die Charakterisierung von Landnutzungseffekten im Zusammenhang mit Menge und Qualitaet der organischen Substanz im Boden gelegt.
Ein weiteres Ziel des Projektes ist die Foerderung des wissenschaftlichen Austausches zwischen Deutschland und Brasilien. Verschiedene Doktoranden, Studenten und andere Wissenschaftler haben im Rahmen des Projektes die Gelegenheit genutzt, um einige Wochen oder Monate im Ausland zu forschen und stellen nun ihre Daten vor.
Das Seminar selbst soll die Ergebnisse der Forschungsarbeit zusammenfassen, weitere Forschungsnotwendigkeiten diskutieren und definieren und die Schlussfolgerungen aus den Forschungsarbeiten formulieren. Ende des Jahres soll dann der Endbericht vorliegen.
Criteria of this press release:
Geosciences
transregional, national
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German
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