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04/25/2007 10:37

Die Atmosphäre als Autobahn

Dr. Torsten Fischer Pressestelle
GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH

    Wissenschaftler des GKSS-Forschungszentrums Geesthacht haben gezeigt, dass
    die Atmosphäre ein wichtiger globaler Transportpfad für polyfluorierte
    Alkylsubstanzen (PFAS) ist. PFAS sind extrem langlebige Substanzen und
    reichern sich in der Nahrungskette an. Der Einsatz für
    Antihaftbeschichtungen in Pfannen, atmungsaktive Outdoor-Textilien oder
    Imprägniersprays für Polstermöbel sind bekannte Anwendungsbeispiele. In
    kürzlich erschienenen Publikationen der Zeitschriften "Analytical and
    Bioanalytical Chemistry" und "Environmental Science and Technology"
    beschreiben die Geesthachter Küstenforscher eine von ihnen entwickelte
    Analysemethode, mit der sie selbst geringste Mengen der stark flüchtigen
    Vertreter der PFAS in der Luft nachweisen können.

    Extrem langlebig und fast überall vertreten
    Seit mehr als 50 Jahren wird in der Industrie eine Gruppe perfluorierter
    organischer Tenside eingesetzt, um Oberflächen fett-, wasser- und
    schmutzabweisend zu machen. Diese Stoffe, so genannte polyfluorierte
    Alkylsubstanzen (PFAS), finden unter anderem Anwendung in
    Imprägniermitteln, Feuerlöschschäumen sowie in Lebensmittelverpackungen.
    Ihre für Konsumgüter nützliche Eigenschaft der thermischen und chemischen
    Stabilität macht einige PFAS in der Umwelt zu langlebigen Schadstoffen,
    die sich in der Nahrungskette anreichern können. Bei der Verwendung von
    PFAS können diese Substanzen in Flüsse und ins Trinkwasser gelangen. Auch
    im Blut und der Leber von Robben und Eisbären sowie in Eisbohrkernen der
    Arktis wurden PFAS entdeckt. Inwieweit PFAS für den Menschen toxisch sind,
    muss noch nachgewiesen werden.

    Wie gelangen PFAS in die abgelegenen Regionen unserer Erde?
    Der Transport der PFAS über den Wasserkreislauf erklärt nicht die hohe
    Konzentration dieser Substanzen in der Arktis, da diese Verbindungen auf
    dem Wasserweg von der Produktionsstätte bis in den Arktischen Ozean
    Jahrzehnte unterwegs sind.
    GKSS-Wissenschaftler haben jetzt gezeigt, dass die Atmosphäre ein
    entscheidender Transportweg für PFAS ist. An je einer Messstation im
    Ballungsgebiet Hamburg und dem ländlichen Waldhof wiesen die Geesthachter
    Forscher mit ihrem neuen Analyseverfahren diese Substanzen in der Luft
    nach, stellten aber keine großen Unterschiede in den Messergebnissen
    zwischen diesen beiden Standorten fest.
    Des Weiteren entdeckten die Forscher diese langlebigen Verbindungen sogar
    bei Messfahrten in der nord- und südatlantischen Atmosphäre. "Die
    Atmosphäre wirkt wie eine große Autobahn für PFAS, die über diesen Weg
    schnell und weit transportiert werden. So erklären sich nicht nur die
    Messergebnisse an den beiden Stationen in Hamburg und Waldhof, sondern
    auch das Vorkommen der Stoffe in der Arktis," erklärt der
    GKSS-Umweltchemiker Dr. Christian Temme.
    Wie brisant diese Verbindungen eingeschätzt werden, zeigte auch, dass das
    ICES (International Council for the Exploration of the Sea) die
    Untersuchungen der PFAS jüngst ganz oben auf seine Agenda gesetzt hat. Um
    weitere Erkenntnisse zum Transport ausgewählter PFAS über die Atmosphäre
    und den Wasserweg zu gewinnen, läuft derzeit unter Beteiligung der GKSS
    eine Expedition mit dem Forschungsschiff "Merian" von Gran Canaria bis in
    den Norden Kanadas. Mit an Bord ein Laborcontainer des Instituts für
    Küstenforschung der GKSS. Die Untersuchungen sollen neue Erkenntnisse über
    die Konzentration der Verbindungen über im Atlantischen Ozean und in der
    Atmosphäre darüber bringen.

    Druckfähige Bilder finden Sie unter folgendem link:
    http://www.gkss.de/pages.php?page=03_2007.html&language=d&version=g

    Weitere Informationen erhalten Sie von:

    Prof. Dr. Ralf Ebinghaus
    GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH
    Max-Planck-Str. 1
    21502 Geesthacht
    Telefon: +49 (0) 04152/87-2354
    E-Mail: ralf.ebinghaus@gkss.de

    Dr. Christian Temme
    GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH
    Max-Planck-Str. 1
    21502 Geesthacht
    Telefon: +49 (0) 04152/87-2336
    E-Mail: christian.temme@gkss.de

    Dr. Torsten Fischer
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH
    Max-Planck-Straße 1
    21502 Geesthacht
    Telefon: +49 (0) 4152/87-1677
    Telefax: +49 (0) 4152/87-1640
    E-Mail: torsten.fischer@gkss.de

    Die GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH mit den Standorten Geesthacht
    in Schleswig-Holstein und Teltow bei Berlin in Brandenburg ist Mitglied
    der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V. 750
    Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich in Zusammenarbeit mit
    Hochschulen und Industrie für Wissenschaft und Entwicklung in den
    Bereichen Küstenforschung, Funktionale Werkstoffsysteme, Regenerative
    Medizin sowie der Strukturforschung mit Neutronen und Photonen.


    More information:

    http://www.gkss.de/pages.php?page=03_2007.html&language=d&version=g


    Images

    Messkampagne in der Arktis mit der "Polarstern", die vom Alfred-Wegener-Institut (Bremerhaven) betrieben wird
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    Messstation in der Hamburger City
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    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry, Environment / ecology, Geosciences, Information technology, Oceanology / climate
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

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