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Wissenschaft
Das Interesse von Patientinnen und Patienten an implantatgetragenem Zahnersatz steigt: Im vergangenen Jahr implantierten Zahnärzte schätzungsweise 600000 der künstlichen Zahnwurzeln. Diese verbessern die Lebensqualität deutlicher als herkömmlicher Zahnersatz, berichten Experten auf dem 20. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Implantologie in München.
Geht es um "die Dritten", entscheiden sich inzwischen 3,6 Prozent der Frauen und 1,4 Prozent der Männer für implantatgestützten Zahnersatz. Schätzungen zufolge setzten die Zahnärzte in Deutschland im vergangenen Jahr 600000 künstliche Zahnwurzeln als Basis für künstlichen Zahnersatz, 70000 mehr als im Jahr zuvor. Damit hat die Implantologie gleichwohl noch immer einen geringen Anteil im Vergleich zur konventionellen Versorgung, selbst wenn die Nachfrage nach dieser Versorgungsform steigt: Die im Dezember 2006 veröffentlichte "Deutsche Mundgesundheitsstudie IV" belegt beispielsweise, dass in einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe inzwischen 1,4 Prozent der Erwachsenen und 2,6 Prozent der Senioren implantatgetragenen Zahnersatz haben. Bei einer vorausgegangenen Studie im Jahr 1998 trugen hingegen nur 0,7 Prozent der Bevölkerung implantatgetragenen Zahnersatz. Es besteht eine deutliche Abhängigkeit vom Sozialstatus: Menschen mit hohem Sozialstatus tragen in 4,9 Prozent der Fälle Implantate, bei jenen mit mittlerem Status sind 3,4 Prozent und bei jenen mit niedrigem Sozialstatus 1,9 Prozent mit Implantaten versorgt.
DIE LEBENSQUALITÄT STEIGT. Untersuchungen zur Lebensqualität von Implantat-Trägern stecken noch in den Anfägen. Erste wissenschaftliche randomisierte Studien zeigen jedoch einen signifikanten Gewinn an Mund-bezogener Lebensqualität nach einer Implantation. Die Studien zeigen auch, dass Implantatträger deutlich weniger Einschränkungen der Lebensqualität in Kauf nehmen müssen als Menschen mit konventionellem Zahnersatz.
PATIENTENWÜNSCHE ENTSCHEIDEND. Wie zufrieden die Patienten mit einer Versorgung sind, wird aber auch von ihren persönlichen Wünschen und Vorstellungen sowie Persönlichkeitsmerkmalen beeinflusst. So ist es nicht verwunderlich, dass Patienten, die jene Versorgung erhalten, die sie sich persönlich wünschen - ob Implantat oder konventionellen Zahnersatz - nach der Behandlung über eine gestiegene Lebensqualität berichten, während Patienten, die sich Implantate wünschen, aber konventionell versorgt werden, nur geringfügige Verbesserungen zu Protokoll geben.
Kanadische Forscher von der McGill Universität in Montreal untersuchten in einer Studie, wie sich Implantate im Vergleich zu einer herausnehmbaren Prothese auf verschiedene Lebensbereiche auswirken, unter anderem auf die Sexualität. Resultat: Implantatträger fühlten sich zwei Monate nach der Versorgung beim Küssen und bei der Sexualität weniger beeinträchtigt als jene Patienten, die konventionellen Zahnersatz erhalten hatten. Auch beim Essen, Sprechen und Gähnen haben die Implantatträger weniger Probleme.
Auch eine Untersuchung derselben Forschergruppe mit 60 älteren Patienten mit zahnlosen Unterkiefer belegt, dass die Mund-bezogene Lebensqualität bei einer implantatgetragenen Versorgung mit Zahnersatz besser ist als bei konventionellem Zahnersatz. Auch andere Dimensionen der Lebensqualität - Emotionalität, Vitalität und soziale Funktionen - waren bei den Implantat-Patienten besser.
Für Rückfragen:
Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake
Tagungspräsident
Pastpräsident DGI e.V.
Klinik für MKG-Chirurgie · Universität Göttingen
Robert-Koch-Straße 40 · 37075 Göttingen
Tel.: 0551 39-8343 · Fax: 0551 39-12653 · E-mail: Schliephake@dgi-ev.de
und
Priv. Doz. Dr. Dr. Franz-Josef Kramer
Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Universitätsklinikum Göttingen
Robert-Koch-Str. 40 · 37099 Göttingen
Tel.: 0551-392880 · Fax: 0551-399217
e-mail: franz-josef.kramer@med.uni-goettingen.de
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Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
German
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