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Wissenschaft
Mit dem Forschungspreis 2007 der gemeinnützigen René Baumgart-Stiftung, der mit mit 5000 Euro dotiert ist, wurde kürzlich Dr. Rory E. Morty (University of Giessen Lung Center, UGLC) ausgezeichnet. Der südafrikanische Biologe ist damit der dritte Preisträger aus dem Lungenzentrum Gießen. Der jährlich ausgeschriebene Preis honoriert Forschungsarbeiten, die sich klinisch oder experimentell mit dem Krankheitsbild des Lungenhochdrucks (Pulmonale Hypertonie, PH) beschäftigen. Dr. Mortys wissenschaftliche Arbeit trägt maßgeblich zum Verständnis der genetischen Ursachen des Lungenhochdrucks bei und eröffnet neue Behandlungsmöglichkeiten der unheilbaren Krankheit.
Viagra gegen Lungenhochdruck: Im Frühjahr 2003 machte ein Ärzte-Team um Prof. Dr. Friedrich Grimminger mit einer spektakulären Höhenstudie im Base Camp am Mount Everest weltweit von sich reden und schuf mit diesem Aufsehen erregenden Projekt die maßgeblichen Vorraussetzungen für die Zulassung des Wirkstoffes Sildenafil (Viagra®) unter dem Handelsnamen Revatio® gegen Lungenhochdruck. Für seine Leistung war Prof. Dr. Ardeschir Ghofrani im Jahr 2004 mit dem ersten René Baumgart-Forschungspreis der gemeinnützigen Stiftung Pulmonale Hypertonie e. V. ausgezeichnet worden. Ihm folgte 2006 die junge indische Biotechnologin Dr. Soni Pullamsetti, die die molekularen Ursachen des Lungenhochdrucks untersuchte. Der Leiter des Lungenzentrums Gießen, Prof. Dr. Werner Seeger, erklärt die erfolgreichen Forschungsarbeiten mit dem einzigartigen Konzept des interdisziplinären Forscherverbundes: "Bei uns wird universitäre Grundlagenforschung direkt in klinische Studien übersetzt, d.h. sie gelangt ohne Umwege vom Labor an das Krankenbett der Patienten - oder kurz: "bench to bedside". Diese "translationale Forschung" ist eine große Herausforderung, die nur an wenigen Zentren möglich ist".
Südafrikanischer Wissenschaftler forscht im Exzellenzcluster
"Am Lungenzentrum Gießen habe ich ideale Vorraussetzungen für meine Forschung gefunden", betont der diesjährige Preisträger Dr. Rory Morty. Erst 2002 war der Infektionsbiologe, der an der Natal-Universität studiert hat, von der renommierten Yale-Universität aus den USA nach Gießen gekommen. Jetzt leitet der Südafrikaner eine eigene Forschungsgruppe mit sieben Mitarbeitern und Doktoranden im Exzellenzcluster "Kardiopulmonales Gefäßsystem" (Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System, kurz: ECCPS), das erst im Oktober 2006 an der Justus-Liebig-Universität etabliert wurde. In den zurückliegenden Jahren ist es ihm gelungen entscheidende Mechanismen über die genetischen Ursachen des Lungenhochdrucks aufzudecken. In der prämierten Arbeit konnte er zusammen mit Dr. Oliver Eickelberg die Signalwege von bestimmten Proteinen (Bone Morphogenic Proteins, BMPs) aufklären, die die Stärke der Gefäßwände in der Lunge regulieren. "Uns ist ein entscheidender Schritt zum Verständnis dieser tückischen Erkrankung gelungen. Jede Störung in dem fein abgestimmten System führt zu einer zu schnellen und zu starken Vermehrung der glatten Muskelzellen. Erst dieses Wissen eröffnet Möglichkeiten für neue Therapien der bisher unheilbaren Erkrankung."
Das Krankheitsbild Lungenhochdruck
Lungenhochdruck, medizinisch als Pulmonale Hypertonie (PH) bezeichnet, ist eine seltene Erkrankung, die durch eine starke Verengung der Lungengefäße gekennzeichnet ist. Die Betroffenen leiden bereits bei geringster Belastung oder sogar in Ruhe unter Atemnot, ihre körperliche Leistungsfähigkeit ist erheblich eingeschränkt. Zu den Ursachen des Lungenhochdrucks gehören z.B. die Einnahme von Appetitzüglern, Lebererkrankungen, Bindegewebserkrankungen, HIV-Infektion und angeborene Herzfehler. Es gibt aber auch genetisch bedingte Formen des Lungenhochdrucks, die ganze Familien betreffen. Der Verlauf der Krankheit ist meist chronisch. Durch die starke Überlastung des Herzens sterben die Patienten häufig in jungem bis mittlerem Alter an Rechtsherzversagen. Erst seit wenigen Jahren besteht die Möglichkeit die Beschwerden mit verschiedenen Medikamenten, die inhaliert oder als Tabletten eingenommen werden, zu lindern. Trotz der großen Errungenschaften in der letzten Dekade ist eine Heilung des Lungenhochdrucks bislang nicht möglich. Verschlechtert sich der Zustand eines Patienten, bleibt nur die Lungentransplantation.
Kontakt:
Dr. Christiane Eickelberg
University of Giessen Lung Center (UGLC)
Klinikstraße 36, 35392 Gießen,
Telefon: 641 4808774, Fax: 0641 4808799
E-Mail: christiane.eickelberg@uglc.de
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Personnel announcements, Research results
German
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