idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
05/15/2007 09:37

Was Erwerbstätige heute können müssen

Andreas Pieper Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

    Dass Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die über die eigentlichen Anforderungen im Beruf hinausgehen, in der Arbeitswelt von heute eine hohe Bedeutung haben, ist allgemein bekannt. Aber an empirischen Belegen, welche berufs- und fachübergreifenden Qualifikationen wie zum Beispiel IT-Qualifikationen, Fremdsprachenkenntnisse oder Methodenkompetenzen in welchen Berufen und in welcher Tiefe erforderlich sind, mangelt es noch immer. Antworten liefert die aktuelle Erwerbstätigenbefragung 2006 des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Die Analysen bestätigen den hohen Stellenwert berufsübergreifender Qualifikationen und belegen, dass diese Anforderungen nicht auf allen Ebenen und bei allen Berufen gleichermaßen ins Gewicht fallen.

    Grundkenntnisse in Fremdsprachen benötigt demnach fast jeder zweite Erwerbstätige in Deutschland. An erster Stelle stehen dabei erwartungsgemäß Englisch-Kenntnisse, gefolgt von Französisch-Kenntnissen. Rund jeder vierte Erwerbstätige benötigt dabei zumindest Grundkenntnisse in Englisch, 16 % müssen die Sprache sicher in Wort und/oder Schrift beherrschen und 7 % verhandlungssicher sein. Das Fremdsprachenniveau variiert dabei deutlich zwischen den Berufen. Verhandlungssicherheit wird vor allem von Wissenschaftlern (24 %), Organisations-, Verwaltungs- und Rechtsberufen (22 %), technischen und IT-Berufen (15 %) sowie von Dienstleistungs- (13 %) und Warenkaufleuten (10 %) gefordert.

    "Kollege" Computer ist aus deutschen Büros und Betrieben nicht mehr wegzudenken. Drei von vier Erwerbstätigen geben an, manchmal oder häufig mit dem Computer zu arbeiten. Bei rund 10 % von ihnen geht die Nutzung dabei über eine reine Anwendung hinaus. Darunter sind 2,5 %, die in klassischen IT-Berufen, zum Beispiel als Programmierer, arbeiten. Dies bedeutet, dass etwa 7 % - hochgerechnet über zwei Millionen Erwerbstätige - in so genannten IT-Mischberufen tätig sind, d.h. sie sind mit spezifischen Computertätigkeiten betraut, obwohl sie außerhalb der klassischen IT-Berufe arbeiten. Besonders häufig sind diese IT-Mischberufe unter Ingenieuren (22 %), Technikern (19 %), Dienstleistungskaufleuten (18 %), Wissenschafts- (17 %) und Elektroberufen (16 %).

    Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass für die Abschätzung des zukünftigen IT-Qualifikations-bedarfs neben den quantitativen Prognosen zum Fachkräftebedarf in dieser Branche auch qualitative Verschiebungen von spezifischen IT-Kompetenzen außerhalb der IT-Kernberufe berücksichtigt werden müssen.

    Laut Befragung leistet fast jeder zweite Erwerbstätige in Deutschland "Wissensarbeit" und übt damit eine Tätigkeit aus, in der häufig Kreativitäts- oder Lernanforderungen gestellt werden. 28 % müssen bei der täglichen Arbeit häufig bisherige Verfahren verbessern oder etwas Neues ausprobieren. Diese Personen werden als so genannte "Innovateure" bezeichnet. 36 % werden häufig vor neue Aufgaben gestellt, in die man sich erst hineindenken und einarbeiten muss. Demzufolge sind Methodenkompetenzen, die als "Schlüssel" zur Erschließung von sich schnell änderndem Fachwissen dienen können, in der Arbeit von hoher Bedeutung. Jeder zweite Erwerbstätige muss häufig auf unvorhergesehene Probleme reagieren und diese lösen können. Von 28 % wird zudem die Fähigkeit erwartet, dass sie eigene Wissenslücken erkennen und schließen können.

    In Berufen mit akademischem Anforderungsniveau (zum Beispiel in Sozial- und Erziehungsberufen, bei Wissenschaftlern und Ingenieuren), sind erwartungsgemäß mehr "Innovateure" zu finden (47 %) als auf mittlerem Anforderungsniveau. Aber auch 23 % der Befragten, die Tätigkeiten ausüben, für die eine abgeschlossene Berufsausbildung erforderlich ist, sind als solche zu bezeichnen.

    Bei der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2006 handelt es sich um eine repräsentative Erhebung unter 20.000 Erwerbstätigen in Deutschland. Durch sie werden differenzierte Informationen über ausgeübte Tätigkeiten, berufliche Anforderungen, Arbeitsbedingungen und -belastungen, den Bildungsverlauf der Erwerbstätigen sowie über die Verwertung beruflicher Qualifikationen gewonnen.

    Weitere Informationen und Ergebnisse im Internetangebot des BIBB unter http://www.bibb.de/arbeit-im-wandel

    Inhaltliche Auskünfte erteilt:
    Anja Hall, Tel.: 0228 / 107-1103, E-Mail: hall@bibb.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Economics / business administration, Social studies, Teaching / education
    transregional, national
    Research results, Transfer of Science or Research
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).