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Wissenschaft
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Entscheidend für Frühgeborene mit geringem Geburtsgewicht ist die ausreichende Erfahrung spezialisierter Kliniken - Fachgesellschaften fordern "Mindestmengen"
Berlin, den 8.06.2007 - Überleben und Gesundheit von Neugeborenen, die zu früh und untergewichtig zur Welt kommen, hängen ganz entscheidend davon ab, in welchen Krankenhäusern sie behandelt werden. Dies haben nun mehrere aktuelle wissenschaftliche Veröffentlichungen auch aus Deutschland zweifelsfrei erwiesen. "Es ist unbestreitbar, dass Säuglinge von der Qualität und Größe einer Klinik entweder profitieren oder dort ihr Leben riskieren", erklärte Prof. Klaus Vetter, Leiter der Geburtsmedizin im Vivantes-Klinikum Berlin-Neukölln und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin. Und auch die Deutsche Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin fordert, dass der "Gemeinsame Bundesausschuss" der Ärzte und Krankenkassen seine Haltung aufgibt, wonach "Mindestmengen" für die Erlaubnis zur Behandlung stark untergewichtiger Neugeborener keine Rolle spielen.
Allenthalben ist von Qualitätssicherung und -verbesserung in der Medizin die Rede. Seit Jahrzehnten fordern Spezialisten für Pränatal-, Geburts- und Neugeborenenmedizin, die Schwangeren mit hohen Risiken sowie die Neugeborenen, die in einem kritischen Zustand zur Welt kommen, in Zentren zu behandeln, die nicht nur entsprechende Qualifikationen vorweisen, sondern aufgrund größerer Fallzahlen umfassende Erfahrungen haben. Zu solchen "Mindestmengen" konnte sich der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) in seinem Beschluss vom September 2005 jedoch nicht durchringen. Immer mehr - statt weniger, hochspezialisierter - Kliniken behandeln auch Risikoschwangere und Neugeborene mit extrem niedrigem Geburtsgewicht. Dies ist nicht zuletzt Folge des neuen Abrechnungssystems für Krankenhäuser (DRGs), bei dem die Vergütung an Diagnosen orientiert ist. In diesem Fall fordern die Fachleute hingegen eine "Zentralisierung" in entsprechend qualifizierten Krankenhaus-Abteilungen, die mindestens 50 Fälle pro Jahr behandeln.
Mehrere Publikationen in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift für Geburtshilfe und Neonatologie* untermauern diese Forderung mit Fakten. Aus den Arbeiten geht hervor, dass vor allem sehr kleine Frühgeborene (unter 1.500 Gramm), die in Häusern mit wenigstens 50 Fällen behandelt wurden, sowohl eine größere Chance auf Überleben als auch auf ein Leben ohne Behinderungen haben. Diese Ergebnisse werden aktuell durch eine amerikanische Studie bestätigt, die im international renommierten New England Journal of Medicine** erschienen ist. Prof. Michael Obladen, Leiter der Neonatologie der Charité an den Standorten Virchow und Benjamin Franklin, fasst die Ergebnisse so zusammen: "Jedes fünfte verstorbene Kind mit sehr geringem Geburtsgewicht in Deutschland könnte noch leben, wenn es in der richtigen Klinik behandelt worden wäre. Abrechnungstechnische Gründe dürfen keine Rolle mehr spielen". Und der Vorsitzende der Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Prof. Christian Poets (Universität Tübingen), schreibt: "Im Interesse der uns anvertrauten Kinder und ihrer Familien bleibt zu hoffen, dass die zusätzlichen Beweise die gesundheitspolitischen Entscheidungsträger endlich bewegen, Mindestmengen vorzuschreiben."
* Themenschwerpunkt in Z Geburtsh Neonatol (Thieme-Verlag) 2007: 211: Seite 105 bis 131
** N Engl J Med 356;21, Seite 2165-2175 (25. Mai 2007)
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Prof. Dr.med. Klaus Vetter
Präsident der DGPM
Perinatalzentrum, Vivantes-Klinikum Neukölln
Rudower Straße 48, 12351 Berlin
Tel.: 030/6004-8486; Fax: -8559
klaus.vetter@vivantes.de
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Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Social studies
transregional, national
Research results, Science policy
German
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