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Wissenschaft
Mentoren begleiten Darmstädter Informatik-Studenten
Im Fachbereich Informatik der TU Darmstadt erhalten die Studienanfänger seit einem Jahr individuelle Betreuung durch Studierende aus höheren Semestern. Eine Befragung hat jetzt ergeben, dass das neue Mentoringsystem bei den Erstsemestern gut ankommt: Bei einem Rücklauf von 100 Prozent bewerteten 80 Prozent die Betreuung positiv.
In kaum einem Land ist der Sprung von der Schule zur Hochschule so groß wie in Deutschland. Mit dem Wechsel vom streng geregelten Schulsystem zur relativ freien Lehre an den Universitäten kommen nicht alle Studenten in gleichem Maße zurecht. Deshalb werden an der TU Darmstadt derzeit in allen Fachbereichen und Studienbereichen zeitgemäße Betreuungssyteme für die Studierenden erarbeitet.
Am Fachbereich Informatik der TU Darmstadt wurde bereits im letzten Jahr eine individuelle Betreuung eingeführt. "Wir haben jedes Jahr wieder die gleichen Schwierigkeiten bei den Erstsemestern beobachtet", berichtet Prof. Dr. Karsten Weihe, Dekan des Fachbereichs Informatik. "Und wir sahen uns in der Pflicht, etwas dagegen zu tun."
Jedem Studenten der Informatik wird jetzt im ersten Semester ein Begleiter zur Seite gestellt, der ihm mit Rat und Tat weiterhilft. Der Studierende ist verpflichtet, seinen Begleiter wenigstens einmal pro Woche zu einem Gespräch aufzusuchen. "Dieses Konzept irritiert so manchen Studierenden zunächst einmal, weil er sich bevormundet fühlt", räumt Weihe ein. "Die Einsicht, dass organisatorische Hilfe durchaus angebracht ist, reift eben oft erst im Laufe des Studiums."
Bei der Betreuung geht es nur um organisatorische Themen. Die Mentoren sind nicht Ansprechpartner für Fragen zu Studieninhalten, sondern sollen Orientierung im Studienalltag bieten: Wie gehe ich am praktischsten an Hausaufgaben heran? Wie teile ich meine Zeit am besten ein? Wann muss ich mit Prüfungsvorbereitungen beginnen?
"Die Prüfungsvorbereitungen etwa dauern nicht wie in der Schule einige Stunden, sondern mehrere Wochen. Und die müssen gut durchgeplant sein. Zeitmanagement ist daher ein wesentlicher Aspekt der Beratung", erzählt Dekan Weihe.
Die Mentoren sind ältere Studierende, die am eigenen Leib erfahren haben, was es bedeutet, ohne eine solche intensive Hilfe im Uni-Betrieb bestehen zu müssen. Für ihre Begleitung erhalten sie ihrerseits Unterstützung durch regelmäßige Treffen mit dem Dekan oder einem beauftragten Professor.
Große Erleichterung bringt das Mentoring-Programm auch bei der Bildung von Arbeitsgruppen. Die Organisation solcher Gruppen ist für die Studierenden oft nicht einfach. Im Rahmen des Mentoring-Programms fordern Begleiter beispielsweise im Anschluss an eine Vorlesung alle an Arbeitsgruppen Interessierte auf, sich zu einem bestimmten Termin zu treffen. "Dank dieser Anleitung werden wesentlich mehr Arbeitsgruppen gebildet", freut sich Weihe.
Die intensive Begleitung der Erstsemester bringt aber noch einen weiteren, nicht zu unterschätzenden Vorteil: "Wir als Fachbereich erfahren sehr viel mehr über die Lebens- und Studienbedingungen unserer Studenten", stellt Weihe fest. So stellte sich heraus, dass sehr viel mehr angehende Informatiker pendeln als bislang angenommen und zum Teil weite Wege zurücklegen müssen. Einige organisatorische Probleme wie etwa gleichzeitige Abgabetermine konnten sogar von einer Woche zur nächsten gelöst werden.
"Wir haben schon nach einem Jahr Erfolge vorzuweisen: Es wurden Wissenslücken geschlossen, Missverständnisse aus dem Weg geräumt sowie etliche ganz individuelle Probleme gelöst", bilanziert Weihe.
gek/he, 11. Juni 2007
Criteria of this press release:
Information technology
transregional, national
Organisational matters, Studies and teaching
German
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