idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
06/19/2007 12:03

Neue Plattform soll zwei Technologien zusammenführen

Dr. Carola Langer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden

    Die Prozessierung geringster Flüssigkeitsmengen steht im Blickpunkt des neuen Projektes "Akustoelektronische Mikrofluidik" am Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden (IFW). Mit dem Projekt wollen Nachwuchswissenschaftler gemeinsam mit Wirtschaftspartnern eine neue Technologie¬plattform für miniaturisierte Bauelemente in der Medizin und Biotechnologie auf den Weg bringen. Der entsprechende Projektantrag ging als einer der Sieger aus dem InnoProfile-Wettbewerb hervor. Das BMBF fördert dieses Projekt mit 1,4 Millionen Euro für 5 Jahre bis zum Jahr 2012. Als Wirtschaftspartner stehen Unternehmen der Region zur Seite, darunter InnoXacs, eine Ausgründung des Projektinitiators und ehemaligen IFW-Mitarbeiters Dr. Manfred Weihnacht.

    Was ist akustoelektronische Mikrofluidik?
    Akustoelektronische Mikrofluidik ist ein völlig neues Konzept, das zwei Technologien zusammenführen soll, die jede für sich genommen bereits etabliert sind und sich derzeit mit großer Dynamik entwickeln: die Akustoelektronik und die Mikrofluidik.
    Unter Mikrofluidik versteht man die Handhabung kleinster Mengen von Flüssigkeiten und Gasen. Sie spielt eine zentrale Rolle in den Schlüsselgebieten der Mikrosystemtechnik wie z. B. in miniaturisierten Analysensystemen, Brennstoffzellen und Bioreaktoren. Verbreitet sind Anwendungen in der pharmazeutischen Industrie, der Umweltanalytik, der Prozesskontrolle und der Lebensmittelchemie.
    Die Akustoelektronik nutzt akustische Oberflächenwellen (SAW), die auf piezoelektrischen Materialien angeregt werden und sich entlang der Festkörperoberfläche ausbreiten, für die Beeinflussung von elektronischen Funktionen in Festkörpern. In der Kommunikations¬technik werden akustoelektronische Bauelemente verwendet, um Frequenzen zu selektieren oder Signale zu verzögern bzw. zu verstärken. Die Anwendungen der SAW-Bauelemente reichen von Frequenzfiltern in Fernsehgeräten und Fernbedienung über Mobil- und Schnurlostelefone bis hin zu Datenübertragung, Sensorik und Identifizierungs¬technik.

    Projektziele
    Am Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung (IFW) Dresden wird seit Jahren auf dem Gebiet der Akustoelektronik, speziell der akustischen Oberflächenwellen(SAW)-Bauelemente gearbeitet. Die neue Nachwuchsforschungsgruppe im IFW soll durch Verknüpfung der Akustoelektronik mit der Mikrofluidik eine neue technologische Plattform für miniaturisierte Bauelemente der Sensorik und Aktorik schaffen. Funktionsprinzipien und konstruktive Lösungen aus beiden Gebieten sollen miteinander kombiniert und schöpferisch weiterentwickelt werden. Anhand von praktischen Anwendungsmöglichkeiten soll die Wechselwirkung von hochfrequent schwingenden Festkörperoberflächen mit flüssigen Systemen wie Blut, DNA oder Proteinen in Prinzipversuchen erprobt werden. Dies verspricht innovative Lösungen insbesondere für den Bereich Biomedizin, der in der Region eine herausragende Bedeutung hat. Am Ende des Projekts sollen Konzepte für innovative Bauelemente und Geräte sowie Konzepte zu ihrer Herstellungstechnik und zu ihrem Einsatz stehen. Neben der Konzeption neuer Bauelemente für die Sensorik und Aktorik in flüssigen Systemen gehört die Materialentwicklung für diese Bauelemente zu den Aufgaben des Projekts. So sollen spezielle neue Einkristalle und Schichten entwickelt werden, die für den Einsatz der akustoelektronischen Chips für Sensor- und Aktorzwecke in mikrofluidischen Systemen geeignet sind. Auch die Demonstration der Einsatzmöglichkeiten dieser neuen Bauelementein in Medizin und Biotechnologie, z.B. für Blutuntersuchungen und für DNA- und Proteinanalysen ist Bestandteil des Projekts.

    Umfang
    Für das Projekt (BMBF-Förderkennzeichen 03IP610) stehen 1,4 Mio. € im Zeitraum von 2007 bis 2012 zur Verfügung. Den größten Anteil der Mittel bilden mit ca. 73% Personalkosten für die 6-köpfige Nachwuchsgruppe unter Leitung von Dr. Hagen Schmidt. 90 T€ sind für Geräteinvestitionen vorgesehen, der Rest entfällt auf Forschungsaufenthalte, Kooperationen und Materialien.

    Partner
    Die KMU-Konstellation für die Kombination von SAW-Technik und Mikrofluidik in der Region Dresden ist vorteilhaft. Es existiert je ein weltweit operierendes Spitzenunternehmen für beide Richtungen:
    - SAW Components Dresden GmbH als Komplett-Produzent von SAW-Filterbauelementen
    - GeSiM - Gesellschaft für Silizium-Mikrosysteme mbH, Großerkmannsdorf als Anbieter von Mikrofluidiksystemen
    Weitere Partner im Projekt sind:
    - Namos GmbH, Dresden
    - CREAVAC-Creative Vakuumbeschichtung GmbH, Dresden
    - MLE - Medizin- und Labortechnik Engineering GmbH, Dresden
    - Medizinisches Versorgungszentrum Uniklinikum GmbH, Dresden
    - Moldiag, Weißwasser

    InnoProfile
    Das InnoProfile-Projekt Akustische Mikrofluidik ist Teil von "Unternehmen Region", der Innovationsoffensive des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) für die Neuen Länder. Das BMBF investiert mit dieser Initiative in regionale Bündnisse hervorragender Unternehmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen sowie der öffentlichen Verwaltung mit dem Ziel, die Stärken der Region systematisch auszubauen und so die Basis zu schaffen für Innovationen und wettbewerbsfähige Regionen.

    Weitere Auskünfte
    Antragsteller
    Prof. Dr. Bernd Büchner
    IFW Dresden
    Tel.: 0351 / 46 59 808
    b.buechner@ifw-dresden.de

    Projektleiter
    Dr. Hagen Schmidt
    IFW Dresden
    Tel.: 0351 / 46 59 278
    h.schmidt@ifw-dresden.de

    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Dr. Carola Langer
    IFW Dresden
    Tel.: 0351 / 46 59 234
    c.langer@ifw-dresden.de


    Images

    Versuchsaufbau für die Messung der Blutgerinnung mit SAW-Bauelementen
    Versuchsaufbau für die Messung der Blutgerinnung mit SAW-Bauelementen
    Foto: IFW Dresden
    None

    Piezoelektrischer Einkristall-Wafer mit ca. 1200 SAW-Chips
    Piezoelektrischer Einkristall-Wafer mit ca. 1200 SAW-Chips
    Foto: IFW Dresden
    None


    Criteria of this press release:
    Electrical engineering, Energy, Materials sciences, Mathematics, Physics / astronomy
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).