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Rotationsflechten - Neues Verfahren ermoeglicht dreidimensionale Fadenablage Flechten in der dritten Dimension Kein alter Zopf - neue Flechttechnik fuer die Textilindustrie
Stuttgart, im Dezember 1997 - Man nehme drei Haarstraehnen oder Fadenstraenge und lege abwechselnd die jeweils aussenliegenden in die Mitte, fertig ist der Zopf. Und mit je mehr Straengen man beginnt, desto breiter wird das Geflecht. Doch Wissenschaftler aus dem Daimler-Benz-Forschungszentrum Ottobrunn wollen noch mehr; sie wollen auch in die dritte Dimension flechten.
Gemeinsam mit verschiedenen Industrie- und Hochschulpartnern entwickelten die Daimler-Benz-Forscher im Rahmen eines vom Bundesministerium fuer Bildung und Forschung (BMBF) unterstuetzten Projektes das sogenannte 3D-Rotationsflechten. Ein Verfahren, das beim Flechten erstmals die gezielte Fadenablage auch in der dritten Dimension erlaubt. Der Vorteil dieser neuen Technik fuer die Halbzeugfertigung liegt in der Moeglichkeit, die Faeden entlang der Kraftflussrichtung des spaeteren Bauteils anzuordnen. Gleichzeitig ist aber auch eine Aenderung des Profilquerschnittes ohne Maschinenstillstand moeglich.
Das Prinzip des Rotationsflechtens beruht auf einer individuellen Ansteuerung der einzelnen fadenfuehrenden Kloeppel. Diese sitzen auf hundert Fluegelraedern, die flaechig in der Maschinenebene angeordnet sind und sich paarweise gegeneinander drehen. Eine steuerbare Kupplung-Brems-Kombination ermoeglicht es nun, jedes einzelne Rad - und damit auch die darauf befindlichen Kloeppel - zu bewegen oder stillzusetzen.
An den Beruehrungspunkten der einzelnen Fluegelraeder kann ueber eine Weiche gezielt die Uebergabe eines Kloeppels an ein benachbartes Rad stattfinden. Zusaetzlich koennen ortsfeste Stehfaeden durch Fuehrungsrohre zwischen den Fluegelraedern und durch die hohlen Lagerungswellen in das Geflecht eingebracht werden. Diese Stehfaeden verstaerken die Geflechte zusaetzlich gezielt in der Laengsachse.
Dreidimensionale Flechtstrukturen zeigen im Vergleich zu ebenen Geflechten eine deutlich verbesserte Schadentoleranz. Der automatische Wechsel zu anderen Profilquerschnitten erlaubt die Fertigung von Geflechten mit unterschiedlicher raeumlicher Anordnung ohne zusaetzlichen Lege- und Zuschneideaufwand. Moegliche Anwendungen fuer die neue Technik der Halbzeugfertigung bieten sich nach Aussagen des Unternehmens in der Luft- und Raumfahrttechnik sowie im Automobilbau.
Bildunterschrift: Jedes der hundert Fluegelraeder laesst sich beim Rotationsflechtverfahren einzeln ansteuern. Damit koennen an den Weichen Kloeppel gezielt von einem Rad auf das andere uebegeben werden. Diese gemeinschaftliche Entwicklung der Daimler-Benz-Forschung mit verschiedenen Industrie- und Hochschulpartnern ermoeglicht erstmals die Herstellung dreidimensionaler Geflechte fuer die Halbzeugfertigung.
Info: Daimler-Benz AG, Presse Forschung und Technik (K/U) Dr. Karen Stein Tel.: (0711) 17- 93039, Fax: -94365 e-Mail: 100106.566@compuserve.com Bild und Text: http://www.daimler-benz.com/presse/foto.htm (oder auf Anfrage per Post)
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