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08/24/2007 15:51

Neurochirurg der Universitätsmedizin Göttingen mit Nachwuchsstipendium der Novartis-Stiftung ausgezeichnet

Stefan Weller Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsmedizin Göttingen - Georg-August-Universität

    Dr. Sven Rainer Kantelhardt aus der Abteilung Neurochirurgie forscht zum Thema "Differenzierung von Hirn- und Hirntumorgewebe mittels Multiphotonenmikroskopie".

    (umg) Dr. Sven Rainer Kantelhardt, Assistenzarzt in der Abteilung Neurochirurgie (Direktor: Prof. Dr. Veit Rohde) der Universitätsmedizin Göttingen, hat ein Graduierten-Stipendium der gemeinnützigen "Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung" erhalten. Die Auszeichnung dient als Forschungsunterstützung besonders qualifizierter, junger Wissenschaftler und ist mit 8.000 Euro dotiert. Urkunde und Scheck wurden dem 30-jährigen Kantelhardt auf der Fakultätsratssitzung der Medizinischen Fakultät der Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität, überreicht.

    In seinen Forschungen beschäftigt sich Dr. Kantelhardt mit der Unterscheidung von normalem Hirngewebe und Hirntumorgewebe. Dazu nutzt er die Multiphotonenmikroskopie, eine neue optische Technologie. Ziel dabei ist, bei Tumorentfernungen möglichst kein gesundes Gewebe zu zerstören. "Er ist ein sehr motivierter, junger Mitarbeiter, der mit mehreren Publikationen zeigen konnte, welche Wertigkeit das von ihm eingesetzte Verfahren gewinnen kann", sagt Prof. Dr. Veit Rohde, Direktor der Abteilung Neurochirurgie. "Kantelhardt verfolgt ein zukunftweisendes Projekt", so Rohde.

    Bösartige Hirntumoren gehören in Europa weiterhin zu den am meist gefürchteten Erkrankungen. Die Standardtherapie besteht aus einer möglichst vollständigen chirurgischen Entfernung des Tumors. In der Regel schließen sich Strahlen- und Chemotherapie an. Untersuchungen an größeren Patientengruppen haben jedoch gezeigt, dass eine deutlich längere Überlebenszeit nur dann gewährleistet ist, wenn das Tumorgewebe zu mehr als 98 Prozent entfernt wird. Bei der operativen Behandlung ist die korrekte Unterscheidung von Tumor- und gesundem Hirngewebe allerdings oft schwierig.

    "Der behandelnde Chirurg steht demzufolge jedes Mal vor der schwerwiegenden Entscheidung, wie viel Gewebe er entfernen kann und wo er die Grenzen der Operation setzen muss. Bisher stehen ihm dafür nur das operationsmikroskopische Bild, die Beschaffenheit des Gewebes und seine eigene Erfahrung zur Verfügung. Neuere Ansätze versuchen, dieses Problem auch durch eine chemische Anfärbung des Tumorgewebes zu lösen", sagt Kantelhardt.

    Das Ziel von Kantelhardts Projekt ist es, dieses Problem mit Hilfe einer neuen optischen Technologie, der Multiphotonenmikroskopie, zu lösen. Bei diesem Verfahren werden fluoreszierende Bestandteile des Hirngewebes, z. B. einige Koenzyme oder Proteine, mit einem Laserstrahl zum Leuchten angeregt. Aus dem dann aus der Probe (bzw. aus dem Gewebe) ausgestrahlten Licht lassen sich dreidimensionale Bilder des untersuchten Gewebeblocks erstellen. Die Auflösung dieser Bilder entspricht der von mikroskopischen Schnitten, die auf herkömmliche Weise gefärbt werden.

    Bisher hat der junge Göttinger Forscher Untersuchungen mit verschiedenen Tumormodellen und menschlichen Tumorproben durchgeführt. Dabei konnte er Tumorgewebe klar von normalem Hirngewebe unterscheiden. Zusätzlich konnte Kantelhardt zeigen, dass es gewebsspezifische Unterschiede der Abklingkurven gibt. Dies erlaubt es, zusätzlich zu der mikroanatomischen Abbildung des Gewebes noch funktionelle Informationen zu gewinnen. Das Verfahren kommt ohne Vorbehandlung oder Färbung des zu untersuchenden Gewebes aus. Auch lebendige Zellen können auf diese Weise ohne Schaden mikroskopiert werden.

    Seit 1992 vergibt die Novartis-Stiftung Graduierten-Stipendien zur Auszeichnung besonders qualifizierter, junger Wissenschaftler, die noch am Anfang ihrer wissenschaftlichen Karriere stehen, aber bereits durch herausragende Leistungen auf sich aufmerksam gemacht haben. Das Stipendium ist eine Anerkennung dieser Leistung und soll die Motivation junger Wissenschaftler fördern. Die 8.000 Euro sollen dabei helfen, die Forschungsarbeiten zu unterstützen.

    WEITERE INFORMATIONEN:
    Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
    Abteilung Neurochirurgie
    Dr. Sven Rainer Kantelhardt,
    Telefon 0551 / 39 9773, E-Mail: sven.kantelhardt@web.de

    Direktor der Abteilung Neurochirurgie,
    Prof. Dr. Veit Rohde,
    Telefon 0551 / 39 60 33, E-Mail: Veit.Rohde@med.uni-goettingen.de
    Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen,


    Images

    Von links: Prof. Dr. Alf Giese, (Ltd. Oberarzt der Abteilung Neurochirurgie), Dr. Sven Rainer Kantelhardt, Prof. Dr. Veit Rohde (Direktor der Abteilung Neurochirurgie)
    Von links: Prof. Dr. Alf Giese, (Ltd. Oberarzt der Abteilung Neurochirurgie), Dr. Sven Rainer Kantel ...
    Foto: umg
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    Links: Multiphotonenmikroskopisches Bild der Grenzzone zwischen einem krankhaften Hirntumor (links im Bild) und normalem Hirngewebe (rechts oben). Rechts: Farbcodierte Darstellung von Fluoreszenz-Abklingzeiten derselben Region (lange Abklingzeiten bzw. Tumor sind grün, kurze Abklingzeiten bzw. normales Hirngewebe, rot kodiert).
    Links: Multiphotonenmikroskopisches Bild der Grenzzone zwischen einem krankhaften Hirntumor (links i ...
    Foto: umg
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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    regional
    Personnel announcements
    German


     

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