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Wissenschaft
Premiere der Haydauer Hochschulgespraeche
Oekologisierung des Rechts? Diskussionsveranstaltung in der GhK und Workshop in Kloster Haydau zur Reform des Umweltrechts
Kassel und Kloster Haydau/Altmorschen. Die Reform des Umweltrechts ist das Thema des 1. Haydauer Hochschulgespraechs, mit dem die Universitaet Gesamthochschule Kassel (GhK) eine Tagungsreihe zu Zukunftsfragen der wissenschaftlichen, technologischen und gesellschaftlichen Entwicklung beginnt. In der GhK und im aufwendig renovierten Kloster Haydau/Altmorschen werden sich vom 7. bis 9. Juli Wissenschaftler und Praktiker des Umweltschutzes, Professoren, Studierende und Interessenten mit der Oekologisierung des Rechts und den konkurrierenden Reformvorschlaegen dazu auseinandersetzen. Die Tagung wird von Prof. Dr. Alexander Rossnagel, Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften/Rechtswissenschaft, organisiert.
Trotz Umwelt- und Naturschutzrecht sterben Waelder, werden Tier- und Pflanzenarten ausgerottet, Boeden belastet, Gewaesser verseucht und Landschaften verbraucht. Um der oekologischen Krise zu begegnen, werden dem Rechtssystem und den Rechtswissenschaften von vielen Nachbarwissenschaften Loesungsvorschlaege unterbreitet. Sie werden auf der Tagung vorgestellt und sollen auf ihre Tauglichkeit und gegenseitige Vertraeglichkeit hin untersucht werden.
Auf der oeffentlichen Eroeffnungsveranstaltung am 7. Juli, 16 Uhr, werden im Senatssaal der GhK, Kassel, Moenchebergstrasse 3, drei grundlegende Reformvorschlaege kontrovers diskutiert werden: Der Philosoph K. M. Meyer-Abich (Wissenschaftszentrum NRW) wird die menschenzentrierte Ausrichtung des Rechts kritisieren. Er wird den Juristen ans Herz legen, der Natur Eigenrechte zuzuerkennen, die von Menschen treuhaenderisch wahrzunehmen sind. Dagegen sieht der Oekonom H.G. Nutzinger (GhK) die Unzulaenglichkeit des Umweltrechts darin, dass die Umwelt keinen Preis hat. Um den Schutz der Umwelt in das marktwirtschaftliche Wirtschaftssystem zu integrieren, muesse Umweltnutzung durch Oeko-Steuern finanziell als Kostenfaktor spuerbar werden. Der Rechtssoziologe R. Wolf wird darauf eingehen, dass obrigkeitsstaatliches Umweltrecht die Aufnahme- und Umsetzungsbedingungen der Unternehmen verfehlt. Der Staat muesse sich auf eine Rahmensetzung fuer die Wahrnehmung von Eigenverantwortung und Selbstbestimmung beschraenken. Wolf will die Umweltinteressen innerhalb von Unternehmen staerken - etwa durch Umweltbeauftragte und Oeko-Bilanzen - sowie Schutzstandards zwischen den Betroffenen aushandeln lassen.
Die Tagung wird am 8. und 9. Juli mit einem Workshop in Kloster Haydau fortgesetzt. Dort werden in sechs Referaten diese drei Reformvorschlaege vertieft und durch weitere Vorschlaege zur staerkeren Einbeziehung der Oeffentlichkeit, zur Staerkung des Vollzugs von Umweltrecht und zur Ersetzung fester Vorgaben durch Verfahrensregelungen ergaenzt.
Die Tagung bezieht bewusst Studenten der GhK in die Diskussionen mit ein. Ingenieur- und Soziologiestudenten haben sich im Sommersemester in einem Vorbereitungsseminar von Prof. Rossnagel mit den Reformvorschlaegen vertraut gemacht und erwarten gespannt, die Diskussion mit den Verfechtern der verschiedenen Vorschlaege. Die GhK will mit Unterstuetzung des Otto-Braun-Fonds mit dieser Tagung eine Tradition begruenden: Jeden Sommer sollen die Haydauer Hochschulgespraeche Wissenschaftler, Studenten und Interessenten ermoeglichen, sich interdisziplinaer mit einem die gesellschaftliche Zukunft bestimmenden Thema auseinanderzusetzen. Dass dafuer als Ort das mittelalterliche Kloster Haydau gewaehlt wurde, das sich im Zuge seiner modellhaften Sanierung zu einem modernen Zentrum fuer Kommunikation und Kultur entwickelt, hat seinen guten Grund: in der Verbindung von Tradition und Innovation symbolisiert es die Herausforderung selbst, der sich die Haydauer Hochschulgespraeche der Kasseler Universitaet stellen wollen. bar.
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