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Wissenschaft
Arbeitsgruppe Rechtspsychologie tagt vom 20. bis 22. September in Kiel
Wie deckt man auf, dass ein Straftäter lügt? Wann führt Beziehungsgewalt zu Mord? Wie erkennt man früh das Risiko für Gewalt und kann dem vorbeugen? Ob Stalking, Geiselnahme oder Mord - von der Aufklärung einer Straftat bis hin zum Strafmaß spielt die Rechtspsychologie eine entscheidende Rolle. Aktuelle Entwicklungen an der Schnittstelle zwischen Psychologie und Recht diskutieren 200 Kriminalpsychologen, Kriminologen, Psychiater, Mediziner und Juristen vom 20. bis 22. September an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Sie ist Gastgeber der 12. Arbeitstagung der Fachgruppe Rechtspsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Die Kieler Universität hat mit den Tagungsorganisatoren und Professoren Thomas Bliesener und Günter Köhnken zwei Psychologen, die sich dem Thema der Tagung "Täter und Opfer" von verschiedenen Seiten nähern: Bliesener als Experte für Straftäter und Gewaltprävention, Köhnken als Spezialist für Opfer und deren Befragung. Tagungsort ist das Universitätsgebäude in der Olshausenstraße 75.
Ausgewählte Termine und Tagungsthemen:
Eröffnung und Eröffnungsvortrag
Donnerstag, 20.09.2007, 9:00-10:30 Uhr
Rahmenbedingungen und Probleme der Therapie von Sexualstraftätern
Die Strafrechtsreform des Jahres 1997/98 hat der Therapie von Sexualstraftätern einen neuen Stellenwert gegeben: Bei Sexualstraftätern mit einer Haftstrafe von über zwei Jahren muss generell die Verlegung in eine sozialtherapeutische Anstalt geprüft werden. Der Kieler Sexualmediziner Hartmut Bosinski befasst sich mit dem Gesetz und daraus resultierenden Problemen, zum Beispiel oft fehlender Begutachtung und Therapieweisung und mit den Rahmenbedingungen im Spannungsfeld von Schweigepflicht und Sicherheitsinteressen.
Entwicklungspfade und Delinquenzverläufe jugendlicher Sexualmörder
Donnerstag, 20.09.2007, 10:45-12:15 Uhr
Niels Habermann, Andreas Hill, Wolfgang Berner und Peer Briken vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf stellen vor, wie typische Entwicklungspfade jugendlicher Sexualmörder verlaufen. Eine Stichprobe von Gutachten ergab, dass ihre Lebensläufe von Belastungsfaktoren in den ersten sechs Lebensjahren gekennzeichnet sind, wie zum Beispiel körperliche Erkrankungen, häufig abwesende Väter, Beziehungsschwierigkeiten der Eltern sowie Misshandlung.
Der Missbrauch des Opfers zum Zwecke der Strafverschärfung
Donnerstag, 20.09.2007, 12:15-13:00 Uhr
Im Interesse des Opferschutzes wird zunehmend das Strafrecht verschärft, werden von der Strafjustiz härtere Strafen eingefordert. Heribert Ostendorf von der Forschungsstelle für Jugendstrafrecht und Kriminalprävention der Uni Kiel geht den Gründen dafür nach. Das Fazit seiner Analyse: Opferschutz erreicht man nicht durch mehr Härte. Stattdessen müssen die Kriminalprävention ausgebaut und ein Täter nach der Tat resozialisiert werden.
Täuschung aufdecken: Beweise strategisch offen legen (in engl. Sprache)
Samstag, 22.09.2007, 12:15-13:00 Uhr
Die Wahrheit der Aussagen festzustellen, die von den Verdächtigen, Zeugen und Opfern gemacht werden, ist bei Strafverfahren entscheidend. Pär Anders Granhag von der Universität Göteborg stellt die psychologischen Grundlagen der Täuschungsaufdeckung vor. Ziel seines Ansatzes ist es, die inneren Vorgänge einer aussagenden Person zu erkennen. Dieses "Gedankenlesen" kann in Interviewtaktiken übersetzt werden und schließlich die Fähigkeit des Interviewers verbessern, Lügen und Täuschungen aufzudecken.
Das Programm zur Tagung unter:
http://www.dgps.de/fachgruppen/rechts/atagung2007kiel
Medienvertreter sind herzlich eingeladen, von der Veranstaltung zu berichten. Bitte melden Sie sich in der Pressestelle der Universität an. Wir vermitteln Ihnen auch gern Interviews mit den Referenten.
Kontakt:
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Psychologie
Professor Thomas Bliesener, Tel: 0431/880-3619, Fax: 0431/880-3237
E-Mail: Bliesener@psychologie.uni-kiel.de
http://www.dgps.de/fachgruppen/rechts/atagung2007kiel
Criteria of this press release:
Law, Politics, Psychology, Social studies
transregional, national
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