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07/12/2000 14:32

Aufwendungen für Patienten mit Alzheimerscher Erkrankung

Dr. med. Silvia Schattenfroh GB Unternehmenskommunikation
Charité-Universitätsmedizin Berlin

    Erstmals für Deutschland liegen Zahlen zu den finanziellen Aufwendungen für Demenzerkrankungen vom Alzheimertyp vor. Dr. Johannes Hallauer vom "Zentrum für Human und Gesundheitswissenschaften der Berliner Hochschulmedizin"(*)hat die Daten soeben in der Zeitschrift "Gesundheitsökonomie und Qualitätsmanagement" (5 [2000] 73-79) veröffentlicht. Danach tragen die Familienangehörigen des Kranken die Hauptlast, nämlich zwei Drittel der Gesamtkosten. Ein Drittel bringen die Pflegeversicherungen auf, die Krankenkassen sind nur mit etwa 3 Prozent beteiligt.
    Die Alzheimersche Erkrankung ist die häufigste Form der Demenz in Deutschland. Schätzungen gehen derzeit von 800 000 bis 1.2 Millionen Betroffenen aus. Im Alter von 65 Jahren sind bereits heute 5 bis 8 % der Einwohner betroffen, unter den 75-Jährigen ist etwa jeder fünfte, und von denen, die 85 und älter sind, ist jeder zweite erkrankt. Auf Grund der demographischen Entwicklung (mit Anstieg des Anteils alter Menschen in der Bevölkerung) wird die Zahl der Alzheimer-Kranken sich bis 2025 verdoppeln.
    Die Angehörigen übernehmen in den meisten Fällen die Pflege für die Kranken während der 8 bis 10 Jahre, die den Kranken zwischen Diagnose und Tod verbleiben. Die tägliche Fürsorge beschränkt sich anfangs auf die Dauer von zwei bis drei Stunden. Später wird die Versorgung über zehn Stunden und schließlich rund um die Uhr notwendig. Bezogen auf ein fiktives Durchschnittseinkommen liegen die jährliche Belastungen für die Familie anfangs bei DM 25 000,-, um schließlich auf DM 137 000,- im Jahr anzuwachsen.
    Für die gesetzlichen Krankenkassen sind die Aufwendungen bisher vergleichsweise gering. Sie liegen bei anfangs DM 2200 ,- und im Endstadium sogar nur bei DM 1500,- pro Jahr. Für Medikamente wird schon deshalb wenig ausgegeben, weil wirksame Substanzen kaum zur Verfügung stehen und die wenigen (wegen hoher Kosten) zu selten und zu spät eingesetzt werden. Dies gilt insbesondere für die sogenannten Anticholinergika (Stoffe zur Verbesserung der Nervenübertragung im Gehirn) und für die sogenannten Nootropika, (Substanzen zur Verbesserung des Hirnstoffwechsels).
    Aus Großbritannien wird berichtet, daß frühzeitige Verordnung dieser Arzneimittel den Krankheitsverlauf verzögern und somit die Kosten für die Medikamente durch verringerte Aufwendungen an Pflege über eine Zeitraum von fünf Jahren ausgeglichen werden können. Für Deutschland würde dies bedeuten, daß die Krankenkassen verstärkt belastet, die Pflegeversicherungen dagegen ebenso wie die pflegenden Angehörigen entlastet würden.
    Für die Pflegeversicherungen steigen derzeit die Aufwendungen mit zunehmendem Schweregrad der Erkrankung, der sich in vier Stufen an Hand eines Tests ("Mini-Mental State Examination") erheben läßt. Sind es anfangs DM 25.000.- im Jahr für ambulante Pflegeleistungen, so belaufen sich die Kosten für die meist stationäre Pflege des letzten Krankheitsstadiums auf DM 47.500,-.
    Silvia Schattenfroh

    (*) das seit dem 1. Juli 2000 eine gemeinsame Einrichtung der Charité, des Benjamin Franklin Klinikums der Freien Universität und der Technischen Universität Berlin ist.)
    ____________________________________________________________

    Charité
    Medizinische Fakultät der
    Humboldt Universität zu Berlin

    Dekanat
    Pressereferat-Forschung
    Dr. med. Silvia Schattenfroh
    Augustenburger Platz 1
    13353 Berlin

    FON: (030) 450-70 400
    FAX: (030) 450-70-940

    e-mail: silvia.schattenfroh@charite.de


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Organisational matters, Research results
    German


     

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