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10/15/2007 15:13

"Berühmte Mainzer" - Universität im Rathaus stellt Leitfiguren der Mainzer Stadtgeschichte vor

Petra Giegerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Geisteswissenschaftler der Universität Mainz präsentieren herausragende Mainzer Persönlichkeiten im Spiegel ihrer Zeit. Start am 23. Oktober 2007.

    Bonifatius, Hrabanus Maurus, Erzbischof Willigis, Johannes Gutenberg, Georg Forster, Wilhelm Emmanuel von Ketteler, Carl Zuckmayer und Anna Seghers - acht Leitfiguren der Mainzer Stadtgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart stehen anlässlich des Jahrs der Geisteswissenschaften im Mittelpunkt der Vortragsreihe "Universität im Rathaus". Darüber hinaus wird im Rahmen einer "Universität im Rathaus extra" die Belagerung von Mainz aus der Sicht von Johann Wolfgang von Goethe lebendig. Im Wintersemester 2007/08 diskutieren immer an einem Dienstag geisteswissenschaftliche Professorinnen und Professoren der Johannes Gutenberg-Universität Mainz diese herausragenden Persönlichkeiten im Spiegel ihrer Zeit und zeigen, welchen Einfluss sie als Weltbürger, Europäer und berühmte Mainzer auf die Stadt Mainz und ihre Zeitgenossen ausübten.

    Die Reihe beginnt am 23. Oktober mit dem Vortrag "Bonifatius: Vom angelsächsischen Mönch zum Apostel der Deutschen" von Univ.-Prof. Dr. Franz Josef Felten, Historisches Seminar, Abteilung II: Mittelalter. Mit Leben und und historischem Kontext, mit Wirken und Nachwirken des angelsächsischen Missionars, Kirchenreformers, Erzbischofs Bonifatius, der die letzten Jahre seines Lebens auch Bischof von Mainz war, beschäftigte sich vor fast drei Jahren hier in Mainz ein internationales Kolloquium aus Anlass der 1250. Wiederkehr seines Todestages. Nun bietet Professor Felten einer breiteren Öffentlichkeit die Gelegenheit, sich darüber zu informieren, was Wissenschaftler verschiedener Disziplinen an diesem Mann heute noch interessiert.

    Zum Thema "Untergang einer Reichshauptstadt. Johann Wolfgang von Goethe: Belagerung von Mainz" referieren am 30. Oktober Prof. Dr. Hermann Kurzke, Deutsches Institut: Neuere Literaturgeschichte, gemeinsam mit Dr. Oliver Kemmann in einer "Universität im Rathaus extra". Die Belagerung von Mainz war militärisch kein Ruhmesblatt, ist aber historisch und psychologisch eine überaus spannende Geschichte. Goethe hat diesen tragikomischen Feldzug hautnah miterlebt. Seine lebendige Schilderung präsentieren die Referenten in Auszügen, sorgfältig erschlossen und kommentiert durch militärgeschichtliche Informationen, orchestriert durch andere Stimmen der Zeit und opulent illustriert durch Bilder, Landkarten und anderen Augenschmaus.

    Hrabanus Maurus: Mönch, Gelehrter, Erzbischof

    In ihrem Vortrag "Hrabanus Maurus: Mönch, Gelehrter, Erzbischof" am 13. November widmet sich Univ.-Prof. Dr. Mechthild Dreyer vom Philosophischen Seminar dem viel beschäftigten Gelehrten, der ein umfangreiches Werk hinterlassen hat. Hrabanus Maurus, in Mainz geboren und hier auch gestorben, gehört zu den großen und einflussreichen Gestalten der Karolingischen Ära. Im Alter von 67 Jahren wurde er zum Erzbischof von Mainz ernannt. Sein großes Anliegen war es, das Wissen der Tradition und seiner Zeit zu sammeln, verfügbar zu machen und zugleich inhaltlich zu vermitteln. Das 19. Jahrhundert hat ihm den Ehrentitel eines praeceptor Germaniae (Lehrer Deutschlands) gegeben. Mit ihrem Vortrag führt die Referentin in Leben und Werk Hrabanus ein und stellt seine bleibende Bedeutung als Gelehrter heraus.

    "Erzbischof Willigis von Mainz: Der 'zweite Mann' nach dem Papst in der Kirche des Reiches" stellt Prof. Dr. Ernst-Dieter Hehl vom Historischen Seminar, Abteilung II: Mittelalter/Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, in den Mittelpunkt seines Vortrages am 20. November. Mit dem Begriff "herausragen" (praeeminere), der sonst die Stellung des Papstes in der ganzen Kirche definiert, hat Papst Benedikt VII. 975 die Position des Mainzer Erzbischofs in der Kirche des ottonischen Reiches beschrieben. Willigis hat dadurch einen besonderen Rang auch im politischen Gefüge erhalten. Durch den Neubau des Domes will Willigis diese Stellung des Mainzer Erzbischofs demonstrieren und absichern.

    Johannes Gutenberg - Vater der Massenkommunikation

    Der Name Gutenbergs ist in der Stadt Mainz überall präsent; um sein Leben und vor allen Dingen seine Wirkungsgeschichte ranken sich zahlreiche Legenden und Vorurteile, die durch eine kritische Analyse der Forschungen der letzten Jahrzehnte aktualisiert werden sollen. Univ.-Prof. Dr. Stephan Füssel vom Institut für Buchwissenschaft präsentiert am 4. Dezember in seinem Vortrag "Johannes Gutenberg: Vater der Massenkommunikation" den Handwerker, innovativen Erfinder, gewieften Kaufmann, För-derer der Wissenschaften - den Mann des Jahrtausends. Gutenberg ist der Vater der Massenkommunikation, dessen Wirkungen es zu verdanken ist, dass der freie und ungehinderte Zugang zu Wissen und Information gesellschaftliche Umbrüche wie den Humanismus, die Reformation, die Aufklärung und die Demokratie der Neuzeit erst möglich machte.

    Georg Forster (1754-1794) war einer der großen aufklärerischen Geister des 18. Jahrhunderts. Seine Teilnahme an der zweiten Weltreise von James Cook machte ihn zu einem der namhaftesten Schriftsteller und Naturforscher seiner Zeit. Als politisch wacher Geist wurde der seit 1788 in Mainz als Oberbibliothekar wirkende Forster ein glühender Anhänger der Französischen Revolution und Mitbegründer der Mainzer Republik. In seinem Vortrag "Georg Forster: Forschungsreisender - Weltbürger - Mainzer" diskutiert Univ.-Prof. Dr. Oliver Scheiding vom Department of English and Linguistics, Forschungs- und Lehrbereich American Studies am 15. Januar 2008 Forsters Wirken und Nachleben im Spiegel der politischen Zeitströmungen.

    "Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler: Bischof der Moderne" stellt Univ.-Prof. Dr. Michael Kißener vom Historischen Seminar, Abteilung VII: Zeitgeschichte, am
    22. Januar 2008 in den Mittelpunkt seines Vortrages. Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1811-1877) war ohne Zweifel der bedeutendste Mainzer Bischof des 19. Jahrhun-derts und dürfte zugleich einer der bekanntesten deutschen Bischöfe überhaupt sein. Er ist vor allem in Erinnerung als der große "Sozialbischof", gelegentlich auch als Gegner der päpstlichen Unfehlbarkeit, wie sie das I. Vatikanum postulierte. Ob und in welcher Weise diese Zuschreibungen sein Wirken und seine Überzeugungen erfassen, will Professsor Kißener in seinem Vortrag untersuchen und dabei die "Modernität" dieses berühmten Mannes der Kirche reflektieren.

    PD Dr. Gunther Nickel vom Deutschen Institut: Neuere Literaturgeschichte referiert am 19. Februar 2008 zu "Carl Zuckmayer: Schriftsteller, Geheimagent und Politikberater" vor. Zu Lebzeiten schaffte es Carl Zuckmayer (1896-1971) viermal, auf den Hitlisten des Kulturbetriebs ganz oben zu stehen: 1925 mit der Komödie "Der fröhliche Weinberg", 1931 mit der Tragigkomödie "Der Hauptmann von Köpenick", 1946/47 mit dem Drama "Des Teufels General" und 1966 mit seiner Autobiographie "Als wär's ein Stück von mir". Danach wurde es immer stiller um ihn. Seine Prosa und seine Dramatik galten zunehmend als antiquiert. In den letzten zehn Jahren ist durch eine Reihe von Veröffentlichungen aus dem Nachlass das Interesse an Zuckmayer wieder gewachsen. Der Vortrag umreißt auf der Grundlage der Quellen ein neues, differenziertes Bild dieses Autors. Die Reihe endet am 26. Februar 2008 mit dem Vortrag "Anna Seghers: Weltliteratur aus Mainz" von Univ.-Prof. Dr. phil. Bernhard Spies vom Deutschen Institut: Neuere Literaturgeschichte. Im Kanon der bedeutendsten deutschsprachigen Prosa des 20. Jahrhunderts finden sich nicht wenige Werke der Anna Seghers, die im Jahr 1900 als Netty Reiling in Mainz geboren wurde und ihrer Herkunft zeitlebens verbunden blieb. Der Vortrag geht auf die umstrittenen Entscheidun-gen ein, mit denen Anna Seghers ihren eigenen Ansprüchen und denen der historischen Situation in der Weimarer Republik, im Exil und in der DDR gerecht zu werden suchte. Er behandelt sie anhand wichtiger, immer noch - oder wieder - lesenswerter Texte aus ihrer Feder.

    "Universität im Rathaus" ist ein gemeinsames Projekt der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Stadt Mainz. Seit über 20 Jahren dient der Universität die-ses Forum als Brückenschlag vom Campus in die Stadt. Der Bevölkerung einen Einblick in die vielfältigen Facetten der unterschiedlichsten Disziplinen von 2.800 Wissenschaftlern in mehr als 150 Instituten und Kliniken zu geben, ist das Ziel dieser Veranstaltungsreihe.
    "Universität im Rathaus 2007/08" wird in Kooperation mit der Allgemeinen Zeitung durchgeführt. Zur Veranstaltungsreihe erscheint ein JOGU spezial "Berühmte Mainzer", das zum Preis von 4,80 Euro u.a. in den Kundencentern der Allgemeinen Zeitung bzw. der Verlagsgruppe Rhein Main erhältlich ist.


    More information:

    http://www.universitaet-im-rathaus.uni-mainz.de - Programm


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    Criteria of this press release:
    History / archaeology, Language / literature, Media and communication sciences, Philosophy / ethics, Religion, Social studies
    regional
    Miscellaneous scientific news/publications, Research results
    German


     

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