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Wissenschaft
o Antikörper gegen das Vergessen - Immuntherapie der Alzheimer'schen Krankheit
o Formation of intracellular organelles
Termin: Dienstag, 23. Oktober 2007, 16.30 Uhr
Ort: Vortragsgebäude der Akademie Leopoldina
Emil-Abderhalden-Straße 36, 06108 Halle (Saale)
Prof. Dr. Roger M. Nitsch, Zürich, Mitglied der Akademie:
Antikörper gegen das Vergessen - Immuntherapie der Alzheimer'schen Krankheit
Die Immuntherapie ist ein neuer Ansatz zur Behandlung und Prävention der Alzheimer'schen Krankheit. Derzeit werden einige Verfahren entwickelt und in klinischen Studien geprüft. Sie basieren sowohl auf der aktiven Impfung als auch auf der passiven Immunisierung, der Übertragung spezifischer monoklonaler Antikörper. Die Immun¬therapie ist gegen beta-Amyloid-Ablagerungen und deren aggregierte Bestandteile gerichtet, die aufgrund ihrer Toxizität neuronale Funktionen beeinträchtigen. Eine der ersten klinischen Immunisierungsstudien wurde aufgrund von Nebenwirkungen abgebrochen. Die anschließende longitudinale Analyse der klinischen Verläufe erbrachte wesentliche neue Erkenntnisse zum Verständnis der Funktionen von Antikörpern gegen beta-Amyloid im Menschen. Die Antikörper passierten die Blut-Hirn-Schranke, sie waren über lange Zeit in zerebrospinalen Liquores und in Hirngeweben nachweisbar. Neuropathologisch ergaben sich deutliche Hinweise auf reduzierte beta-Amyloidplaques. Patienten mit Antikörpern gegen beta-Amyloid zeigten im Verlauf geringere Verluste an kognitiven Funktionen als Patienten ohne solche Antikörper. Die Volumina der Hippocampus-Regionen konnten über mehrere Jahre hinweg nahezu stabil gehalten werden, im Vergleich zur fortschreitenden Atrophie bei Patienten ohne Antikörper. Diese vorläufigen Resultate lassen vermuten, dass Antikörper gegen beta-Amyloid die Grundlage einer potentiell sicheren und effizienten Therapie der Alzheimer'schen Krankheit sein könnten, die zur Entfernung des beta-Amyloids aus dem Gehirn, verminderter Atrophie des Hirngewebes und zu reduziertem Abbau kognitiver Funktionen führen.
Roger M. Nitsch: Studium der Medizin an der Universität Heidelberg und der Universität Göttingen (1982-1987), Promotion am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung in Heidelberg (1987), Habilitation (1993). Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Heidelberg (1987-1990), am Massachusetts Institute of Technology, Cambridge, USA (1990-1995), am Massachusetts General Hospital, Boston, USA (1990-1995) und an der Universität Hamburg (1995-1998). Seit 1998 Professor für Molekulare Psychiatrie, Universität Zürich. Verschiedene Preise und Auszeichnungen, u. a. Hirnliga-Preis, Potamkin-Preis. Mitglied u. a. bei Society for Neuroscience, Society for Neurochemistry und der Gesellschaft für Biologische Chemie. Beirat in Institutionen und Firmen, z. B. Neurimmune Therapeutics AG, Zürich, Schweiz. Herausgebertätigkeiten für Amyloid, Neurodegenerative Diseases.
Forschungsschwerpunkte: Neurobiologie und Therapie der Alzheimer-Krankheit
Seit 2005 ist Roger Nitsch Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Teilsektion Pathologie).
Kontaktadresse: Prof. Dr. Roger M. Nitsch, Abteilung für Psychiatrische Forschung, Universität Zürich, August Forel Strasse 1, CH-8008 Zürich. E-Mail: nitsch@bli.uzh.ch
Prof. Dr. Tom Rapoport, Boston, Mitglied der Akademie:
Formation of intracellular organelles
All organelles in a higher organism - the nucleus, mitochondria, chloroplasts, endoplasmic reticulum (ER), and others - perform specific functions and must therefore contain a certain set of proteins. Most of these proteins are synthesized in the cytosol, but specific "zip codes" or "signal sequences" direct them to their different final destinations. During their transport, many of these proteins have to traverse at least one membrane or need to be integrated into a membrane. The mechanisms by which signal sequences are recognized and by which proteins are transported is best understood for the endoplasmic reticulum (ER). Structural and biochemical data show that signal sequences open a protein-conducting channel, allowing polypeptides to move across or integrate into the membrane. Organelles also have characteristic shapes that are generated by specific proteins, and the mechanisms by which they function are being unraveled.
Tom Rapoport: Studium der Mathematik und Naturwissenschaften (1965-1966) und der Chemie und Biochemie (1966-1972) an der Humboldt Universität, Berlin, Promotion (1972) und Habilitation (1977) ebendort. Assistent am Zentralinstitut für Molekularbiologie der Akademie der Wissenschaften der DDR in Berlin-Buch (1972-1985), Professor für Zellbiologie und Gruppenleiter am Institut für Molekularbiologie (1985-1992) ebendort, Gruppenleiter am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin, Professor für Zellbiologie an der Harvard Medical School (1995), seit 1997 Howard Hughes Medical Institute Investigator und Professor für Zellbiologie an der Harvard Medical School. Verschiedene Preise und Auszeichnungen, u. a. Johannes-Müller Preis für Experimentelle Medizin, Rudolf-Virchow-Preis. Mitglied u. a. bei EMBO, FASEB, Academia Europaea. Mitglied der Editorial Boards zahlreicher Zeitschriften, z. B. FEBS Letters, EMBO Journal, The Journal of Cell Biology.
Forschungsschwerpunkte: intrazellulärer Proteintransport, Proteintransport durch das Endoplasmatische Reticulum
Seit 2003 ist Tom Rapoport Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Sektion Biochemie und Biophysik).
Kontaktadresse: Prof. Dr. Tom A. Rapoport, HHMI, Harvard Medical School, Dept. of Cell Biology, 240 Longwood Ave., Boston, MA 02115-6091, USA
Zur Akademie Leopoldina
Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (gegründet 1652 in Schweinfurt) mit Sitz in Halle an der Saale (seit 1878) ist eine überregionale Gelehrtengesellschaft mit gemeinnützigen Aufgaben und Zielen. Sie fördert inter- und transdisziplinäre Diskussionen durch öffentliche Symposien, Meetings, Vorträge, die Arbeit von Arbeitsgruppen, verbreitet wissenschaftliche Erkenntnisse, berät die Öffentlichkeit und politisch Verantwortliche durch Stellungnahmen zu gesellschaftlich relevanten Themen, fördert junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und betreibt wissenschaftshistorische Forschung.
Der Leopoldina gehören zur Zeit 1250 Mitglieder in aller Welt an. Drei Viertel der Mitglieder kommen aus den Stammländern Deutschland, Schweiz und Österreich, ein Viertel aus weiteren ca. 30 Ländern. Zu Mitgliedern werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus naturwissenschaftlichen und medizinischen Disziplinen sowie aus den Kultur-, den Technik-, den empirischen Geistes-, Verhaltens- und Sozialwissenschaften gewählt, die sich durch bedeutende Leistungen ausgezeichnet haben. Unter den derzeit lebenden Nobelpreisträgern sind 33 Mitglieder der Leopoldina.
http://www.leopoldina-halle.de
Criteria of this press release:
Biology, Chemistry, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications
German
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