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10/29/2007 12:54

Akademiegründer zwischen Pietismus und Aufklärung

Ursula Zitzler Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Stuttgart

    Jablonski-Forschungsstelle legt erste Bilanz vor

    "Mitbegründer der späteren preußischen Akademie der Wissenschaften", "großer Mann des polnischen Protestantismus" - Schlagworte wie diese ranken sich um den preußischen Hofprediger Daniel Ernst Jablonski. Die Jablonski-Forschungsstelle der Universität Stuttgart bringt Licht in das Werk des Gelehrten, der die theologische Diskussion und Kirchenpolitik seiner Zeit ebenso beeinflusste wie die Wissenschaftsorganisation. Jetzt wurden die ersten Ergebnisse publiziert.*)

    Geboren wurde Jablonski, Enkel des tschechischen Philosophen, Theologen und Pädagogen Johann Amos Comenius, 1660 in der Nähe von Danzig. Als brandenburg-preußischer Hofprediger wirkte er zunächst in Königsberg, später lange Jahre in Berlin. Seit 1699 war Jablonski zugleich Senior der Brüder-Unität in Polen-Litauen. Das Wissen um die andauernde Diskriminierung und Verfolgung seiner Kirche, aber auch die Erfahrung selbstloser Hilfsbereitschaft und Solidarität prägten Jablonskis Vorstellung eines überkonfessionellen Christentums. Religiöse Toleranz, die Orientierung auf das Gemeinsame aller Protestanten, die praktische Haltung in der Religion sowie der Kontakt mit allem idealen Bestreben sind ihm von Jugend an selbstverständlich. Dabei wurde Jablonski zu einem wichtigen Brückenglied zwischen der alten, mit der Gegenreformation in Böhmen untergegangenen "Unitas Fratrum" und ihrer erneuerten Gestalt, der Herrnhuter Brüdergemeine. "Zu Recht ist Jablonski als der im Ausland lebende große Mann des polnischen Protestantismus bezeichnet worden", sagt der Gründer und Leiter der Jablonski-Forschungsstelle, Prof. Joachim Bahlcke. Viele Vorhaben seines Großvaters Johann Amos Comenius nahm Jablonski wieder auf führte sie weiter. So lässt sich eine direkte Linie von Comenius Schrift "Via Lucis" und den dort entwickelten Überlegungen einer internationalen, konfessionelle Schranken überwindenden Gelehrtensozietät zur den Akademieplä-nen von Jablonski und Gottfried Wilhelm Leibniz ziehen. Sie führten im Jahr 1700 zur Grundsteinlegung der "Brandenburgischen Societät der Wissenschaften", die trotz Anfangsschwierigkeiten in der späteren Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften Bestand haben sollte.
    Die Jablonski-Forschungsstelle ist seit 2003 am Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit der Uni Stuttgart angesiedelt. Ihre vorrangige Aufgabe ist es, die weit verstreute Korrespondenz von und an Jablonski zu ermitteln, elektronisch zu erfassen und langfristig in einer historisch-kritischen Edition zu publizieren. Bisher konnten mehr als 5.000 Briefe zusammengetragen und in einer Datenbank erfasst werden, rund 350 Korrespondenzpartner sind bekannt. Überdies sammelt die Forschungsstelle die von Daniel Ernst Jablonski selb-ständig publizierten Bücher, Flugschriften, Predigten und weitere Quellen. Für das Jahr 2010 ist eine umfangreiche Ausstellung zum 350. Geburtstag des Theologen und Gelehrten in Vorbereitung.
    *) Joachim Bahlcke, Werner Korthaase (Hg.): Daniel Ernst Jablonski. Religion, Wissenschaft und Politik um 1700. Stuttgart, Steiner Verlag, 2007.

    Ansprechpartner: Prof. Joachim Bahlcke, Historisches Institut, Abteilung Geschichte der Frühen Neuzeit,
    Tel. 0711/685-83442, Joachim.bahlcke@po.hi.uni-stuttgart.de, http://www.uni-stuttgart.de/hifnz/jablonski.html
    Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Keplerstraße 7, 70174 Stuttgart, Tel. 0711/685-82297. -82176, -82122, -82155, Fax 0711/685-82188, Email: presse@uni-stuttgart.de, http://www.uni-stuttgart.de/aktuelles/
    Text und Bild unter www.uni-stuttgart.de/presse/mediendienst/2/


    Images

    Daniel Ernst Jablonski (1660-1741).
    Daniel Ernst Jablonski (1660-1741).
    Foto: Bahlcke/ Universität Stuttgart
    None


    Criteria of this press release:
    History / archaeology, Law, Philosophy / ethics, Politics, Religion
    regional
    Research projects
    German


     

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