idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
11/01/2007 09:27

Verminderter Fluglärm durch piezokeramische Fasern

Kim-Astrid Magister Pressestelle
Technische Universität Dresden

    Das Institut für Luft- und Raumfahrttechnik entwirft aktiv verformbare Rotorblattstrukturen

    "Geht das denn nicht leiser?", fragen sich die erregten Anwohner, wenn der Rettungshubschrauber lange nach Mitternacht auf dem Klinikdach nebenan landet. Dieser Frage hat sich auch Prof. Klaus Wolf, Inhaber der Professur für Luftfahrzeugtechnik der TU Dresden, seit Jahren verschrieben. Er untersucht verschiedene Konzepte, wie man die Aerodynamik von Helikopterrotoren durch die aktive Verwindung der Rotorblätter beeinflussen kann. Das käme nicht zuletzt den Fluggästen zugute - bis heute leidet die Akzeptanz von Hubschraubern unter ihrer enormen Lautstärke, die entsteht, weil die Rotoren immer wieder durch die Luftwirbel des vorhergehenden Blattes laufen.

    Erste Versuche, die Blätter während der Rotation anzusteuern, so dass die Strömung beeinflusst und dadurch der Lärm niedriger wird, gibt es bereits: durch eingebaute Hydraulikzylinder können die Rotorblätter mit Hilfe von Reglern verstellt werden. Im Rahmen des bundesweiten Forschungsprogramms "LARS" arbeiten die Dresdner jetzt gemeinsam mit den Firmen Eurocopter und EADS Innovation Works an einer intelligenteren Lösung: die Rotoren sollen ihre Form durch eingearbeitete piezokeramische Fasern, die sich durch Anlegen einer elektrischen Spannung ausdehnen, verändern.
    Erste Flugversuche mit einer Zwischenstufe dieser Entwicklung waren 2005 erfolgreich, aber es gilt noch große Herausforderungen zu meistern, bis sich das Rotorblatt tatsächlich selbst verdrehen kann und die piezokeramischen Fasern als Aktuatoren direkt in die Struktur des Blattes integriert werden können. Die Dresdner Wissenschaftler betrachteten dafür zuerst nur einen zweidimensionalen Schnitt durch das Blatt und untersuchten, wie die Aktuatoren am besten eingearbeitet werden können, wenn die lokale Steifigkeit des Materials erhalten bleiben soll. In einem Optimierungsalgorithmus simulierten sie verschiedene Konzepte und Aktuatorverteilungen und untersuchten die tragbarsten Lösungen weiter. Ziel ist es dabei, Rotoren zu entwickeln, die einerseits die geforderten Luftlasten aushalten, andererseits aber so weich werden, dass ihre einzelnen Elemente verwunden werden können. Der Schaum, der die Blätter bisher ausfüllt, muss dafür veränderlichen Ersatzstrukturen in Faserform weichen, die eine Bewegung der Blatthinterkante um einige Prozentpunkte nach oben oder unten ermöglichen.
    Größtes Problem dabei bisher: hohe Spannungen von ca. 1.500 V müssen direkt in die Rotoren übertragen werden. Die aufwändige Regelungstechnik und die Größe der Spannungswandler machen dieses System jedoch erst in der übernächsten Generation von Hubschraubern alltagstauglich, schätzt Prof. Wolf.

    Weitere Informationen: Prof. Dr.-Ing. Klaus Wolf, Tel. 0351 463-36694, E-Mail: office@lft.mw.tu-dresden.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Traffic / transport
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).