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08/11/2000 15:19

Universität Dortmund hängt Schülerinnen und Schülern ihre Zukunft direkt vor die Nase

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    In der Frühstückspause kann es Klick machen. Beim Blick über die Schulter des Schulfreundes. Am Nachmittag beim Skateboardfahren auf dem Schulhof: Grün, lila, peppig prangt da die Idee an der Wand. Logistik - das ist ein Studium, das es bringen kann. Informatiker - paßt in die Perspektive. Ingenieurwissenschaft - na, man könnte im Leistungskurs Technik mal anfangen... Ideen für die Fächerwahl, für das Studium, für den Beruf hängen den Schü-lerinnen und Schülern der Dortmunder Schulen in der kommenden Woche direkt vor der Nase. Hingehängt hat sie die Dortmunder Universität. Die Wirtschaft hilft ihr dabei. Sie will schließlich die Absolventen haben.

    Auch wenn fast alle Hochschulen inzwischen aufgeregt vom Wettbewerb reden, die Uni Dortmund kann in Anspruch nehmen, mit einer originellen und noch höchst unkonventionellen Idee den Hut in den Ring geworfen zu haben. Sie tat sich mit interessierten Firmen der Region und mit der Stadt Dortmund zusammen, um die umworbenen Schülerinnen und Schüler direkt auf dem Schulhof abzuholen.

    Vom ersten Schultag des neuen Schuljahres an sind an den 29 Dortmunder Gymnasien, Kollegs und Gesamtschulen großflächige Plakate unübersehbar, die 84 Tage lang Zukunftsperspektiven ins Bild setzen und auf den Punkt bringen. Das Motiv und die Slogans wechseln alle 14 Tage (mit Ausnahme der Herbstferienzeit), so dass bis Mitte November fünf Visionen "durchgenommen" sind.
    Und weil zum Lernen die Wiederholung gehört, wird die Lektion mit neuen Beispielen nach Ostern - also kurz vor dem Abi - noch einmal wiederholt.
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    Strategie mit Wirtschaftshilfe
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    Insgesamt also umfasst die Plakataktion der Universität Dortmund zehn unterschiedliche Plakatmotive. Gemeinsam ist allen:

    Sie werden gemeinsam präsentiert von der Universität und jeweils einer als Werbepartner auftretenden Firma. Diese hat für die Kosten der aufwendigen Aktion mit gut 20.000 Mark pro Plakat als Sponsor tief in die Tasche gegriffen. Die Stadt hat auf den grell bunten Postern mit ihrem Logo das Interesse der Region dokumentiert. Den Nutzen haben nicht nur diese drei Partner, sondern, da ist sich die Kampagnen-Leiterin Dr. Sabine Kirchhoff sicher, vor allem die angesprochenen jungen Leute. Die kurzen Spots signalisieren ihnen, wo es zum Studium hin und beim anschließenden Berufsstart lang gehen kann.

    Folgende Wirtschaftsunternehmen konnten für den ersten Part der bisher einzigartigen Kampagne gewonnen werden: die "Materna Information & Communications", die "ELMOS Semiconduc-tor AG", "die "Rhenus AG & Co. KG", die "AutoForm Engineering Deutschland GmbH" und die "SIGNAL-IDUNA Gruppe".
    Großes Interesse, die zweite Staffel mit der Universität auf den Weg zu bringen, signalisieren weitere Unternehmen der Region, darunter die "WestLB Systems", "WILO", und "Gambit".
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    Nutzen für alle Beteiligten
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    Die Universität Dortmund hat bei ihrem Werbe-Plan eine durchaus differenzierte Ausgangslage im Blick. Bundesweit ist bei Jugendlichen in den letzten Jahren das Interesse an der Mehrzahl der Ingenieurwissenschaften erlahmt. Die Wirtschaft hatte sich in schlechteren Zeiten mit Einstellungen zurückgehalten. Und manche Berufsbilder der Maschinenbauer und Elektrotechniker hatten Staub angesetzt. Ergebnis: Leere Studienplätze.

    Inzwischen geht es wirtschaftlich voran. Und der technologische, vor allem von Computern geprägte Fortschritt hat nicht nur die Berufsbilder verändert, sondern auch ganz neue Studieninhalte und komplett neue Studiengänge auf den Plan gebracht. In Dortmund zum Beispiel Logistik und Informationstechnik.

    Und weil die Informatik und Informationstechnik heute zur Basis aller technisch geprägten Wissenschaften und mancher Wirtschaftswissenschaft geworden sind, hat in ihrem Bereich die Nachfrage zuerst wieder stark eingesetzt. Die Industrie bleibt gleichwohl nachhaltig an nachwachsenden Arbeitskräften interessiert und hofft die Lücken einstweilen mit Mitarbeitern aus fernen Ländern zu schließen.

    Die Universität verfolgt eine Doppelstrategie. Sie will junge Leute nachdrücklich aufmerksam machen auf den Wandel, auf die neuen Perspektiven in den Ingenieurwissenschaften, die längst auch auf das Wissen der "angewandten Informatik" angewiesen sind. Und sie will neben den schon belasteten Informatik-Studiengängen auch das Studium verwandter Fächer nahelegen.
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    Hintergrund: Anspruch einer Reformuniversität einlösen
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    Spätestens seit 1997, als der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft die Universität Dortmund mit dem Prädikat "Reformuniversität" auszeichnete, steht fest: Die Hochschule am Ostrand des Reviers konzentriert sich darauf,

    - trotz der restriktiven Personalpolitik des Landes die Qualität von Lehre und Forschung ständig zu verbessern,
    - sich zeitnah neuen Aufgaben im Blick auf die technische und wirtschaftliche Entwicklung der Region und auf die Perspek-tiven des Arbeitsmarktes zu stellen,
    - im eigenen Haus zunehmend mit wirtschaftlichen und unternehmerischen Mitteln zu arbeiten - Marketing, Controlling und Werbung eingeschlossen.

    Das Marketingkonzept der Universität Dortmund umfasst die interne wie externe Kommunikation der Hochschule. Und da eine Universität sich in vielem weitaus pluraler darstellt als ein monolithischer Konzern, hat es sich Rektor Albert Klein zum Ziel gesetzt, mit langfristiger Überzeugungsarbeit einen Konsens über das Leitbild der Universität und über das Profil der unterschiedlichen Bereiche herzustellen.

    Das schon entwickelte Corporate Design, die auch auf den Schulhof-Plaketen verwendeten Wiedererkennungszeichen der Universität, sind da nur ein erster Schritt. Und was in der Kleinstadt Universität von den Öffentlichkeitsarbeitern konzipiert ist, findet naturgemäß in den 16 Vororten oder Fakultäten ein unterschiedliches Echo. Die Identifizierung der Hochschulangehörigen mit dem "eigenen Haus" kommt aber erkennbar und schrittweise voran.

    Übrigens: Auch wenn bei der Plakataktion - wie in der Wirtschaft üblich - die Profis einer Werbeagentur am Werk waren, die Uni-Angehörigen taten das Ihre, um die Kosten in Grenzen zu halten. Die Fotografen aus den Labors zückten die Kameras, Hilfskräfte wurden zu Modells, die Studienberater stehen bereit, um von der kommenden Woche die Nachfragen vieler Schülerinnen und Schüler zu beantworten.

    Die Kampagne läuft. Für die Universität ist es der bisher bunteste Tupfer in einer breiten Kontakt-Palette, die den künftigen Studierenden auch Campus-Feste, Informationstage, Schulpatenschaften und SchnupperUnis bietet.


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Studies and teaching
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