idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/16/2000 15:06

Bessere Heilungschance bei Kopf-Hals-Tumoren

Dr. med. Eva M. Kalbheim Pressestelle
Deutsche Krebshilfe e. V.

    Bessere Heilungschance bei Kopf-Hals-Tumoren
    Deutsche Krebshilfe unterstützt Therapiestudie in Rostock

    Rostock - Krebserkrankungen im Kopf-Hals-Bereich haben in fortgeschrittenem Stadium nur noch geringe Heilungschancen. Tumoren, die einer Operation zugänglich sind, können zwar entfernt werden, aber oft kommt es zum Rückfall der Erkrankung. Daher werden die betroffenen Patienten nach der Operation bestrahlt. Möglicherweise könnte eine zusätzliche Chemotherapie die Heilungsrate dieser Krebspatienten erhöhen. Die Deutsche Krebshilfe unterstützt daher am Zentrum für Radiologie der Universität Rostock eine Therapiestudie mit 765.000 Mark. Unter der Leitung von Professor Dr. Rainer Fietkau wird überprüft, ob die Erfolge einer kombinierten Strahlen-Chemotherapie besser sind als die der alleinigen Bestrahlung.

    Bösartige Tumoren im Bereich der Mundhöhle, der Zunge, des Gaumens, der Gaumenmandeln, des Rachens und des Kehlkopfes sind häufig: Im Jahr 1998 starben 6.500 Menschen in Deutschland daran. Die Zahl dieser Tumoren steigt an. Dies ist auf den zunehmenden Alkohol- und Zigarettenverbrauch zurückzuführen. Kleine Tumoren, die noch nicht in die Lymphknoten gestreut (metastasiert) haben, können mittels einer Operation oder einer Bestrahlung erfolgversprechend behandelt werden. Allerdings gehen die meisten Patienten mit den genannten Tumoren oft erst dann zum Arzt, wenn die Krebserkrankung schon weit fortgeschritten ist. Zwar lässt sich der Tumorherd dann noch operativ entfernen; die Rückfallquote ist jedoch hoch. Daher wurde bislang zusätzlich zur Operation eine Strahlentherapie durchgeführt, die im Regelfall zwischen sechs und sieben Wochen dauert.

    Es gibt Hinweise, dass diese Standardbehandlung aus Operation und nachfolgender Bestrahlung noch weiter verbessert werden kann. Erste Studien zeigen, dass eine zusätzliche Behandlung mit Zellgiften (Chemotherapie) wirksamer ist als die bisher eingesetzte alleinige Bestrahlung. Zur Klärung der Frage, welche Therapieform die besten Heilungsaussichten und die geringsten Nebenwirkungen hat, werden Therapiestudien durchgeführt.

    Die Deutsche Krebshilfe unterstützt an der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie der Universität Rostock eine Studie, bei der Patienten mit operiertem Krebs im Kopf-Hals-Bereich und hohem Rückfallrisiko mit zwei verschiedenen Behandlungsformen therapiert werden: Die eine Gruppe von Patienten wird operiert und anschließend bestrahlt, während die andere Gruppe nach der Operation eine kombinierte Strahlen-Chemotherapie erhält. Diese Gruppe erhält zusätzlich Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen, zwei häufige Nebenwirkungen der Chemotherapie. Die Auswahl, welcher Patient in welche Gruppe eingeteilt wird, wird von einem Computer mit Zufallszahlengenerator übernommen (Randomisierung). Die Rostocker Studienzentrale arbeitet zusammen mit Kliniken aus Bayern, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

    Die Studie hat eine Laufzeit von sechs Jahren. Innerhalb der ersten drei Jahre werden 450 Patienten in die Studie eingeschlossen und behandelt. In der Folgezeit analysieren die Ärzte die Heilungsquoten, aber auch die Nebenwirkungen und die Krankheitsrückfälle. Anschließend, also voraussichtlich im Jahr 2004, werden sie beurteilen können, welche Therapieform die bessere ist. Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren können dann besser entscheiden, welcher Behandlung sie sich nach einer Operation unterziehen wollen.

    Interviewpartner auf Anfrage!

    Projekt-Nummer: 70-2140

    Info-Kasten: Therapiestudien

    Therapiestudien sind wichtige Instrumente der klinischen Forschung: Wenn ein Behandlungsverfahren optimiert oder verschiedene Therapiemöglichkeiten verglichen werden sollen, dann wird ein Studienprotokoll erstellt. Patienten, die innerhalb einer Therapiestudie behandelt werden, können sicher sein, dass sie einerseits die bestmögliche Behandlung erhalten, andererseits aber auch die Chance haben, von einer zusätzlichen Verbesserung der Therapie zu profitieren. In Deutschland ist die Bereitschaft von erwachsenen Patienten, sich in Therapiestudien behandeln zu lassen, leider noch nicht groß genug. Krebskranke Kinder werden dagegen fast ausschließlich im Rahmen von klinischen Studien behandelt. Dadurch sind die Heilungschancen bei Krebs im Kindesalter in den letzten 25 Jahren auf nahezu 80 Prozent angestiegen. Dies zeigt, wie wichtig Therapiestudien sind.


    More information:

    http://www.krebshilfe.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).