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11/27/2007 10:02

Universität Augsburg: DAAD-Preis für die Pädagogik-Doktorandin Ümmühan Cilem Urkun

Klaus P. Prem Presse - Öffentlichkeitsarbeit - Information
Universität Augsburg

    Gewürdigt werden die Bemühungen der in Augsburg geborenen und in Izmir aufgewachsenen Türkin um den interkulturellen Dialog zwischen deutschen und türkischen Studierenden und ihr Engagement zugunsten von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund.
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    Seit Beginn ihres Studiums an der Universität Augsburg sei sie unablässig bemüht, die Mentalität türkischer Studentinnen und Studenten deren deutschen Kommilitoninnen und Kommilitonen verständlich und verstehbar zu machen. Mit dem Selbstverständnis einer "Kulturmittleren" engagiere sie sich über die Universität hinaus aber auch in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen türkischer Herkunft bzw. mit Migrationshintergrund allgemein, um diesen den Weg durch die deutsche Schule zu erleichtern und "die Schwierigkeiten und kulturellen Bedingtheiten der Kommunikation in der deutschen Schule abzumildern". Sie sei "ein Musterfall für eine gelingende kulturell reflektierte Integration". So steht es in den Gutachten, mit denen die vor 30 Jahren in Augsburg geborene, ab dem 10. Lebensjahr in der Türkei aufgewachsene und 2002 zum Studium nach Augsburg zurückgekehrte Schulpädagogik-Doktorandin Ümmühan Cilem Urkun erfolgreich für den diesjährigen von der Universität Augsburg zu vergebenden DAAD-Preis vorgeschlagen wurde. Die Preisverleihung findet am kommenden Donnerstag, dem 29. November, um 19.00 Uhr im Hörsaal 1001 des Physik-Hörsaalzentrums (Universitätsstraße 1) statt. Den Festvortrag hält Cay Etzold vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (Bonn) zum Thema "Brauchen wir Alumni? Der DAAD und seine Alumni-Arbeit". Die Veranstaltung ist öffentlich. Die Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind zur Teilnahme und zur Berichterstattung herzlich eingeladen.

    Der Deutsche Akademische Auslandsdienst (DAAD) stellt den deutschen Hochschulen jährlich einen Preis für hervorragende Leistungen ausländischer Studentinnen und Studenten an den deutschen Hochschulen zur Verfügung, mit dem die jeweilige Hochschule das persönliche Engagement einer ausländischen Studentin oder eines ausländischen Studenten würdigt, das signifikant über hervoragende Leistungen im Studium selbst hinausreicht. Die diesjährige Preisträgerin, Ümmühan Cilem Urkun, erhält diese Auszeichnung für ihre kontinuierlichen und vielfältigen Bemühungen um den gesellschaftlich-interkulturellen Dialog zwischen deutschen und türkischen Studierenden und für das Engagement, mit dem sie sich - parallel zu ihren einschlägigen wissenschaftlichen Interessen - in der Arbeit vor Ort für die schulischen Belange von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund einsetzt. Dass ihr Wirken von "einer bemerkenswerten Empathie und Bescheidenheit" geprägt sei, wird ebenso gewürdigt wie der Umstand, dass Urkun "selbst unter äußerst ungünstigen persönlichen Bedingungen und mit einer bewundernswerten Ausdauer ein Studium an der Universität Augsburg aufgenommen hat".

    Grundschule in Augsburg, Gymnasium und erstes Studium "in der eigenen Kultur"

    Ümmühan Cilem Urkun wurde 1977 in Augsburg geboren und ging hier zur Grundschule. Auf Wunsch ihrer Eltern wuchs sie dann aber in der Türkei auf: "Sie wollten", so Urkum, "dass ich meine weitere schulische Ausbildung in meiner Kultur absolviere." So besuchte sie in Izmir die Mittelschule (1988-1991) und dann das Gymnasium (1991-1994). "Meine deutschen Sprachkenntnisse verschlechterten sich in dieser Zeit drastisch", berichtet die Augsburger Türkin. "Erst nach einer neunjährigen Pause konnte ich die deutsche Sprache wieder verwenden, als ich die Möglichkeit erhielt, an der Universität Cukurova in Adana Deutsch zu studieren."

    Mit DAAD-Stipendium zurück nach Deutschland

    Im letzten Jahr ihres vierjährigen Lehramtsstudiums an der Abteilung Deutschdidaktik der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Cukurova erhielt Urkun ein DAAD-Stipendium zur Aus- und Fortbildung in Deutschland, das sie für einen Intensivsprachkurs Deutsch in Kempten nutzte. Durch diesen Kurs sei sie motiviert worden, sich nach dem Abschluss ihres Studiums in Adana an der Universität Augsburg zu bewerben und sich im Magisterstudiengang für Deutsch als Fremdsprache mit den Nebenfächern Schulpädagogik und Psychologie zu immatrikulieren.

    Nach 15 Jahren wieder (und anfangs sehr fremd) in Augsburg

    Als ich 2002 nach 15 Jahren wieder hierher nach Augsburg - in meine Geburtsstadt - kam, begann für mich ein neuer Lebensabschnitt", berichtet Urkun. "Meine Gefühle waren voller Höhen und Tiefen, deutlich beschreiben konnte ich sie nicht. Alles war so nah, nur ein Augenzwinkern entfernt, aber auch so weit weg, wie die Milchstraße im Weltall. Es hatte sich vieles verändert. Das Haus, in dem ich aufgewachsen war, gab es nicht mehr. Aber der Park, der nebenan war, war immer noch da, was mir meine Kindheit wieder zum Vorschein gebracht hat." Gleichwohl sei die erste Zeit in Augsburg beängstigend, alles sei sehr fremd gewesen.

    Tief verwurzeltes Interesse an den Problemen von Kindern mit Migrationshintergrund

    Von Beginn ihres Augsburger Studiums an richtete Urkun besonderes Augenmerk auf das Unterrichten von Kindern mit Migrationshintergrund. "Die Bildungs- und Schulprobleme von Kindern und Jugendlichen aus türkischen Familien haben mich immer schon tief berührt. Es ist mir wichtig, diesen Kindern zu helfen und herausfinden warum die ausländischen Schülerinnen und Schüler im deutschen Bildungssystem weniger erfolgreich sind als deutsche Schülerinnen und Schüler. Sicher kann ich nicht jeder Schülerin und jedem Schüler helfen, aber die wenigen, denen ich helfen kann, sind für mich wie die Muscheln, die ich wieder ins offene Meer freilassen kann."

    Praktische Arbeit mit Kindern aus der Türkei und anderen Nationen

    Dadurch motiviert hat Ümmühan Cilem Urkun bald angefangen, Nachhilfe zu geben. Zu ihrem heutigen Schülerkreis zählen nicht nur türkische Kinder, sondern Kinder unterschiedlichster Herkunft - zum Beispiel aus Afrika, aus Russland oder aus Afghanistan. Darüber hinaus kümmert sie sich auch um Kinder, die unter ADS oder unter Rechenschwäche leiden. "Ich denke, wenn man diesen Kindern keine Hilfe anbietet, dann kann es leicht sein, dass sie in einen Teufelkreis geraten, aus dem sie nur schwer wieder herausfinden."

    Forschung im Dienst von Kindern mit Migrationshintergrund

    Parallel zu ihrem praktischen Engagement hat Urkun sich während ihres Augsburger Magister-Studiums bereits auch wissenschaftlich mit dieser Problematik auseinandergesetzt: Gemeinsam mit einer Kommilitonin startete und betreute sie im Rahmen des Mercator-Projekts eineinhalb Jahre lang das Teilprojekt "Zweisprachigkeit im Förderunterricht". Sie ging dabei der Frage nach, ob und wie durch die Förderung der Muttersprache der Migranten eine Verbesserung ihres Lernerfolgs in der deutschen Schule erreicht werden kann. Als wissenschaftliche Hilfskraft war sie am Lehrstuhl für Schulpädagogik zudem an dem Forschungsprojekt "Kulturelle Heterogenität mentaler Repräsentationen und Emotionen im menschlichen Gehirn" beteiligt. Auch hier geht es um die Frage, die im Zentrum sowohl des wissenschaftlichen Interesses wie des parallelen praktisch-sozialen Engagements Urkuns steht: Wie kann man Kindern mit Migrationshintergrund den Weg zum schulischen Erfolg ebnen? Und dieser Frage ist letztlich auch das Promotionsprojekt gewidmet, das Ümmühan Cilem Urkun seit dem erfolgreichen Abschluss ihres Magister-Studiums am Lehrstuhl für Schulpädagogik bearbeitet. Sein Titel lautet "Die Kulturalität des Verstehens. Untersuchung zum kulturdifferenziellen Verstehen von deutschen Märchen", und Urkun erläutert: "Auf der Grundlage empirischer Untersuchungen in 3. Grundschulklassen sowohl in Augsburg als auch in Izmir, will ich die unterschiedlichen Aspekte der Kulturalität des Verstehens darstellen und einen Beitrag zum Thema Heterogenität im Schulalltag leisten."

    Preisverleihung am 29. November 2007

    Die Feierstunde, zu der die Leitung und das Akademische Auslandsaamt der Universität Augsburg einladen, beginnt am Donnerstag, dem 29. November 2007, um 19.00 Uhr im Hörsaal 1001 des Physik-Hörsaalzentrums, Universitätsstraße 1, 86159 Augsburg.

    Festredner ist Cay Etzold vom Deutschen Akademischen Austauschdient (Bonn). Er spricht zum Thema "Brauchen wir Alumni? Der DAAD und seine Alumniarbeit".

    Im Anschluss an die musikalisch von "Todo Mundo" gestaltete Feier, bei der auch die ausländischen Absolventinnen und Absolventen des zurückliegenden Studienjahres geehrt werden, sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Empfang geladen, den die Universität Augsburg ihren derzeitigen ausländischen Gästen gibt.

    Bücherverkauf zugunsten von FAUST e. V.

    Während des Empfangs findet ein Verkauf gebrauchter Bücher statt. Der Erlös geht an den Verein zur Förderung ausländischer Studierender in Augsburg (FAUST) e. V. (http://www.faust-augsburg.de/).
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    Kontakt und weitere Informationen:

    Dr. Sabine Tamm
    Akademisches Auslandsamt
    Universität Augsburg
    86135 Augsburg
    Telefon 0821/598-5135
    sabine.tamm@aaa.uni-augsburg.de
    http://www.aaa.uni-augsburg.de


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    Ümmühan Cilem Urkun erhält am 29. November an der Universität Augsburg den diesjährigen DAAD-Preis für hervorragende Leistungen ausländischer Studentinnen und Studenten an deutschen Hochschulen.
    Ümmühan Cilem Urkun erhält am 29. November an der Universität Augsburg den diesjährigen DAAD-Preis f ...
    Foto: privat
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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    regional
    Personnel announcements, Studies and teaching
    German


     

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