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Wissenschaft
Feierliche Ankündigung des seit 1680 begangenen 28. Croy-Festes am 17. Oktober 2000 in der Universitätsaula.
Besichtigungen danach bis zum 22. Oktober 2000 möglich und herzlich erwünscht.
Vor 320 Jahren begann ein seltsamer Greifswalder Brauch: ein riesiger Teppich (6,90 x 4,46 m) wird für wenige Tage ausgestellt, zum seligen Angedenken an die Letzte des Pommernhauses, Anna v. Croy. Im Jahr nach der ersten öffentlichen Darbietung stiftete ihr Sohn Ernst Bogislav seinen Schatz der Universität Greifswald, auf daß sie ihn alle zehn Jahre einmal zeige.
Dazu kam es dann wegen Erbstreitigkeiten erst im 18. Jahrhundert, aber immerhin 27 mal hat die Universität Greifswald schon ein Croy-Fest gefeiert.
Am 17. Oktober 2000 begeht sie um 15 Uhr wieder das Croy-Fest. Der Teppich ist so lang, daß er nur an eine Längsseite der Aula paßt, die selbst fast 200 Jahre jünger als diese Tapisserie ist. 1553 begannen die Verhandlungen des Herzogs Philipp I. v. Pommern-Wolgast (1515-1560) mit dem niederländischen Tapetmacher Peter Heymans in Stettin. 1554 waren die Kartons mit den Zeichnungen als Vor- und Unterlage für den Teppich fertiggestellt. Heymans selber wird bis 1556 bezahlt, so daß anzunehmen ist, daß dies auch das Jahr der Fertigstellung des gewaltigen Werks ist. Die Vorlagen für die vielen Köpfe und Körper stammen zum Teil von Lukas Cranach d. J., wohl auch von Albrecht Dürer, Hans Krell und Anton de Wida.
Auf dem Gobelin ist der Reformator Martin Luther dargestellt, der der Familie der sächsischen (im Bild links) und der pommerschen Herzöge predigt. Nicht alle sind damals noch am Leben. Johann Friedrich der Großmütige von Sachsen stirbt im Jahr des Beginns der Arbeit. 1552 war er als ehemaliger Führer des protestantischen Bundes von Schmalkalden aus der Haft entlassen worden; womöglich sollte ihm der Teppich gewidmet werden. Der Croy-Teppich gilt auch als Demonstration der Reformation, die in Pommern 1534 von Philipp I. eingeführt worden war, der 1536 Maria von Sachsen ehelichte.
Nach dem Croy-Fest ist der Teppich aus Wolle, Leinen, Seide, Metallfäden incl. Gold und Silber ab dem 17. Oktober bis zum 22. Oktober 2000 in der Aula der Universität öffentlich und unentgeltlich anzusehen: am 17. 10. von 19 bis 21 Uhr, vom 18. bis zum 21. Oktober 2000 von 10 bis 12.30 Uhr, von 14 bis 16 Uhr und von 19 bis 21 Uhr. Am 22. Oktober 2000 bestaunen ihn die letzten Besucher dann noch von 10 bis 13 Uhr. Danach verabschiedet er sich von der Universität und wird erst wieder in einigen Jahren im Pommerschen Landesmuseum in Greifswald als Dauerleihgabe der Universität auftauchen.
Sowohl zum Croy-Fest am 17. Oktober um 15 Uhr als auch zur Ausstellungseröffnung wird es geschichtliche wie auch kunsthistorische Vorträge geben. Außerdem stehen während der Öffnungszeiten der Aula die Mitarbeiter der Kustodie für Führungen bereit. Info: Dr. Birgit Dahlenburg, Universitätskustodin, Domstr. 11, 17487 Greifswald, Tel. 03834-86-1122, Fax 03834-86-1124, e-mail: kustodie@uni-greifswald.de. Informationen sind auch im Internet (http://www.uni-greifswald.de) zu finden.
Der in drei Teilen gewirkte Croy-Teppich (1554-1556)
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Philipp Melanchthon steht links bei den Sachsen, Johann Bugenhagen rechts bei den Pommern
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Criteria of this press release:
interdisciplinary
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Organisational matters
German
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