idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Greifswalder Orgelwissenschaftler auf den historischen Spuren eines wenig bekannten und zugleich bedeutenden Komponisten
Mit der Vorstellung einer Musik-CD im Rahmen eines feierlichen Konzertes in der Kirche zu Gristow findet ein mehrjähriges Forschungsprojekt an der Universität Greifswald am Sonnabend, dem 15. Dezember 2007, seinen Abschluss (siehe Programm). Prof. Matthias Schneider, Lehrstuhlinhaber für Kirchenmusik/Orgel vom Institut für Kirchenmusik, übersetzte und arbeitete die gesamte (Tasten-)Musik des modern-konservativen Danzinger Organisten und Komponisten Paul Siefert (1586-1666) auf, der zu den wenigen bekannten Schülern des berühmten Amsterdamer Marienorganisten Jan Pieterszoon Sweelinck (1562-1621) gehört. Das Konzert wird neben der Tastenmusik von Siefert musikalische Stücke für zwei Zinken (historisches Blasinstrument) und Orgel, ebenfalls aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, sowie für Barocktrompeten und Pauken enthalten. Alle Musikfreunde sind zu der kostenfreien Vorstellung in der Vorweihnachtszeit recht herzlich eingeladen.
Der in Danzig geborene Paul Siefert ist einer der wenigen bekannten Schüler des berühmten Amsterdamer Organisten Jan Pieterszoon Sweelinck, der zu den stilbildenden Vertretern für die gesamte nordeuropäische Musik des 17. Jahrhunderts gehört. Sieferts Werke zeichnen sich bei einer konservativen Grundhaltung durch Frische, eine hohe Virtuosität und Ideenreichtum aus. In schriftlichen Streitgesprächen mit dem italienischen Hofkapellmeister Marco Scacchi (1602-1685) nahm der Organist eine moderne Position ein: ohne Rücksicht auf die Gattungsgrenzen der Musik ist seiner Ansicht nach alles erlaubt, was an zeitgemäßen Ausdrucksmitteln zur Verfügung steht. Dazu gehört insbesondere der freiere Umgang mit Dissonanzen. Allerdings bleibt seine Tastenmusik in den Grenzen der Konventionen und glänzt eher durch virtuose Läufe und Verzierungen.
Die wissenschaftliche Herausgabe sämtlicher in europäischen Quellen überlieferter Tastenmusik von Paul Siefert beinhaltete eine stilkritische Analyse, die den Künstler ins Zentrum stellt. Durch die Studie werden die Kompositionen einer anonymen Handschrift dem Lebenswerk des Organisten und Komponisten definitiv zugeordnet und für die Musikwelt sichtbar. Dementsprechend wurde die Musik aus alten Handschriften übertragen, die überall in Europa darunter Berlin, Leipzig, Wien und Brüssel, verstreut waren.
Um den ursprünglichen Charakter der Musik aufleben zu lassen, fanden die Aufnahmen zur CD an der historischen Nacchini-Orgel des Ospedaletto in Venedig statt. Sie reflektiert in 70 Minuten das musikalische Schaffen von Paul Siefert.
Einladung
CD-Veröffentlichung mit Musikkonzert
"Die Tastenmusik des Dazinger Organisten Paul Siefert (1586-1666)"
Wann?
Sonnabend, 15. Dezember 2007, 19.00 Uhr
Wo?
Kirche zu Gristow, 12 km nördlich von Greifswald
an der Gristower Wiek, Gristow
Wer?
Dr. Immanuel Musäus, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Altertumswissenschaften, Uni Greifswald (Barocktrompete und Zink)
Beate Bugenhagen, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Kirchenmusik und Musikwissenschaft, Uni Greifswald (Barocktrompete und Zink)
Maximilian Julius Schneider, Schüler, (Barocktrompete)
Prof. Dr. Matthias Schneider, Lehrstuhlinhaber für Kirchenmusik/Orgel, Institut für Kirchenmusik und Musikwissenschaft, Uni Greifswald (Orgel und Pauken)
CD Paul Siefert (1586-1666): The Complete Keyboard Music, Matthias Schneider, ambitus Musikproduktion, Hamburg, 2007. Preis: cirka 19.50 Euro.
Ansprechpartner an der Universität Greifswald
Philosophische Fakultät
Dekan: Prof. Dr. Matthias Schneider
Rubenowstraße 3, 17487 Greifswald
T +49 3834 86-30 01 (Sekretariat)
F +49 3834 86-30 02
E dekanphf@uni-greifswald.de
http://www.phil.uni-greifswald.de/Homepage_Dekan.schneider.0.html?&L=6
http://www.uni-greifswald.de
Criteria of this press release:
Art / design, History / archaeology, Language / literature, Music / theatre, Social studies
regional
Miscellaneous scientific news/publications
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).