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09/07/2000 13:20

Vorsicht vor den Giften bestimmter Pilzkrankheiten

Dr. P. W. Wohlers Pressestelle
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft

    6. Europäisches Fusarium Seminar in Berlin

    In Berlin findet nächste Woche in der Biologischen Bundesanstalt und der FU das 6. Europäische Fusarium-Seminar statt. Fusarium-Pilze verursachen eine der wichtigsten Pflanzenkrankheiten im Acker- und Gartenbau. Beim Verzehr von befallenen Pflanzenteilen, etwa dem Mehl von Getreidekörnern, kann es zu äußerst unangenehmen Vergiftungen kommen. 200 Wissenschaftler aus aller Welt beraten Probleme beim Auftreten von Fusarien und ihrer Giftigkeit, wie diese Pilze bekämpft werden können und um welche Arten es sich handelt.

    Fusarien treten bei vielen Kulturpflanzen auf. In Deutschland ist der Pilz einer der wichtigsten Krankheitserreger an Getreide und verursacht dort die Weißährigkeit. Befallenes Getreide enthält zuweilen in hoher Konzentration das Gift Deoxynivalenol, auch kurz DON genannt. Es kann bei Menschen zu Nierenschäden führen, bis hin zum Nierenversagen bei langfristiger Aufnahme. Wird das Getreide verfüttert, wollen die Tiere es häufig nicht fressen oder es führt zu Erbrechen, Durchfall, Schleimhautentzündungen, eventuell auch zu Totgeburten. Die Gefährlichkeit der Toxine ist einer der Gründe, warum die Ährenfusariose auf jeden Fall bekämpft werden muss, zusätzlich verringert sie auch den Ertrag erheblich. Durch die Wahl der Fruchtfolge, Anbau widerstandsfähiger Sorten und besondere Bodenbearbeitung kann der Landwirt vorbeugende Maßnahmen treffen, aber im Notfall muss auch chemisch bekämpft werden können.

    Eine gezielte Bekämpfung ist nur dann möglich, wenn man auch genau weiß, um welchen Erregerart es sich handelt. "Das Myzel bzw. die Pilzfäden der einzelnen Arten sind einander sehr ähnlich, vor allem an den Verbreitungsorganen kann man die Arten unterscheiden", sagt Dr. Helgard Nirenberg, die Hauptorganisatorin des Seminars von der Arbeitsgruppe Mikrobiologie der Biologischen
    Bundesanstalt in Berlin. Sie ist eine weltweit anerkannte Spezialistin für die Taxonomie, d. h. die Bestimmung der Fusarium-Arten. Sie schätzt, dass es weltweit etwa 300 verschiedene Arten gibt. Zur Zeit sind nur ca. 130 bekannt. Sie selbst stellt auf der Tagung drei neue Arten vor. Aufgrund der molekularbiologischen Nachweisverfahren hat man neben dem Aussehen im Mikroskop jetzt auch noch die Möglichkeit, genetische Merkmale festzustellen. "Bis vor wenigen Jahren ging man beispielsweise in den USA nur von 9 Arten aus", erinnert sich Helgard Nirenberg. Die Amerikaner glaubten nämlich an eine großen Variationsbreite der einzelnen Arten.

    Nicht nur die Landwirte, auch jeder Gärtner, selbst Hausgartenbesitzer, kennen Fusarien als Krankheitserreger ihrer Zierpflanzen, die häufig einseitig zu welken anfangen. Die andere Seite sieht noch ganz gesund aus. Aber nach wenigen Tagen ist die Pflanze nicht nur welk, sondern sogar vertrocknet. Auch von Erbsen, Gurken, Tomaten und vielen anderen Kulturpflanzen sind diese Symptome bekannt. In den Tropen werden als wichtige Kulturpflanzen vor allen Dingen Bananen, aber auch Baumwolle befallen. Die Pilze wachsen in den Leitungsbahnen der befallenen Pflanze. Diese verstopfen und die Pflanze ist nicht mehr in der Lage, Flüssigkeit von den Wurzeln in die Blätter zu transportieren, so dass es zu den Welkungserscheinungen kommt.

    "Einige Fusarienpilze sind auch nützlich für den Menschen." betont Helgard Nirenberg, der die Fusarien offensichtlich ans Herz gewachsen sind. Aus ihnen werden Antibiotika gewonnen, die vor allem gegen Entzündungen der Nebenhöhlen eingesetzt werden.

    Das Seminar wird von Montag bis Sonnabendmittag dauern. Insgesamt werden 46 Vorträge gehalten und 92 Poster vorgestellt. Beim ersten Seminar waren es tatsächlich nur Wissenschaftler aus Europa, daher der Name des Seminars. Nächste Woche kommen Wissenschaftler nicht nur aus der EU und Osteuropa, sondern auch aus Japan, USA , Indien und Afrika. Das Logo ist übrigens eines der typischen Symbole Berlins: Das Brandenburger Tor, aufgebaut aus den Konidien (Sporen) dreier verschiedener Fusarienarten. (BBA)

    Um Belegexemplar wird gebeten


    More information:

    http://www.bba.de/english/events/efs/efs.htm


    Images

    Das Brandenburger Tor aus Fusarium-Konidien ist das Logo des Seminars
    Das Brandenburger Tor aus Fusarium-Konidien ist das Logo des Seminars

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    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry, Environment / ecology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Oceanology / climate, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
    German


     

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