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Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek präsentiert zum Jubiläum der Universität Jena ihren Gründungsbestand / Eröffnung der Ausstellung "Universitätsgeschichte(n). 450 Jahre Universität Jena" am 22. Januar
Jena (18.01.08) "Wir haben uns erlaubt, Goethe zu korrigieren", sagt Dr. Sabine Wefers und schmunzelt. Die Direktorin der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) verweist damit auf den historischen Gründungsbestand der Jenaer Universitätsbibliothek, die "Bibliotheca Electoralis", die aus dem 16. Jahrhundert stammt. Johann Wolfgang von Goethe formte Anfang des 19. Jahrhunderts als Reorganisator der Jenaer Bibliothek das Bild Jenas als "Stapelstadt des Wissens". "Er ordnete mit Leidenschaft das Wissen der damaligen Welt gemäß den Maßstäben seines Verständnisses neu und präsentierte den gesamten Bücherbestand der Bibliothek einheitlich", so Wefers. "Doch leider zerriss er dabei auch historische Zusammenhänge, darunter die ,Bibliotheca Electoralis'".
Diese Ordnungsvorstellung hat die ThULB nun - knapp 200 Jahre später - revidiert. Pünktlich zum 450. Jubiläum der Universität Jena ist die "Bibliotheca Electoralis" von kommendem Dienstag (22. Januar) an wieder komplett im Bibliothekshauptgebäude (Bibliotheksplatz 2) zu sehen. Die Ausstellung wird auch von der Universität unterstützt.
Die ,Bibliotheca Electoralis' ist eine der bedeutendsten humanistischen Büchersammlungen der Welt", ordnet Dr. Joachim Ott von der ThULB den Wert des Bestandes ein. "Sie dokumentiert das Wissen von der Antike bis zur anbrechenden frühen Neuzeit", so der Leiter der Abteilung Handschriften weiter. Dabei ging es dem Gründer der Sammlung, Kurfürst Friedrich dem Weisen (1463-1525), nicht nur um das Zusammentragen eines intellektuellen Schatzes. Vielmehr sammelte er vor allem großformatige, aufwändig gebundene Ausgaben. "Die Bibliothek sollte auf jeden Fall auch repräsentativ sein", so Ott.
Um 1500 begann Friedrich der Weise mit dem Aufbau seiner Bibliothek, die er 1512 der Wittenberger Universität zur Verfügung stellte. 1547 aus Wittenberg abgezogen, kamen die rund 1.200 Bände, darunter ca. 150 Handschriften, in Kisten verpackt nach Jena, wo sie bis zu Goethes Reorganisation den zentralen Bestand der Universitätsbibliothek bildeten.
Parallel zur "Bibliotheca Electoralis" zeigt die ThULB vom 22. Januar bis zum 15. November die Ausstellung "Universitätsgeschichte(n). 450 Jahre Universität Jena". Die Schau illustriert den Weg der Universität Jena von ihrer Gründung 1558 bis in die heutige Zeit. "Das Kernstück der Ausstellung ist die Gründungsphase der Universität im 16. Jahrhundert", erläutert Dr. Thomas Mutschler von der ThULB, der die Ausstellung gemeinsam mit Dr. Ott konzipiert hat. "Wir präsentieren wertvolle Dokumente, darunter die Gründungsurkunde der Jenaer Universität, ihre Statuten von 1558 oder den frühesten Matrikelband der Jahre 1558 bis 1615."
Hieran anschließend begleiten den Besucher ausgewählte Schwerpunktthemen auf dem Gang durch die Jahrhunderte: Wertvolle Handschriften und Drucke, studentische Stammbücher und einzigartige Schriftstücke berühmter Jenaer Professoren und Gelehrter veranschaulichen das universitäre Leben - und erzählen Universitätsgeschichte(n).
Der zweite Teil der Ausstellung, die Zeit nach dem Gründungsgeschehen bis in das 21. Jahrhundert, ist in den Ausstellungsvitrinen in der Eingangshalle des Bibliothekshauptgebäudes zu sehen. Die Ausstellung "Universitätsgeschichte(n). 450 Jahre Universität Jena" ist während der Öffnungszeiten der Bibliothek von 9 bis 22 Uhr, samstags von 9 bis 18 Uhr für Besucher geöffnet. Die Besichtigung der "Bibliotheca Electoralis" und des ersten Ausstellungsteils mit den Gründungsdokumenten ist nach vorheriger telefonischer Anmeldung (03641 / 940100) möglich.
Kontakt:
Dr. Sabine Wefers
Direktion der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena
Bibliotheksplatz 2, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 940000
E-Mail: direktion[at]thulb.uni-jena.de
http://www.450.uni-jena.de
http://www.uni-jena.de
Seit 1817 das erste Mal wieder komplett: die "Bibliotheca Electoralis".
Foto: Peter Scheere/FSU
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Chorbuch Friedrichs des Weisen. Die Handschrift (1518-1520) ist in der Ausstellung "Universitätsgesc ...
Foto: Peter Scheere/FSU
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Criteria of this press release:
History / archaeology, Language / literature, Media and communication sciences
transregional, national
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German
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