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Nuklearmediziner des Frankfurter Uniklinikums entwickeln neues Konzept zur Risikobewertung von Patienten mit Schilddrüsenkrebs: "Bessere individuelle Voraussage des weiteren Krankheitsverlaufes"/ "Genauer Zuschnitt des Nachsorgeplans auf den Patienten"
Um die Behandlung und Nachsorge von Patienten mit Schilddrüsenkarzinom effektiv durchführen zu können, ist die Einschätzung des individuellen Risikoprofils für einen Rückfall, in der Fachsprache "Rezidiv" genannt, äußerst wichtig. Die bisher zur Verfügung stehenden Risikobewertungen (Scores) waren hierzu nur eingeschränkt geeignet, da lediglich wenige Faktoren wie Alter und Tumorausbreitung berücksichtigt wurden.
Ein völlig neues Konzept der persönlichen Risikobewertung erlaubt dagegen eine ausgezeichnete Vorhersage des weiteren Krankheitsverlaufes. Das an der Klinik für Nuklearmedizin des Klinikums der J. W. Goethe-Universität Frankfurt am Main von Prof. Dr. med. Frank Grünwald und seinen Mitarbeitern/innen entwickelte und in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift "Nuklearmedizin"* veröffentlichte Schema umfasst eine individuelle Beurteilung anhand von insgesamt 25 Faktoren. In diesem unter der Erstautorschaft von Dr. Michaela Welsch veröffentlichten "Frankfurt Score" gehen neben Alter, Geschlecht, Tumorgröße und -ausbreitung wichtige Parameter wie Tumormarkerblutspiegel und die Speicherfähigkeit für radioaktives Jod ein. Weitere Informationen wie das Ergebnis der Positronen-Emissions-Tomographie (PET), ein Verfahren mit dem Krebszellen verschiedensten Ursprungs im Körper erkannt werden können, werden bei der Ermittlung des Risikoprofils mitverarbeitet.
"Dieses System erlaubt eine wesentlich bessere individuelle Voraussage des weiteren Krankheitsverlaufes, so dass auch der gesamte Nachsorgeplan auf jeden einzelnen Patienten zugeschnitten werden kann", konstatiert Professor Grünwald. "Der große Einfluss der Tumorausbreitung auf den Prognosewert unterstreicht nochmals die Bedeutung einer frühzeitigen Erkennung des Schilddrüsenkarzinoms - besonders kalte Knoten müssen sehr ernst genommen werden", so Grünwald weiter.
Zahlreiche Faktoren haben Einfluss auf die Behandlungsaussichten bei Schilddrüsenkrebs. Wichtig sind hierbei vor allem Art und Größe des Tumors. Besonders in Fällen, bei denen sich das Karzinom noch nicht in andere Organe ausgebreitet hat, ist die Prognose günstig. Selbst wenn Tochtergeschwulste (Metastasen) in der Lunge bestehen, die sich bei zahlreichen anderen Tumoren nicht mehr dauerhaft beseitigen lassen, stehen die Chancen auf eine komplette Heilung beim Schilddrüsenkrebs gut, insbesondere dann, wenn die Metastasen radioaktives Jod aufnehmen.
Dank des steigenden Gesundheitsbewussteins und der zahlreichen technischen Möglichkeiten der Früherkennung von Krebserkrankungen werden Schilddrüsentumoren heutzutage zum Glück bereits in viel früheren Stadien entdeckt als noch vor 20 Jahren.
* Welsch M, Abeln M, Zaplatnikov K, Menzel C, Ackermann H, Döbert N, Grünwald F (2007) Multiparameter scoring system for the prognosis of differentiated thyroid cancer. Nuclear Medicine 46: 257-262
Frankfurt am Main, 24. Januar 2008
Für weitere Informationen:
Prof. Dr. F. Grünwald
Klinik für Nuklearmedizin
Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt/M.
Fon (0 69) 63 01 - 43 30
Fax (0 69) 63 01 - 68 05
E-Mail gruenwald@em.uni-frankfurt.de
Internet www.nuklearmedizin-unifrankfurt.de
Ricarda Wessinghage
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt/ Main
Fon (0 69) 63 01 - 77 64
Fax (0 69) 63 01 - 8 32 22
E-Mail ricarda.wessinghage@kgu.de
Internet www.kgu.de
http://www.nuklearmedizin-unifrankfurt.de
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Research projects, Research results
German
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