idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Erstmals mehr als 200.000 Patienten behandelt / Drittmittel bei über 60 Millionen Euro
Rekorde bei Patienten und Drittmitteln: "Die Medizinische Hochschule Hannover bleibt auf Erfolgskurs." Das hat MHH-Präsident Professor Dr. Dieter Bitter-Suermann am Mittwoch, 30. April, während der Bilanz-Pressekonferenz erklärt. Die Zahlen sprechen für sich: Im Jahr 2007 konnten die 37 Kliniken der Hochschule erstmals mehr als 200.000 Patienten (208.115) behandeln - 50.747 Patienten (plus 6,0 Prozent) im stationären Bereich und 157.368 (plus 8,8 Prozent) in den Ambulanzen. Die MHH kann für 2007 einen Gewinn von 7,1 Millionen Euro ausweisen, nach 0,6 Millionen Euro Gewinn im Jahr 2006. "Die MHH hat mit einer enormen Kraftanstrengung so viele Leistungen erbracht wie noch nie zuvor", betont Holger Baumann, als Vizepräsident zuständig für das Ressort Wirtschaftsführung und Administration. Auch die ausgegebene Drittmittelsumme war 2007 so hoch wie noch niemals zuvor: Sie ist um 17,6 Prozent (9,1 Millionen Euro) auf 60,7 Millionen Euro angewachsen. Jeder zehnte der 7.670 Arbeitsplätze wird bereits über Drittmittel finanziert.
Zu Beginn des Jahres 2007 hatte die MHH wegen gestiegener Personalkosten, Mehrwehrsteuer- und Energiekostensteigerungen ein finanzielles Risiko in Höhe von 16,5 Millionen Euro prognostiziert. "Dank der Leistungssteigerung konnten die Mehrkosten ausgeglichen werden", erläutert Baumann. Der Grund: "Zum ersten Mal seit Einführung der Fallpauschalen hat die MHH ein leistungsgerechtes Budget verhandeln können."
"Unser besonderes Plus sind die motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", sagt Vizepräsident Dr. Andreas Tecklenburg, zuständig für das Ressort Krankenversorgung. "Wir als MHH-Präsidium sind von der Leistungsbereitschaft und dem Engagement auf allen Ebenen beeindruckt." Entgegen dem Trend im Gesundheitswesen konnte die Hochschule im vergangenen Jahr die Zahl ihrer Mitarbeiter sogar leicht aufstocken auf 6.370,4 Vollkräfte (2006: 6.335,6).
Forschung
Die Forschungsleistungen und die damit einhergehenden Drittmitteleinwerbungen der MHH sind exzellent. "Am Ende des Jahres 2007 haben wir nicht nur den bisher erreichten Spitzenplatz aller 35 medizinischen Fakultäten Deutschlands gehalten, sondern sogar weiter ausgebaut", betont MHH-Präsident Professor Dieter Bitter-Suermann. Zu den vier von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Sonderforschungsbereichen sind Mitte vergangenen Jahres zwei weitere hinzu gekommen.
Das Ende 2006 bewilligte Exzellenzcluster REBIRTH zur regenerativen Medizin nimmt im kommenden Monat mit dem Einzug der Forschergruppen in den 13 Millionen Euro teuren Neubau des Hans Borst-Zentrums - finanziert von der Brauckmann-Wittenberg-Stiftung - an Fahrt auf. Die MHH hat darüber hinaus zum 1. Oktober 2007 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ein Klinisches Studienzentrum für zweimal vier Jahre mit einer Förderung von einer Million Euro pro Jahr bewilligt bekommen.
Gleich gegen 43 bundesweite Anträge aus allen Bereichen der Medizin konnte sich die MHH mit ihrem Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrum Transplantation (IFB Tx) im November 2007 durchsetzen. Die MHH erhält als größte Förderung in der Geschichte der Hochschule 50 Millionen Euro verteilt über zehn Jahre. "Das darwinistische Prinzip des ,Survival of the Fittest' ist in der Forschungsförderung Realität geworden", sagt Professor Bitter-Suermann. "Die MHH bleibt gerade deshalb Spitze - erfreulicherweise besonders in der gemeinschaftsfördernden Netzwerk- und Verbundforschung."
Krankenversorgung
"Das Erfolgsrezept der MHH ist eine Gesamtkomposition aus größtmöglicher Transparenz und einer ausgefeilten Strategie", meint Dr. Tecklenburg. Die Hochschule hat sich als Supramaximalversorger mit dem Fokus auf Leistungen in der Transplantations- und Schwerstkrankenmedizin ausgerichtet. "Wir müssen schnell, dabei aber sicher arbeiten." Im Jahr 2007 sei die Länge eines durchschnittlichen Aufenthaltes eines Patienten erneut um 2,6 Prozent auf nunmehr 8,45 Tage gesunken, weil Arbeitsabläufe optimiert worden seien. Dabei gilt aber: Die Gesundheit der Patienten ist und bleibt das höchste Gut, Schnelligkeit darf nicht zu Lasten der Sicherheit gehen.
Zudem will die MHH in der Krankenversorgung für Routinen so genannte Standard Operating Procedures (SOP) einführen, also genau definierte Handlungsabläufe. "Damit können wir sehr viel systematischer und damit effizienter arbeiten", betont Dr. Tecklenburg. Auch "Produktlinien" werden immer wichtiger. Für den Patinten bedeutet das, alles aus einer Hand zu bekommen. So werden etwa Patienten, die auf eine Lungentransplantation warten, gemeinam mit Partnern wie niedergelassenen Spezialisten und der Reha-Klinik in Fallingbostel vor, während und nach der Transplantation betreut. "Wir wollen uns ein Leben lang um diese Patienten kümmern. Die elektronische Patientenakte lässt es dabei nicht zu Informationsbrüchen kommen", sagt Dr. Tecklenburg.
Besonderen Wert legt die Hochschule auf gute Beziehungen zu niedergelassenen Medizinern. Dabei kommt der MHH das Vertragsarztänderungsgesetz zu Gute. "Jetzt können wir mit Arztpraxen echte Kooperationen eingehen", betont Vizepräsident Dr. Tecklenburg. Auch das im vergangenen Jahr gegründete Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) verzahnt den ambulanten Bereich besser mit dem stationären und bietet Patienten damit einen besseren Service. "Wir bieten fast ausschließlich hochspezialisierte Leistungen an und sind damit keine Konkurrenz für Kollegen und deren Praxen."
Lehre
"Die Hannover Biomedical Research School (HBRS), die in der Exzellenzinitiative ebenfalls ausgezeichnete Graduiertenschule der MHH, läuft auf Hochtouren mit fast 300 überwiegend naturwissenschaftlichen Doktoranden und 50 medizinischen Doktoranden im so geannten StrukMed-Porgramm", erläutert Professor Bitter-Suermann.
Ein Aufholprogramm hat die MHH im Modellstudiengang Humanmedizin (HannibaL) begonnen. "Wir müssen den mit viel Elan und hervorragenden Ideen gestarteten Modellstudiengang strukturell und infrastrukturell unterfüttern", erläutert der Präsident. Es sei wichtig gewesen, dass die Gesundung der Finanzen im Krankenversorgungs- und Forschungsbereich eine zeitlang Priorität gehabt hätten. "Nicht zuletzt die im Jahr 2007 erstmals voll zu zahlenden Studienbeiträge - und der sich daraus ableitende Anspruch - sind Anlass, die Anstrengungen in der Lehre drastisch zu verstärken."
Wirtschaftsführung und Administration
Die Betriebserträge 2007 sind ohne Berücksichtigung des Landeszuschusses im Vergleich zum Vorjahr um 10,9 Prozent auf 459,4 Millionen Euro gestiegen. "Im stationären Bereich konnten wir die Erlöse um 4,7 Prozent, im ambulanten sogar um 37,4 Prozent steigern", erläutert Vizepräsident Baumann. Der positiven Erlösentwicklung stehen die gestiegenen Personalkosten (+6,8 Prozent), die Energiekosten (+4,0 Prozent) und die Kosten für Medizinischen Sachbedarf (+7,5 Prozent) gegenüber. "Die gestiegenen Personalkosten sind neben dem leichten leistungsbedingten Anstieg der Mitarbeiterzahl auf die 2006 vereinbarten Tarifabschlüsse zurückzuführen, die die MHH konsequent und zügig umgesetzt hat." Der Campus der Hochschule gleicht in weiten Bereichen einer Baustelle. Die größte Gebäudesanierung in der 42-jährigen Geschichte der MHH hat im August 2007 begonnen. "Die Theoretischen Institute im Gebäude J3 werden für mehr als 30 Millionen Euro saniert", betont Baumann. Damit würden mehr den modernen Anforderungen entsprechende Laborflächen geschaffen. Denn genau der Platzmangel ist das größte Problem der MHH. "Unsere Ressourcen sind endlich, egal ob es um Personal, Sachmittel oder Räume geht", erläutert Baumann. "Wir müssen sie vernünftig verteilen und dabei unsere Ziele und Schwerpunktbereiche im Auge behalten."
Zudem will die MHH noch familienfreundlicher werden. Im vergangenen Jahr ist die Hochschule vor allem bei der Kinderbetreuung mit dem von der Wilhelm-Hirte-Stiftung mit 360.000 Euro unterstützten Ausbau einer neuen Kindertagesstätte als Elterninitiative "Die Hirtenkinder" in der Ganztagskrippenbetreuung weiter vorangekommen. "Auch bei der Gestaltung der Arbeitszeiten suchen wir flexible Lösungen", betont Vizepräsident Baumann.
Eine Befragung der Beschäftigten aus dem Jahr 2007 hat ergeben, dass 60 Prozent stolz darauf sind, in der MHH zu arbeiten. "Unsere Strategie der Transparenz und des Vertrauens geht auf", sagt Baumann. "Wir als Vorstand sind stolz darauf, die MHH führen zu dürfen."
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Organisational matters
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).