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Wissenschaft
Auch Pflanzen wehren sich gegen Angreifer. Die Oberflaeche ihrer Blaetter zum Beispiel gestalten sie aeusserst unwirtlich. Trotzdem koennen Bakterien und Pilze dort Fuss fassen. Wie das moeglich ist, wollen Botaniker an der Universitaet Wuerzburg herausfinden.
Zum Schutz der Pflanze sind Blattoberflaechen immer von einer wachsartigen Haut, der sogenannten Kutikula ueberzogen. Sie verhindert, dass die Blaetter austrocknen und dass der Regen Naehrstoffe auswaescht. Gleichzeitig schuetzt die Kutikula die Pflanze vor Infektionen.
Bevor schaedigende Mikroorganismen in eine Pflanze eindringen koennen, muessen sie sich auf der Blattoberflaeche ansiedeln. Kein Wunder also, dass die Pflanzen diese Flaechen zu einem sehr unwirtlichen Lebensraum machen: Blattoberflaechen sind oft sehr rauh, was eine Anheftung verhindert. Zusaetzlich sind sie stark wasserabweisend, so dass fuer die Mikroorganismen nicht genug Feuchtigkeit verfuegbar ist. All dem zum Trotz: Untersuchungen belegen, dass Blaetter, die unter natuerlichen Bedingungen wachsen, zu einem oft betraechtlichen Ausmass von Mikroorganismen besiedelt sind.
Daher muesse davon ausgegangen werden, sagt der Wuerzburger Botaniker Dr. Lukas Schreiber, dass diese Mikroorganismen ueber Moeglichkeiten verfuegen, die sehr lebensfeindlichen Blattoberflaechen zu ihren Gunsten zu veraendern. Die molekularen Mechanismen dieser Wechselwirkungen zwischen Mikroorganismen und Blattoberflaechen sollen in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefoerderten Projekt untersucht werden.
Fruehere Arbeiten von Dr. Schreiber haben gezeigt, dass Mikroorganismen die physikalischen Eigenschaften von Blattoberflaechen veraendern, indem sie deren sehr schlechte Benetzbarkeit mit Wasser stark verbessern. So entsteht ein viel vorteilhafteres Milieu, weil die Verfuegbarkeit von Wasser und moeglicherweise auch von Naehrstoffen steigt. Die Wuerzburger Botaniker wollen einerseits klaeren, welchen Einfluss die chemische Zusammensetzung der Blattoberflaechen auf das Wachstum der Mikroorganismen hat. Umgekehrt soll auch untersucht werden, in welchem Rahmen die auf den Blaettern lebenden Winzlinge faehig sind, die Haut der Pflanzen enzymatisch anzugreifen und damit chemisch zu veraendern.
Diese Untersuchungen seien, so Dr. Schreiber, von grundlegendem oekologischem und phytopathologischem Interesse. Zudem haetten sie eine wichtige Bedeutung fuer das Verstaendnis der Funktion der pflanzlichen Haut unter natuerlichen Bedingungen - ein Aspekt, der in der Vergangenheit kaum ins Auge gefasst worden sei.
Kontakt: Dr. Lukas Schreiber, Telefon (0931) 888-6221, e-mail: lukas.schreiber@botanik.uni-wuerzburg.de
Criteria of this press release:
Biology, Environment / ecology, Information technology, Oceanology / climate
transregional, national
Research projects
German
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