idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
10/27/2000 11:56

Mit Lautsprecher und Laser im Kloster: Oldenburger Physiker untersuchen Wandmalereien

Gerhard Harms Presse & Kommunikation
Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg

    Eine Neuartige Messmethode soll die Gefährdung von Kunstwerken durch umweltbedingte Prozesse der Ablösung von Wänden rechtzeitig erkennen helfen.

    Die aus dem 8. Jahrhundert stammenden karolingischen Wandmalereien im Kloster St. Johann in Müstair in Graubünden gehören zum Weltkulturgut der UNESCO. Durch Umwelteinflüsse wie Salze in der Wand oder Verkehrserschütterungen ist ihr Bestand extrem gefährdet, da sie sich stellenweise vom Untergrund lösen und herunterzufallen drohen. Die zuständigen Denkmalspfleger wollten wissen, wo die Gefährdung des Kunstwerks am größten ist und ob der Prozess der Ablösung fortschreitet. Hierfür haben nun die Optiker vom Fachbereich Physik der Universität Oldenburg unter Leitung von Prof. Dr. Klaus Hinsch eine neuartige Messmethode entwickelt. Während ein Restaurator üblicherweise ein aufwendiges Gerüst für eine derartige Untersuchung aufbauen muss, können die Oldenburger Physiker vom Boden aus messen. Mit Schall aus einem Lautsprecher regen sie etwaige lose Wandstellen zu winzigen Schwingungen an. Diese werden mit einer eigens entwickelten laseroptischen Messtechnik auf einem Videomonitor sichtbar gemacht. Quadratmeter um Quadratmeter wird so der Zustand der wertvollen Malerei erfasst. Bei der Entwicklung dieser Technik sind die Oldenburger in den vergangenen Jahren von der Deutschen Stiftung Umwelt gefördert worden.

    "In den nächsten Jahren", so Diplomphysiker Holger Joost, der seit einigen Wochen vor Ort arbeitet, "werden wir die Messungen unter gleichen Bedingungen wiederholen, um zu sehen, ob und wo sich der Zustand verschlechtert." An den dringendsten Stellen werden dann Reparaturen durchgeführt. Ein Nachteil ist zur Zeit noch die Lärmbelästigung während der Messung. Erst abends, wenn die Touristen gegangen sind, kann das Gerät eingeschaltet werden. Die Wissenschaftler haben aber bereits Pläne, in Zukunft eine Art Schallscheinwerfer einzusetzen, bei dem nur jeweils ein Stückchen Wand beschallt wird und es in der übrigen Kirche ruhig bleibt.

    Kontakt: Prof. Dr. Klaus Hinsch, Arbeitsgruppe Angewandte Optik, Fachbereich Physik, Tel.: 0441/798-3510 oder -3453; Fax: -3576; E-Mail: klaus.hinsch@uni-oldenburg.de


    Images

    Hightech im Kloster: Mit optischem Messgerät untersuchen Oldenburger Wissenschaftler vom Verfall bedrohte karoliginsche Wandmalereien in der Klosterkirche St. Johann in Müstair, Schweiz.
    Hightech im Kloster: Mit optischem Messgerät untersuchen Oldenburger Wissenschaftler vom Verfall bed ...

    None


    Criteria of this press release:
    Art / design, Biology, Chemistry, Materials sciences, Mathematics, Music / theatre, Physics / astronomy
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).