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Wissenschaft
Prof. Dr. Klaus Rajewsky erhielt am 28. Mai 2008 einen der höchst dotierten deutschen Medizin-Auszeichnungen: den Emil von Behring-Preis. Diesen Preis vergibt die Philipps-Universität Marburg im Andenken an den ersten Nobelpreisträger für Medizin, der bis zu seinem Tode 1917 in Marburg wirkte. Der Impfstoffhersteller Novartis Behring, eines der Nachfolgeunternehmen der Behringwerke, sponsert das Preisgeld in Höhe von insgesamt 25.000 Euro.
Rajewsky wurde für seine überragenden Verdienste um die Erforschung der molekularen Mechanismen des Immunsystems, insbesondere die Reaktionen und Differenzierung von B-Zellen, geehrt. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit ist im Bereich der Leukämieforschung (Hodgkin-Lymphom). Diese Arbeiten haben eine tiefgreifende Bedeutung für das Verständnis der B-Zell-Entwicklung und von Krebs.
Der experimentelle Ansatz seiner Untersuchungen liegt in der Generierung von Mausmutanten mit gezielt veränderten embryonalen Stammzellen. "Dazu hat Rajewsky das Cre/IoxP System entwickelt, ein konditionelles System zur Geninaktivierung", erklärt Prof. Dr. Stefan Bauer, Institut für Immologie der Universität Marburg. "Diese Technologie erlaubt das Ausschalten von Genen in bestimmten Zelltypen und wird in der biomedizinischen Forschung intensiv genützt." Rajewsky selbst nutzt diese Modelle, um die Entwicklung der B-Lymphozyten zu analysieren. Dadurch eröffnen sich neue Zugänge zur Analyse der Keimzellentwicklung und Tumorgenese. Ebenso eignet sich die konditionelle Geninaktivierung als Maismodell für menschliche Erkrankungen. So hat Rajewsky mehrere Mausmodelle für Immundefizienzen und Morbus Crohn geschaffen, die das Verständnis für diese Erkrankungen verbessern und auch therapeutische Hilfen leisten können.
Der 71-Jährige war von 1970 bis 2001 Professor für Molekulargenetik an der Universität zu Köln und Leiter des europäischen "Monterontondo For-schungszentrums" bei Rom. Nach seiner Emeritierung in Deutschland wechselte er an die Harvard Medical School. Der Wissenschaftler publizierte seine Forschungen in knapp 400 Veröffentlichungen. Als Senior Autor veröffentlichte er zum Beispiel 37 Artikel in den wichtigsten naturwissenschaftlichen Zeitschriften Cell, Nature oder Science. "Über 35.000 Zitationen von Wissenschaftlern belegen Rajewskys eindrucksvolle Forschungsergebnisse", so Laudator Bauer. Für seine Arbeiten wurde der gebürtige Frankfurter bereits mit zahlreichen hochkarätigen Preisen ausgezeichnet:1994 mit dem Behring Kitasato-Preis, 1996 bekam er den Robert Koch-Preis, 2001 wurde Rajewsky mit dem Deutschen Krebshilfepreis ausgezeichnet und 2005 mit dem Brupbacher Prize for Cancer Research. "Der Behring-Preis bedeutet mir sehr viel, da es eine Verbindung zwischen Emil von Behring und mir gibt - die Antikörper", so Rajewsky. Behring entdeckte gemeinsam mit Kitasato die Antikörper, während sich der Preisträger wissenschaftlich hauptsächlich mit Antikörpern und Antikörperbildenden Zellen beschäftigt.
Vor der feierlichen Preisverleihung durch den Universitätspräsidenten Professor Dr. Volker Nienhaus besichtigte Rajewsky in Marburg sowohl das historische Arbeitszimmer von Emil von Behring als auch den Impfstoffhersteller Novartis Behring mit seiner neuen Anlage zur Herstellung von Zellkultur-Grippeimpfstoff. Der Geschäftsführer von Novartis Behring, Dr. Markus Leyck Dieken, und der globale Forschungsleiter Impfstoffe bei Novartis, Dr. Rino Rappuoli, begrüßten den Behringpreisträger 2008.
Den Behring-Preis vergibt die Philipps-Universität seit 1942 zum Andenken an Emil von Behring: Der erste Nobelpreisträger für Medizin (1901) hat das Diphtherie-Serum entdeckt und begründete die Serumtherapie. Von 1895 bis zu seinem Tode im Jahre 1917 arbeitete er als Professor der Hygiene in Marburg. Für bedeutende wissenschaftliche Leistungen auf seinen Arbeitsgebieten vergibt die Philipps-Universität alle zwei Jahre den Preis, der eine Medaille mit dem Bildnis von Emil von Behring und einen Geldbetrag von derzeit 25.000 Euro umfasst - beides gestiftet vom Marburger Impfstoffhersteller Novartis Behring. Der Emil von Behring-Preis gehört damit zu den attraktivsten Medizinpreisen einer deutschen Hochschule.
Dr. Markus Leyck Dieken, Geschäftsführer von Novartis Behring: "Der Emil von Behring-Preis hat für uns einen besonderen Stellenwert: Denn nur kontinuierliches Forschen bringt Fortschritte für die Medizin und die öffentliche Gesundheit - dem erklärten Ziel von Novartis Vaccines." Novartis Behring in Marburg ist der deutsche Standort des Impfstoffherstellers Novartis Vaccines & Diagnostics. In Deutschland hat der Impfstoffhersteller eine mehr als 100-jährige Tradition, die auf den Firmengründer Emil von Behring zurückgeht. Im vergangenen Herbst hat das Unternehmen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel die weltweit erste industrielle Produktionsanlage für hochmodernen Zellkultur-Grippe-Impfstoff eingeweiht. Novartis Behring ist der führende Spezialist im Bereich von Influenza- und FSME-Impfstoffen im deutschen Markt. Novartis Vaccines & Diagnostics ist der weltweit fünftgrößte Impfstoffhersteller.
Weitere Informationen:
Dr. Viola Düwert, Pressesprecherin der Philipps-Universität
Tel.: 06421/28-26007. Fax: 06421/28-28903
E-Mail: duewert@verwaltung.uni-marburg.de
Irene von Drigalski,
Leiterin Kommunikation Novartis Behring
Emil-von-Behring-Str. 76, 35041 Marburg
Telefon +49 (0) 6421-39 32 65, Fax +49 (0) 6421-39 23 36
E-Mail: irene.vondrigalski@novartis.com
Klaus Rajewski
David Maurer
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Universitätspräsident Prof. Dr. Volker Nienhaus (ganz links) übergibt die Behring-Medaille an den Pr ...
David Maurer
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Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Personnel announcements
German
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