idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
06/17/2008 11:56

Konsolidierungskurs fortsetzen, Wachstumskräfte stärken

Joachim Schmidt Presse und Information
Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V.

    Die Bundesregierung sollte den Kurs der Haushaltskonsolidierung fortsetzen und die ab dem Jahr 2010 voraussichtlich entstehenden Haushaltsüberschüsse nutzen, um die Steuern zu senken. Zu dieser Einschätzung kommt eine aktuelle Untersuchung des RWI Essen. Sie beruht auf einer Mittelfristprognose der Staatseinnahmen und -ausgaben in den Jahren 2008 bis 2012, die auf der gesamtwirtschaftlichen Mittelfristprojektion der Bundesregierung basiert.

    Um die Wachstumskräfte zu stärken, sollte die Bundesregierung den Kurs der Haushaltskonsolidierung nicht verlassen und die ab dem Jahr 2010 entstehenden finanziellen Spielräume für Steuersenkungen nutzen. Dafür plädieren Wissenschaftler des RWI Essen in einem Beitrag für die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift "Wirtschaftsdienst - Zeitschrift für Wirtschaftspolitik". Sie stützen diese Empfehlungen auf ihre Prognose der mittelfristig erwarteten finanzwirtschaftlichen Entwicklung. Diese basiert auf der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Mittelfristprojektion der Bundesregierung und legt auch die Prognose des Arbeitskreises "Steuerschätzungen" zugrunde.

    Die Wissenschaftler gehen in ihren Berechnungen allerdings von einem höheren Anstieg der Staatsausgaben aus. Diese werden nach der kräftigen Expansion in diesem und dem kommenden Jahr mittelfristig zwar voraussichtlich wieder enger begrenzt werden, von 2010 bis 2012 dürften sie mit durchschnittlich 2% je Jahr aber um einen halben Prozentpunkt stärker steigen als von der Bundesregierung noch in ihrem aktuellen "Stabilitätsprogramm" anvisiert. Zugleich nehmen die Staatseinnahmen bis zum Jahr 2012 wohl um durchschnittlich 2,6% je Jahr zu. Damit kann nach einem Budgetdefizit von 5 Milliarden Euro in diesem Jahr schon im kommenden Jahr mit einem ausgeglichenen Haushalt gerechnet werden. In den Folgejahren erwarten die Autoren Überschüsse von 5 Milliarden Euro (2010), 15 Milliarden Euro (2011) und 23 Milliarden Euro (2012).

    Ab dem Jahr 2010 finanzielle Spielräume für Steuersenkungen

    Somit eröffnen sich budgetäre Spielräume, die nach dem Erreichen eines überschüssigen Staatshaushalts im Jahr 2010 zur Stärkung der Wachstumskräfte genutzt werden sollten. Eine vorrangig auf Schuldenabbau ausgerichtete Finanzpolitik wäre hingegen mit hohen Opportunitätskosten verbunden. Sie bestünden unter anderem in der Hinnahme "heimlicher" Steuererhöhungen, dem Fortbestand einer wenig transparenten und nicht entscheidungsneutralen Unternehmensbesteuerung, hohen Lohnnebenkosten und dem Verzicht auf höhere Bildungs- und Infrastrukturinvestitionen.

    Die Wissenschaftler des RWI Essen sprechen sich ab dem Jahr 2010 für Steuersenkungen aus. Hierzu gehören zum einen die verfassungsrechtlich gebotene Ausweitung des Sonderausgabenabzugs für Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge sowie höhere Grund- und Kinderfreibeträge gemäß der anstehenden Neuberechnung des Existenzminimums. Zum anderen sollten "heimliche" Steuererhöhungen in der nächsten Legislaturperiode dadurch vermieden werden, dass der Einkommensteuertarif, die persönlichen Freibeträge und die Abzugsbeträge zur Berechnung des zu versteuernden Einkommens inflationsbereinigt werden. Diese "Indexierung" verhindert, dass Steuerpflichtige bei Einkommenszuwächsen, die lediglich den allgemeinen Preisanstieg ausgleichen, in Tarifzonen mit höheren Grenzsteuersätzen hineinwachsen. Dadurch würden sie höher belastet, obwohl ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nicht gestiegen ist.

    Aber auch umfassendere Entlastungen sowie höhere investive Staatsausgaben, beispielsweise für Infrastruktur sowie Bildung und Forschung, würden die erreichte Konsolidierung nicht gefährden. Hierzu müsste allerdings der Durchsetzungs- und Gestaltungswille vorhanden sein, die Staatsausgaben insgesamt so eng zu begrenzen wie im aktuellen Stabilitätsprogramm der Bundesregierung angekündigt.

    Ihre Ansprechpartner dazu:
    Heinz Gebhardt Tel.: (0201) 81 49-251
    Sabine Weiler (Pressestelle) Tel.: (0201) 81 49-213


    More information:

    http://www.rwi-essen.de/presse - hier steht die Pressemitteilung auf der RWI-Homepage


    Images

    Ausgaben und Finanzierungssaldo des Staates in Relation zum nominalen BIP
    Ausgaben und Finanzierungssaldo des Staates in Relation zum nominalen BIP
    RWI Essen, www.rwi-essen.de
    None


    Criteria of this press release:
    Economics / business administration, Law, Politics, Social studies
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).