idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Bochum, 14.05.1997 Nr. 94
Schneller und selbständiger zum Studienabschluß
RUB-Psychologen starten neues ,Leuchtturmprojekt"
Spezielle Angebote für Studierende aus Problemgruppen
Durch zeitliche Entzerrung schneller zum Ziel: Das für drei Jahre (die Regel sind zwei Jahre!) genehmigte ,Leuchtturmprojekt" der Fakultät für Psychologie der RUB unter der Leitung von Prof. Dr. Gerda Lazarus will die Qualität der Lehre verbessern und das Studium flexibilisieren. Von normalerweise sieben auf elf Monate wird das Studienjahr durch zusätzliche Seminare ausgedehnt, damit Studierende aus bestimmten Problemgruppen auch während der vorlesungsfreien Zeit Scheine erwerben können. Mit der neuen Prüfungsordnung, der Umsetzung der Eckdatenverordnung des Landes NRW und dem Leuchtturmprojekt wird eine schnellere Studierbarkeit des Faches ermöglicht. Das Ministerium für Wissenschaft und Forschung des Landes NRW erhofft sich von diesem Bochumer Reformprojekt eine ,Schrittmacherfunktion für ein Umdenken hinsichtlich der Organisation des Lehrangebots".
Drei Problemgruppen
Viele Studierende schaffen es nicht, ihr Studium innerhalb der vorgeschriebenen Semesterzahl zu absolvieren. Erhebungen im Rahmen des Mentorenprogramms zur Examensvorbereitung haben gezeigt, daß die Fakultät eine in vieler Hinsicht besondere Studierendenschaft hat, aus der drei Problemgruppen hervorstechen: Ältere Studierende, Frauen (mit oder ohne Kinder in eigener Familie eingebunden) sowie berufstätige und berufserfahrene Studierende. Betroffene, die zu einer oder mehrereren dieser Problemgruppen zählen, können mehrheitlich nur 50 Prozent ihrer Zeit für das Studium aufwenden, haben aber zugleich ein hohes Interesse an einem schnellen Studienabschluß und einer praxisnahen Ausbildung.
Flexibilisierung durch zeitliche Entzerrung
Das Leuchtturmprojekt soll diesen unfreiwilligen ,Teilzeitstudierenden" die Möglichkeiten des Scheinerwerbs flexibilisieren. Die Studienanforderungen eines Jahres, die normalerweise auf sieben Monate ausgelegt sind, könnten von Studierenden aus den drei Problemgruppen in elf Monaten bewältigt werden. Das Projekt sieht daher vor, scheinpflichtige Seminare als Blockseminare in die vorlesungsfreie Zeit zu verlegen, um das Studium zeitlich zu entzerren. Ein weiteres Ziel des Projektes ist die Verbesserung der Berufsfähigkeit, speziell die Vermittlung außerfachlicher Qualifikationen wie Kommunikationsfähigkeit, Wissenspräsentation und die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung.
Interaktive Lernprogramm für das Selbststudium
Studieninhalte, die zur Grundausstattung eines Diplompsychologen gehören, können entsprechend der neuen Studienordnung auch im Selbststudium erworben werden. Dies sind insbesondere Kenntnisse in Methoden empirischer Forschung und Statistik. Mit Hilfe interaktiver Lernprogramme (Computer Based Training - CBT), die im Zuge des Leuchtturmprojekts entwickelt werden, erwerben Studierende Routine in der Verarbeitung empirisch gewonnener Daten und vermeiden somit Verzögerungen bei der Erstellung der Diplomarbeit. Das Selbststudium als zweiter Baustein des Leuchtturmprojekts ermöglicht wiederum eine Zeitersparnis für Studierende aus den Problemgruppen und verbessert ihre Berufsfähigkeit.
Bewilligung für drei Jahre
Das Leuchtturmprojekt der Fakultät für Psychologie wurde für eine Laufzeit von drei Jahren vom Ministerium für Wissenschaft und Forschung des Landes NRW bewilligt. Seit dem 01. März 1997 unterstützt das Land das Projekt mit Personalmitteln. Nach drei Jahren Laufzeit wird im Jahr 2000 von der Fakultät für Psychologie ein Bericht über die Ergebnisse des Projekts, vor allem über eventuelle Veränderungen der Quote der Studierenden in der Regelstudienzeit vorgelegt.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Gerda Lazarus, Fakultät für Psychologie, GAFO 04/983, 44780 Bochum, Tel. 0234/700-3183,
Andreas Hoeschen, Michael Tanzius, Fakultät für Psychologie, Leuchtturm-Projekt, GAFO 04/625, 44780 Bochum, Tel. 0234/700-6838, email: andreas.hoeschen@rz.ruhr-uni-bochum.de
Criteria of this press release:
Psychology
transregional, national
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German
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