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Wissenschaft
Am Dienstag, dem 21. November 2000, stellen Prof. Dr. Jürgen Grimm und Studierende der Kommunikationswissenschaft erstmals die Ergebnisse eines Projekts vor, mit dem sie im Frühsommer dieses Jahres versuchten, dem Phänomen "Big Brother" auf den Grund zu gehen. Die Veranstaltung ist Teil des Programms der Augsburger "Tage der Forschung 2000". Sie beginnt um 10.00 Uhr in HS I (Hörsaalzentrum, Universitätsstraße 10).
"Big Brother" wurde von RTL 2 als Fernsehereignis des Jahres gefeiert. Auch wenn dabei das Promotion-Interesse des ausstrahlenden Senders einen gewissen Einfluss gehabt haben dürfte, müssen die Fakten zur Kenntnis genommen werden. Die erste Staffel erzielte Traumquoten insbesondere bei den 12- bis 19-Jährigen (30% und 40%), und löste ein intensives Presseecho aus, das ansonsten nur Ereignissen von internationaler Tragweite wie der Wahl des amerikanischen Präsidenten oder dem Tod von Diana vorbehalten ist. Wochenlang war Big Brother Gesprächsthema Nr.1 auf Schulhöfen, in der Kneipe und am Arbeitsplatz. Die Gegner operierten derweil mit Entrüstungsvokabeln wie "Menschenexperiment" und "Knast-TV" sowie mit Verbotsforderungen und konnten die entfaltete Kommunikationsdynamik doch nicht stoppen, noch nicht einmal verlangsamen.
Diesem Phänomen gingen der Augsburger Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Jürgen Grimm und seine Studierenden im Mai und Juni 2000 nach. In diesem Zeitraum befragten sie 812 Personen ab 12 Jahren zu ihren Sehmotiven, ihrer Mediennutzung, zu Personenbewertungen und Zukunftsaussichten von "Big Brother", um auf der Grundlage der Ergebnisse folgende Fragen zu klären: Welche Motive der Zuschauer und welche medialen Bedingungen haben den Big-Brother-Boom ermöglicht? Was macht "Reality TV" mit erkennbar hohen Anteilen der Inszenierung attraktiv für das Publikum? Welche psycho-sozialen Funktionen erfüllt "Big Brother"? Welche Merkmale unterscheiden die Vielseher von "Big Brother" von denjenigen, die sich dem Format verweigern? Und schließlich: Inwieweit wird die Totalüberwachung als Verletzung der Intimsphäre interpretiert?
KONTAKT UND WEITERE INFORMATIONEN:
Prof. Dr. Jürgen Grimm, Kommunikationswissenschaft, Philosophische Fakultät I der Universität Augsburg, 86135 Augsburg, Telefon 0821/598-5665, Fax -5666, e-mail: juergen.grimm@phil.uni-augsburg.de
Das Gesamtprogramm der Augsburger "Tage der Forschung 2000" unter der unten angefügten Internetadresse
Criteria of this press release:
Media and communication sciences, Psychology, Social studies
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Research results
German
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