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11/22/2000 14:17

Bayreuther Appell gegen Rückzug des British Council

Jürgen Abel M. A. Pressestelle
Universität Bayreuth

    Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens vor allem aus Großbritannien und Deutschland haben sich in einem "Bayreuther Appell" zusammengefunden, um gegen die Schließung von vier der fünf Büros des British Council in Deutschland zu protestieren.

    Britisch-deutsche Initiative
    BAYREUTHER APPELL GEGEN DEN RÜCKZUG DES BRITISH
    COUNCIL AUS HAMBURG, KÖLN, LEIPZIG UND MÜNCHEN
    "In Deutschland sind Vermittler britischer Kulturarbeit vor Ort unverzichtbar"

    Bayreuth (UBT). Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens vor allem aus Großbritannien und Deutschland haben sich in einem "Bayreuther Appell" zusammengefunden, um gegen die Schließung von vier der fünf Büros des British Council in Deutschland zu protestieren. Dem britische Botschafter in Berlin, Sir Paul Lever, wurde heute der Appell übermittelt.

    Der British Council, die offizielle Kulturorganisation Großbritanniens mit weltweiten Vermittlungs- und Förderungsaufgaben, hat eine weitreichende Restrukturierung seiner Aktivitäten angekündigt, die zu einer Schließung der Büros in Hamburg, Köln, Leipzig und München führen würde; in Deutschland wäre der British Council künftig nur noch in Berlin präsent.

    "Bewährte Formen britischer cultural diplomacy drohen damit einer kurzsichtigen, vor allem am aktuellen Spareffekt orientierten Politik zum Opfer zu fallen", warnte jetzt in der Präsident der Coburger Prinz-Albert-Gesellschaft, der Bayreuther Historiker Professor Dr. Franz Bosbach, der zusammen mit Lord Asa Briggs of Lewes, dem Präsident der Victorian Society, Prof. Keith G. Robbins, dem Präsidenten der Universität Wales, Lampeter, und Bayreuths Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. h. c. Helmut Ruppert, den Appell formuliert hat. "Solche Politik bestimmt zunehmend auch in anderen europäischen Ländern die auswärtige Kulturarbeit - die Diskussion um die Schließung deutscher Goethe-Institute in der in- und ausländischen Öffentlichkeit dauert bekanntlich an", zeigte sich der Historiker besorgt.

    Interessierte Bürger beider Länder, die die Sorge der Initiatoren um die Zukunft der britischen Kulturarbeit in Deutschland teilen, sind aufgerufen, dem Appell beizutreten.

    Der Text des Bayreuther Appells und die jeweils aktuelle Unterschriftenliste sind auch im Internet zugänglich
    (http://www.uni-bayreuth.de/departments/Prinz-Albert-Gesellschaft/

    Weitere Informationen:
    Prof. Dr. Franz Bosbach
    Vorsitzender der Prinz-Albert-Gesellschaft e. V., Coburg
    Universität Bayreuth, Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit
    D-95440 Bayreuth
    Tel.: 0921-55-5065
    Fax: 0921-55-84-5065
    eMail: Franz.Bosbach@uni-bayreuth.de

    BAYREUTHER APPELL
    Der British Council, die offizielle Kulturorganisation Großbritanniens mit weltweiten Vermittlungs- und Förderungsaufgaben, hat jüngst eine weitreichende Restrukturierung seiner Aktivitäten angekündigt, zu deren erklärten Zielen die Schwerpunktverlagerung von der Stabsarbeit vor Ort zu elektronischen Vermittlungswegen und - nicht näher beschriebenen - Formen aktueller Programm- und Projektarbeit gehört. Für Deutschland ist im Zuge dieser Restrukturierung die Schließung der Büros in Hamburg, Köln, Leipzig und München vorgesehen, so dass der British Council künftig nur noch in Berlin präsent sein würde.

    Die Unterzeichner des Bayreuther Appells verfolgen die Restrukturierungspläne des British Council mit großer Sorge, weil sie bewährte Formen britischer Kulturarbeit in Deutschland opfern, ohne überzeugende Alternativen aufzuzeigen. Die bisherige dezentrale Kulturarbeit des British Council entspricht nicht nur den Bedürfnissen der traditionell stark regional gegliederten deutschen Kulturlandschaft; sie steht auch für - und wird wahrgenommen als - Großbritanniens kulturpolitische Option für ein Europa der Regionen. Die Aufgabe der dezentral-regionalen Struktur der auswärtigen Kulturarbeit setzt daher ein kulturpolitisch bedenkliches Signal. Insbesondere wird die Nachhaltigkeit und Effizienz der britischen auswärtigen Kulturarbeit im Hinblick auf die Zielgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen sehr gemindert.

    Mit besonderem Unverständnis haben die Unterzeichner von der beabsichtigten Schließung des Leipziger British-Council-Büros Kenntnis genommen. Es war die britische Kulturarbeit, die nach dem Ende des ersten deutschen Totalitarismus im Westen Deutschlands sehr wesentlich zur Völkerverständigung und zur Ausbildung demokratischen Bewußtseins beigetragen hat, und es ist diese gute Tradition, die das Leipziger Büro nach dem Ende des zweiten deutschen Totalitarismus erfolgreich aufgegriffen hat. Auch angesichts der jüngsten Radikalisierungstendenzen in ostdeutschen Kommunen halten die Unterzeichner diesen britischen Beitrag zur politischen und kulturellen Bildung in den neuen Bundesländern für unverzichtbar.

    Die Unterzeichner appellieren daher an die Leitung des British Council, die vorgelegten Pläne zur Umgestaltung der britischen Kulturarbeit in Deutschland zurückzustellen, und bieten ihrerseits das Gespräch über mögliche Alternativplanungen an.

    Bayreuth, im November 2000

    Prof. Dr. Franz Bosbach, Präsident der Prinz-Albert-Gesellschaft

    Lord Asa Briggs of Lewes, Präsident der Victorian Society

    Prof. Keith G. Robbins, D. Litt., F.R.HistS., F.R.S.E., Vice-Chancellor der Universität Wales, Lampeter

    Prof. Dr. Dr. h. c. Helmut Ruppert, Präsident der Universität Bayreuth

    sowie weitere 47 Unterzeichner (Stand 22.11.00, 12.00 Uhr)


    More information:

    http://www.uni-bayreuth.de/departments/Prinz-Albert-Gesellschaft/


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Science policy
    German


     

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