idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Erklärung des Fakultätentages Informatik
Die Informatikfakultäten der deutschen Universitäten schlagen ALARM:
500 zusätzliche Professuren dringend benötigt!
Informatik ist eine tragende Säule unserer Informations- und Wissensgesellschaft. In den letzten zwanzig Jahren wurde die Software zum zentralen Wirtschaftsgut. Der Aufbau und die Weiterentwicklung des Internets und anderer (interner) Netze revolutioniert den Informationsaustausch, die Arbeitsmethoden und den Handel. Informationsverarbeitung und Informationstechnik diktieren die Orientierung und die Wettbewerbsmöglichkeiten von Industrie, Wirtschaft und Verwaltung, sie schaffen neue Arbeitsplätze und sichern die bestehenden.
Unsere Gesellschaft hat heute schon einen Nachholbedarf von vielen Zehntausend Fachkräften der Informatik mit einer universitären Ausbildung. Es ist daher außerordentlich zu begrüßen, dass sich die Zahl der Studienanfänger(innen) in Informatik und eng verwandten Studiengängen in den letzten fünf Jahren von rund 4.000 auf über 15.500 im Jahre 2000 etwa vervierfacht hat. Auch wenn diese Anfängerzahlen den Bedarf in den kommenden Jahrzehnten vermutlich noch nicht decken werden, so zeigt dieser Anstieg jedoch eine zukunftsorientierte Bewusstseinsänderung bei den Jugendlichen, durch die der hohe Standard der deutschen Wirtschaft gesichert und fortgesetzt werden kann.
Seit den 80er Jahren wird diese Entwicklung prognostiziert, seit 1996 schlägt sie sich in Wachstumsraten von durchschnittlich 35% pro Jahr bei den Informatikstudierenden der Universitäten nieder. Politik und Hochschulen reagieren kaum bzw. mit völlig unzureichenden Maßnahmen. Die Anzahl der Stellen stagniert, Sachmittel, Investitionen und Räumlichkeiten werden nicht ausgebaut. Die Situation der weit überlasteten Informatikfakultäten ist alarmierend, die verzögernde Haltung von Politik und Hochschulen ist nicht nachvollziehbar. Der Fakultätentag Informatik weist mit Nachdruck auf diesen Notstand hin und fordert den unverzüglichen Ausbau der Informatik an den deutschen Universitäten, insbesondere die Schaffung (oder Umwidmung) von mindestens 500 neuen Professuren zusammen mit Stellen für das Folgepersonal und der notwendigen Ausstattung und Infrastruktur.
Entgegen oft verbreiteter Meinungen ist die Bewerberlage für Informatikprofessuren recht gut, da in den 80er Jahren viele Wissenschaftler(innen) ausgebildet wurden, die nun zur Verfügung stehen. Dagegen sind wissenschaftliche Mitarbeiterstellen zur Zeit schwer zu besetzen; wenn jedoch umgehend Professuren eingerichtet werden, so kann in einigen Jahren aus den heutigen starken Jahrgängen der benötigte wissenschaftliche Nachwuchs gewonnen werden. Wird nicht rasch gehandelt, so vergeht auch diese Chance und die dringend erforderliche qualifizierte Ausbildung der Informatikfachkräfte wird sehr stark erschwert.
Der Fakultätentag muss seinen Mitgliedern empfehlen, an den Hochschulen, an denen ein angemessener Ausbau nicht erfolgt, einen örtlichen Numerus Clausus für ihre Informatik-Studiengänge zu beantragen. Diejenigen Universitäten, an denen die Überlast schon jetzt kaum noch eine geordnete Ausbildung zulässt, sollten prüfen, ob sie im kommenden Jahr überhaupt Studierende aufnehmen können. Der Fakultätentag fordert alle Verantwortlichen auf, diese dem deutschen Wirtschaftsstandort zuwiderlaufende absurde Entwicklung sofort und nachhaltig zu korrigieren.
Criteria of this press release:
Information technology, Social studies
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Science policy
German
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