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09/24/2008 10:00

Ein Fachgebiet wächst mit seinen Aufgaben - auch Lebende stehen im Mittelpunkt der forensischen Wissenschaft

Constanze Steinke Steinke + Hauptmann, PR- und Medienagentur GmbH
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Klinikumsvorstand stärkt Rechtsmedizin

    Gerichtsmedizinische Serien sind die besten Einschaltgaranten im Fernsehen. Allerdings beleuchten die Sendungen rund um den Tod und seine Aufklärung nur einen, wenn auch spannenden Teilbereich der Rechtsmedizin. Längst machen die Lebenden einen Hauptteil der "Patienten" und "Kunden" der Gerichtsmediziner aus. Vaterschaftstests, Drogenchecks, Behandlungsfehler, Opfer von Straftaten und das Kindeswohl sind einige der Wachstumsfelder in einem vielschichtigen Fachgebiet. Entgegen dem allgemeinen Trend wurde die Rechtsmedizin in Greifswald deutlich gestärkt.

    Seit Januar 2006 leitet die Berliner Privatdozentin Dr. Britta Bockholdt (Foto) das Klinikumsinstitut für Rechtsmedizin in Greifswald. Gemeinsam mit dem Diplomkaufmann Michael Zehm wurde das Institut mit 14 Mitarbeitern betriebswirtschaftlich und im Qualitätsmanagement für zusätzliche Aufgabenbereiche neu strukturiert und über 220.000 Euro in modernste DNA-Analytik-Technik investiert. Neu im Team sind eine forensische Molekularbiologin, ein Chemiker und eine weitere Assistenzärztin.

    Die Leichenschau vor der Feuerbestattung in Krematorien, die Obduktion bei Tötungsdelikten und unklaren Todesfällen sowie die Identifizierung von unbekannten Leichen gehören auch weiterhin zu den klassischen Aufgabengebieten der Forensik. "Allerdings zeichnet sich ein klarer Trend ab, dass aus Kostengründen auf den Rat von Gerichtsmedizinern verzichtet wird, je weiter sich der möglicherweise zweifelhafte Todesfall von den zwei Rechtsmedizinischen Instituten des Landes in Rostock und Greifswald entfernt befindet", gab die Direktorin des Institutes für Rechtsmedizin, Dr. Britta Bockholdt, zu bedenken. Mittlerweile könne man von "weißen Flecken" im Land reden, in die kein Rechtsmediziner mehr vordringt.

    "Zweifellos hat jedoch die intensive Zusammenarbeit mit den klinischen Fächern, insbesondere bei der Beurteilung von Verletzungsbildern bei Erwachsenen und Kindern, die Bedeutung des Faches in den öffentlichen Fokus gerückt." Landesweit werden Weiterbildungsveranstaltungen für niedergelassene Ärzte, Behörden und Ämter angeboten, um die Beteiligten für Anzeichen von Gewalt und Kindesmissbrauch zu sensibilisieren.

    Ein weiterer Schwerpunkt mit zunehmender Tendenz liegt beim Rauschmittel- und Alkoholkonsum. Zum einen wird am rechtsmedizinischen Institut intensiv zu Suchtdelikten an Schulen und im Straßenverkehr geforscht, andererseits können Betroffene über die Greifswalder Einrichtung und einen aufwändigen Drogenfreitest ihren Führerschein wiedererlangen. Darüber hinaus werden jährlich etwa 200 so genannter Paternitätsgutachten (Vaterschaftstests) erstellt.

    Ein wichtiger Aspekt ist die Ausbildung für Human- und Zahnmediziner, aber auch für Juristen und Biologen. In Greifswald "lernen" Medizinstudenten bei einer authentischen Leichenschau natürliche und unnatürliche Todesfolgen zu unterscheiden. "Das ist im Bundesvergleich einzigartig in der Medizinerausbildung am Studienort Greifswald", so die Rechtsmedizinerin.

    Ansprechpartner
    Universitätsklinikum Greifswald
    Institut für Rechtsmedizin
    Direktorin: PD Dr. med. Britta Bockholdt
    Kuhstraße 30, 17475 Greifswald
    T +49 3834 86-57 43
    E rechtsme@uni-greifswald.de
    http://www.klinikum.uni-greifswald.de


    Images

    PD Dr. med. Britta Bockholdt leitet die Greifswalder Rechtsmedizin.
    PD Dr. med. Britta Bockholdt leitet die Greifswalder Rechtsmedizin.

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    Criteria of this press release:
    Law, Medicine
    regional
    Organisational matters, Studies and teaching
    German


     

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