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12/07/2000 10:53

Ruhrgebiet kann sich nicht allein aus der Krise retten (2)

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Das Ruhrgebiet braucht eine solidarische und auf Ausgleich bedachte Strukturpolitik auf nationaler und europäischer Ebene. Das ist die Kernthese von Dr. Hermann Bömer, Ökonom am Fachgebiet Politische Ökonomie der Fakultät Raumplanung der Universität Dortmund. Faktenreich und differenziert untermauert er seinen Ansatz in seinem neuen Buch "Ruhrgebietspolitik in der Krise. Kontroverse Konzepte aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Verbänden".

    Bömer kennt die Probleme des Ruhrgebiets seit vielen Jahren. Deutlich ist, dass der tiefgreifende Strukturwandel in der ehemaligen Montan-Region trotz intensiver Bemühung die Krisensymptome nicht verdrängt hat. Die Arbeitslosigkeit ist nach wie vor hoch. Die Folgen der Umweltzerstörung sind kaum wettzumachen. Der städtische Ballungsraum ist gekennzeichnet von sozialer Entmischung und Ausgrenzung, von der Herausbildung problembelasteter Stadtquartiere.
    Vor diesem Hintergrund reicht - so die These des Buchs - eine nur regional betriebene Struktur-, Industrie- und Raumplanungspolitik nicht aus. Die mit den Eigenmitteln der Ruhrgebietsstädte und des Landes NRW bisher betriebene Strukturförderung kann den Abstand zu starken Wirtschaftsregionen wie den süddeutschen Stadträumen München oder Stuttgart nicht verkleinern oder auch nur halten: Sollen die Entwicklungsrückstände des Reviers verringert werden, ist ein grundlegender Perspektivenwechsel auf nationaler und europäischer Ebene erforderlich, der eine neue Wirtschafts-, Umwelt und regionale Ausgleichspolitik ermöglicht.
    Hermann Bömer beschreibt und diskutiert zunächst das bisher im Ruhrgebiet eingesetzte Instrumentarium einer modernen strukturpolitischen Regionalpolitik. Er plädiert in der Konsequenz für eine Mehrsektoren- und Mehrebenenpolitik, einen "sozialökologischen New Deal", der sich deutlich vom derzeit favorisierten Neoliberalismus abhebt.
    Mehr Staat und Gesellschaft ist Bömers Ratschlag. Die Zuweisung von mehr Verantwortung für die gesamtstaatliche Ebene verbindet er mit einer Neubewertung der regional- und kommunalpolitischen Potenziale einer effektiven Regionalentwicklung.
    In seinem "Konzept für ein zukunftsfähiges Ruhrgebiet" skizziert der Autor, was beschäftigungs-, sozial- und umweltortientierte Netzwerke im Ruhrgebiet leisten können. In diesem Zusammenhang verdeutlicht er Kooperationsmöglichkeiten zwischen Gewerkschaften, Sozialverbänden und Kirchen.
    Aufgrund seines reichhaltigen Datenmaterials ist das Buch nicht nur für die wissenschaftliche Arbeit an der Hochschule, sondern insbesondere als umfangreiches Handbuch für Personen geeignet, die bei der Lösung der Probleme im Ruhrgebiet und Krisenregionen mit ähnlichen Problemen mitreden und mitwirken wollen.
    Buch-Tipp:
    Dr. Hermann Bömer (unter Mitarbeit von Martin Jacobs, Raphael Rath und Peter Rogge): "Ruhrgebiet in der Krise. Kontroverse Konzepte aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Verbänden". Neuerscheinung in der Schriftenreihe der Fakultät Raumplanung, Dortmunder Beiträge zur Raumplanung 101. 279 Seiten, zahlreiche Abb. und Tab., ISBN: 3-88211-123-2, Preis: 40,00 DM.
    Nähere Information:
    Lutz Meltzer, Institut für Raumplanung - Dokumentation,
    Ruf 0231-755-2215, Fax 0231-755-4788,
    Mail lm@irpud.rp.uni-dortmund.de


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    Criteria of this press release:
    Economics / business administration, Law, Politics, Social studies
    transregional, national
    Scientific Publications
    German


     

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