idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
10/27/2008 16:44

TUB: Mobilitätsverhalten: Von der Verkehrsplanung zur Verkehrsinszenierung

Dr. Kristina R. Zerges Presse- und Informationsreferat
Technische Universität Berlin

    Mobilitätsverhalten: Von der Verkehrsplanung zur Verkehrsinszenierung
    Erkenntnisse der Biographien- und Generationenforschung für die Verkehrspolitik der Zukunft

    Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Mit kompletten Lebensreisen befassen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zurzeit am Zentrum Technik und Gesellschaft der Technischen Universität Berlin. In dem Forschungsprojekt "Mobilitätsverhalten, Generationenerfahrung und individuelle Biographie" unter der Leitung von Dr. Hans-Liudger Dienel steht das individuelle Mobilitätsverhalten im Mittelpunkt. Die spannenden Ergebnisse von mehr als 110 Interviews könnten die Verkehrspolitik der Zukunft beeinflussen. Die Berliner kooperieren dabei mit dem renommierten Verkehrsplaner Prof. Kay W. Axhausen von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich und werden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert.

    "Für jede Generation gibt es bestimmte Prägephasen, die häufig durch Umbrüche, etwa einen Umzug oder die Hochzeit, bestimmt werden", sagt Dr. Hans-Liudger Dienel. Verhaltensweisen, die sich Menschen in diesen Phasen aneignen, würden dann oft ein Leben lang beibehalten. Würde man etwa einem Neuberliner im ersten halben Jahr eine kostenlose Monatskarte für den öffentlichen Nahverkehr schenken, sei es nicht unwahrscheinlich, dass dieser auch weiterhin hauptsächlich mit Bus und Bahn durch die Hauptstadt fährt, gibt Dienel ein vereinfachtes Beispiel. "Früher hat man den Bedarf für den Verkehr erhoben und entsprechend geplant. Künftig wird man den Verkehr inszenieren - etwa, in dem durch eine geeignete Bildungspolitik die Bedürfnisse der Bürger gelenkt werden", erläutert er.

    Während der Projektlaufzeit haben Gunter Heinickel, der die Studie als wissenschaftlicher Mitarbeiter betreut, und sein Team 110 Menschen zwischen 18 und 80 Jahren in Berlin und Brandenburg interviewt. "Wir suchten in einschlägigen Zeitschriften wie der ADAC Motorwelt und der Bahnzeitung aber auch beim Fußgängerschutzverein über Anzeigen nach Interviewpartnern", berichtet Heinickel. "Wir haben versucht, die Lebenswege der Teilnehmer aufzuzeichnen und sie zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt", beschreibt Heinickel die Inhalte. So können die Forscher einerseits Rückschlüsse auf die Reisegewohnheiten und deren Wurzeln in der Familie ziehen, andererseits aktuelle Vorlieben bei der Wahl von Verkehrsmitteln - etwa für den Weg zur Arbeit oder in der Freizeit - beurteilen.

    Während der Auswertung, die noch andauert, konnten die Forscher verschiedene Haupttypen mit ihren individuellen Reise-Vorlieben identifizieren. Außerdem zeichnete sich ein Dreier-Schema ab: Wobei sich Nachkriegsgeneration, mittlere Generation und jüngere Generation in ihren Aussagen zum Reiseverhalten deutlich voneinander unterscheiden. Für die mittlere Generation, die Geburtsjahrgänge 1955 bis 1965, ist es zum Beispiel ausgesprochen wichtig, mobil zu sein und durch Reisen den eigenen Horizont zu erweitern. Die jüngere Generation der ab 1970 Geborenen reist dagegen zwar immer noch gern, legt allerdings mehr Wert auf Komfort und Erholung als auf die Ausbildung der Persönlichkeit während des Reisens.

    Die Ergebnisse sollen Anhaltspunkte dafür liefern, inwieweit das Mobilitätsverhalten in der Biographie wurzelt oder das Resultat einer Prägung innerhalb einer Generation sein kann. "Die Studie könnte der Ausgangspunkt für weitere quantifizierende Untersuchungen sein", sagt Gunter Heinickel.

    apu / 3277 Zeichen

    Weitere Informationen erteilen Ihnen gern: Dr. Hans-Liudger Dienel, Tel.: 030/314-21406, E-Mail: dienel@ztg.tu-berlin.de, oder Gunter Heinickel, Tel.: 030/314-29700, E-Mail: heinickel@ztg.tu-berlin.de; TU Berlin, Zentrum Technik und Gesellschaft, Internet: http://www.mobilitaetsbiographien.de/index.html, www.ztg.tu-berlin.de


    Die Medieninformation zum Download:
    www.pressestelle.tu-berlin.de/medieninformationen/

    "EIN-Blick für Journalisten" - Serviceangebot der TU Berlin für Medienvertreter:
    Forschungsgeschichten, Expertendienst, Ideenpool, Fotogalerien unter:
    http://www.pressestelle.tu-berlin.de/?id=4608


    More information:

    http://www.mobilitaetsbiographien.de/index.html
    http://www.ztg.tu-berlin.de
    http://www.pressestelle.tu-berlin.de/medieninformationen/
    http://www.pressestelle.tu-berlin.de/?id=4608


    Images

    Criteria of this press release:
    Social studies, Traffic / transport
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).