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Wissenschaft
Historiker veranstalten vom 5. bis 7. November die Tagung "Die Universität Jena um 1800"
Jena (03.11.08) Das kleine Jena als Ort großer Geister entfaltete Wirkungen, die weit über seine Grenzen hinausreichten. Besonders in den unruhigen Zeiten um das Jahr 1800 wird das augenfällig. "Jena, dieses kleine Nest, deklamiert die nationale Pose - und erzielt damit erstaunliche Effekte", sagt Prof. Dr. Dr. Olaf Breidbach von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Breidbach ist Wissenschaftshistoriker und zugleich Sprecher des Sonderforschungsbereichs (SFB) 482 "Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800". Seit mehr als zehn Jahren wird das Phänomen jener Umbruchzeit im SFB untersucht - nun ziehen die Mitwirkenden ein Resümee ihrer Arbeit. Vom 5. bis 7. November laden sie ein zur Tagung "Die Universität Jena um 1800" in die Rosensäle (Fürstengraben 27).
"Aus heutiger Perspektive lässt sich sagen, dass Jena Modell steht für das, was Humboldt später festschreibt", betont Breidbach. Während der Tagung werde der Bogen jedoch viel weiter gespannt: In vergleichender Sicht wollen die Historiker die Zeit um 1800 mit der heutigen Situation in Beziehung setzen. "Damals wie heute wurde um den Begriff der Universität gerungen, gab es Um- und Aufbrüche", sagt Prof. Dr. Hans-Werner Hahn. Der Historiker zeichnet gemeinsam mit dem Leiter des Universitäts-Archivs Dr. Joachim Bauer für die wissenschaftliche Organisation der Tagung verantwortlich. Hahn sagt, in den Vorträgen der Tagung werde die Rolle der Studenten als politische Avantgarde hinterfragt, zugleich die Bedeutung politischer Professoren beleuchtet. Es gehe darum, sich zu vergewissern, welche Strukturen und Weichenstellungen dazu führten, dass Jena in jener Zeit in der nationalen Frage tonangebend war. Noch bis ins frühe 18. Jahrhundert war Jena eine wichtige protestantische Universität.
Spannung verspricht deshalb der Vortrag Frank Zschalers aus Eichstätt, der über "Konkurrenz durch Öffnung: Katholische Universitäten" sprechen wird. Den Blick von außen wird zudem Rüdiger vom Bruch aus Berlin einbringen, der über "Strukturelle Umbrüche: Halle, Göttingen, Berlin" redet. "Natürlich fragen wir danach, was das eigentlich ist: Universität", sagt Breidbach. Das Wissen um die Lebensfähigkeit dieses Modells um 1800 könne fruchtbringend sein für uns Heutige, betont der Wissenschaftshistoriker. In Zeiten des Bologna-Prozesses schade es keineswegs, sich das Erfolgsmodell der Altvorderen genauer anzusehen. Zu diesem Blick auf das einst und heute ist die interessierte Öffentlichkeit herzlich eingeladen.
Kontakt:
Dr. Joachim Bauer
Universitätsarchiv der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Bibliotheksplatz 2, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 940090
E-Mail: joachim.bauer[at]uni-jena.de
Manuela Scheffel
SFB 482 der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Humboldtstr. 34, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944050
E-Mail: Manuela.Scheffel[at]uni-jena.de
http://www.uni-jena.de
http://www2.uni-jena.de/ereignis/tagungen-dateien/20081105%20Die%20Universitaet%...
Criteria of this press release:
History / archaeology, Politics
transregional, national
Scientific conferences
German
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