idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Bielefeld, 07. November 2008. Studierende des Fachbereichs Wirtschaft an der staatlich anerkannten, privaten Fachhochschule des Mittelstands (FHM) in Bielefeld haben im Rahmen einer Blitzumfrage in der letzten Oktoberwoche dieses Jahres 62 Mittelständler aus Ostwestfalen-Lippe zu den Auswirkungen der Finanzkrise befragt. Die bemerkenswerte Quintessenz ist, dass die Mehrzahl der befragten Unternehmer den Ernst der Lage zwar nicht bestreitet, aber in der Krise auch eine Chance sieht.
Mit einem gewissen "trotzigen Optimismus", so Prof. Dr. Wolfgang Krüger, der die Umfrage bei den Studierenden angeregt hatte, fühlen sich die Unternehmer der Region in ihrer sicherheitsorientierten Unternehmenspolitik bestätigt. Die Blitzumfrage sei zwar nicht im klassischen Sinne repräsentativ, aber den Aussagen komme deshalb besonderes Gewicht zu, weil die Studierenden in vielen der befragten Betriebe gerade ihre sechsmonatige Praxisphase absolviert haben - das habe eine Vertrauensbasis für die Interviews geschaffen, merkte Krüger an.
Befragt wurden Unternehmen in der Größenordung zwischen 20 bis 500 Mitarbeitern, in etwa gleich verteilt über die Branchen Handwerk, Handel, Maschinenbau, Konsumgüter, Transport und Baugewerbe, erläuterte Christopher Loy, angehender Betriebswirt aus dem studentischen Team, das die Studie durchgeführt hat.
Ein wichtiges Ergebnis der Befragung ist, das die Eigenkapitalquote aus Sicht der Unternehmen zur bedeutendsten Kennzahl im Zusammenhang mit der Finanzkrise avanciert ist. Zwar müsse man, so ein Unternehmensvertreterin in der Befragung, "den Gürtel jetzt enger schnallen". Wer aber eine solide Kapitalbasis habe und kundennah agiere, gehe aus der Krise weitestgehend unbeschadet hervor, zitierte Jörn Brandstäter, ebenfalls Student der Betriebswirtschaft, aus der Studie. Mittelständler, die über Rücklagen verfügen und nicht auf kurzfristige Kapitalerhöhungen angewiesen sind, wären bestens gerüstet, die Finanzkrise auszusitzen, so die Mehrzahl der Befragten. Dass einige Unternehmen lokal und global in der gegenwärtigen Finanzkrise "auf der Strecke bleiben", sei jedoch wohl unvermeidbar.
Es komme jetzt darauf an, den Markt zu beobachten und dann auch wieder Zukäufe zu wagen, zitierte die Studentin Isabelle Niemann den Vertreter eines weltweit agierenden Konsum- und Investitionsgüterherstellers. Bei allem "trotzigen Optimismus" werden jedoch Investitionen bei allen Befragten erst einmal zurückgestellt. "Noch sind die Auftragsbücher zwar voll, aber unsere gemeinsamen Visionen mit den Kunden liegen erst einmal auf Eis."
Im Maschinenbau gewinnt man der Finanzkrise sogar etwas Positives ab: Die nachlassende internationale Nachfrage führe auch zu einer überfälligen Konsolidierung der Rohstoffpreise, beispielsweise beim Stahl, so einhellig die befragten Hersteller von Industriegütern. Die Zulieferer im Bereich "Transport und Verkehr" ergänzen das eher vorsichtig optimistische Bild: Sie freuen sich derzeit über Tiefstpreise an den Zapfsäulen, wie schon seit Ende 2006 nicht mehr.
Christian Offermann, Student der Gesundheitswirtschaft, hat sich in seinem zukünftigen Betätigungsfeld in der Region umgeschaut. "Die Unternehmen im Gesundheitssektor zeigen sich von den Ereignissen an den Finanzmärkten eher unbeeindruckt".
Die Mehrzahl der Unternehmen in OWL, so das Ergebnis der Studie, erweist sich als resistent gegenüber dem allgemeinen Krisenszenario. Ein Unternehmensvertreter aus der Möbelindustrie brachte es folgendermaßen auf den Punkt: "Wir Westfalen lassen uns nicht durch geplatzte Immobilienblasen ins Bockshorn jagen."
Über die Fachhochschule des Mittelstands (FHM):
Die staatlich anerkannte, private Fachhochschule des Mittelstands (FHM) wurde im Jahr 2000 vom Mittelstand für den Mittelstand gegründet. Ziel ist die praxisnahe Qualifizierung von Fach- und Führungskräften mit betriebswirtschaftlichem Know-how für die mittelständische Wirtschaft. In enger Zusammenarbeit mit Unternehmen, Verbänden und öffentlichen Einrichtungen entwickelt und realisiert die FHM in diesem Sinne wissenschaftlich fundierte Studien- und Weiterbildungsangebote sowie Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Das Studienangebot umfasst staatlich und international anerkannte Bachelor- und Master-Studiengänge in den Bereichen Wirtschaft, Medien, Kommunikation und Gesundheit. Das Studienkonzept der FHM beinhaltet eine hohe Berufsorientierung, eine individuelle Betreuung und kleine Studiengruppen. Weitere Schwerpunkte setzt die FHM mit ihren Instituten in der wissenschaftlichen Weiterbildung sowie in den Bereichen Wirtschaftsförderung, Existenzgründung und Unternehmensnachfolge im In- und Ausland.
Pressekontakt:
Vanessa K. Kristahn
Fon: 05 21. 9 66 55-222
Mail: kristahn@fhm-mittelstand.de
Fachhochschule des Mittelstands (FHM) Bielefeld gGmbH
Ravensberger Straße 10 G, 33602 Bielefeld
Geschäftsführer: Prof. Dr. Richard Merk,
eingetragen im Handelsregister beim Amtsgericht Bielefeld
HR-Nr.: 36858
http://www.fhm-mittelstand.de - Website der Fachhochschule des Mittelstands (FHM)
Die Studierenden der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) sprachen im Rahmen der Blitzumfrage zu de ...
Source: Foto: FHM
Criteria of this press release:
Economics / business administration
transregional, national
Research results, Studies and teaching
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).